Bianca Extra Band 01
lieben.
Das ergab alles keinen Sinn. Aber andererseits war sie kein Teenager mehr – Darius hatte seine Absichten sehr klar geäußert. Sie war diejenige, die zu weit gegangen war.
Und nun musste sie die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrockt hatte. Sie war zwar stärker. Und sie hatte auch wieder die Kraft zu lieben. Aber das machte sie auch wieder verwundbar.
Am Sonntagvormittag schloss Darius die Tür zu seinem riesigen Haus, nachdem er seine Brüder zur Limousine begleitet hatte, die sie zum Flughafen brachte. Das Foyer hallte. Leer.
Ohne Gino und Whitney spürte er nur eine unendliche Leere.
Was albern war. Er war fast vierzig, und bis auf die mit Jen hatte keine seiner Beziehungen länger als vier Monate gedauert. Er hatte Whitney verletzt. Sie hatten zwar eine Vereinbarung, aber er hätte erkennen müssen, dass sie mehr wollte. Er wusste, dass sie empfindlich war. Und trotzdem hatte er nur an seine Bedürfnisse gedacht.
Er ärgerte sich. Und er vermisste Whitney, dabei war sie viel zu gut für ihn.
Eigentlich hätte er froh sein können, dass sie weg war. Dass er entkommen war. Dass er nicht mit ihr geschlafen und ihr wirklich wehgetan hatte.
Stattdessen fühlte er sich nur einsam. Verletzt. Allein.
Am Donnerstag wurde ihm bewusst, dass er am Wochenende Gino haben konnte, und seine Stimmung stieg schlagartig. Dass er dazu mit Whitney sprechen musste, verbesserte seine Laune noch mehr.
Als Darius Whitneys Büro betrat, war ihr Schreibtisch leer.
„Sie arbeitet jetzt nachmittags für Ross, Montgomery und Swaggart“, erklärte die Assistentin.
„Die Abmachung war, dass …“
Maisey Lenosky, eine große Brünette, die schon seit Jahrzehnten für seinen Vater gearbeitet hatte, sah ihn über ihre Brille hinweg an. „Wenn Sie davon nicht begeistert sind, machen Sie das bitte mit ihr aus. Aber glauben Sie mir, wenn ich in ihrer Haut gesteckt hätte, wäre ich auch gegangen.“
Angst erfasste ihn. „Sie hat es Ihnen erzählt?“
„Das musste sie nicht. Ich habe selbst gesehen, dass Sie ihr die ganze Woche über keine Arbeit gegeben haben. Also ist sie zu ihrem Job zurückgegangen, wo sie etwas zu tun hat.“
Nun empfand er Erleichterung statt Angst. „Gut. Ich werde sie anrufen.“
Er wartete nicht auf Maiseys Antwort, sondern ging sofort in sein Büro. Dort wählte er Whitneys Handynummer, erreichte aber nur ihre Mailbox. Also rief er ihre Firma an und bat, zu ihr durchgestellt zu werden. Stattdessen nahm ihre Assistentin ab.
Beinahe hätte Darius geglaubt, dass Whitney sich absichtlich verleugnen ließ. Aber das passte nicht zu ihr. Sie war zu ernsthaft und zu ehrlich, um ihn zu ignorieren. Sie wusste auch, dass er wegen Gino anrufen würde.
„Können Sie Ms Ross sagen, dass sie mich zurückruft?“
„Darf ich fragen, worum es geht?“
Er wollte schon Nein sagen, weil es ihm auf die Nerven ging, immer nur mit Assistenten zu sprechen, aber er sagte: „Ja. Wir teilen uns das Sorgerecht für meinen Halbbruder. Ich würde ihn gern dieses Wochenende nehmen.“
„Danke, ich gebe ihr die Nachricht weiter.“
Zehn Minuten später rief die Assistentin Darius zurück. „Sie sagt, Sie können ihn am Freitag um sechs abholen und am Sonntag gegen sechs zurückbringen.“
Dass Whitney ihn nicht zurückgerufen hatte, empfand er als Affront, aber dann fiel ihm ein, dass er sie verletzt hatte, und dass er diese Reaktion verdient hatte. Aber am Freitagabend wollte er mit ihr reden und ihr sagen, dass es ihm leidtat. Verdammt leid sogar.
Am Abend antwortete Liz auf den Anruf des Concierges, der Darius in Whitneys Apartment ließ. Er versuchte, nicht komplett aufgeregt zu sein, aber das war sinnlos. Er wollte unbedingt wiedergutmachen, was er Whitney angetan hatte.
Als er die Wohnung betrat und Liz ihm sofort die Wickeltasche in die Hand drückte, erstarrte er: „Wo ist Whitney?“
„Dinner bei ihren Eltern. Sie ist gerade weg.“ Liz lächelte. „Und ich möchte mich gern auf den Weg machen, damit ich ein paar Stunden zum Lernen komme.“
Er verstand den Hinweis und folgte Liz zur Limousine.
Das Wochenende ohne Whitney war angespannt. Obwohl Liz gute Laune hatte und sich gern um Gino kümmerte, war es nicht dasselbe wie mit Whitney.
Am Abend starrte er auf das dunkle Meer hinaus, wütend auf sich selbst. Er war anders als sein Vater, er verletzte die Frauen nicht, mit denen er sich einließ. Aber dieses Mal hatte er das getan. Und das Wissen, dass er Whitney wehgetan hatte, brachte
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