Bianca Extra Band 01
verliebt hatte. Vielleicht empfand er dasselbe? Warum wäre er sonst eifersüchtig?
Sie machte kehrt und ging in ihr Schlafzimmer, wo sie nach etwas suchte, das ihm sofort zeigte, dass sie bereit war. Heute würden sie miteinander schlafen.
Leider fand sie nichts, was ihr gut genug schien. Also gab sie sich mit einem Seidentop und einer Pyjamahose zufrieden.
Sie öffnete ihre Tür und lugte auf den Flur. Als sie niemanden sah, schlich sie auf Zehenspitzen zu Darius’ Schlafzimmer. Wenn er kam, dann würde sie ihn erwarten.
Eine Stunde später machte sich Darius auf den Weg ins Schlafzimmer. Er war frustriert. Seine Brüder und er waren sich doch kein bisschen nähergekommen. Das ärgerte ihn so sehr, dass er sie auffordern wollte, wieder abzureisen. Sie versuchten im Grunde nicht, sich zu verstehen. Anscheinend waren sie nur nach Montauk gekommen, um einen Blick auf Gino zu werfen.
Er schnaubte. Was hatte er von ihrem Besuch – außer erhöhtem Blutdruck?
Aber als er die Tür öffnete und Whitney auf seiner Bettkante sitzen sah wie ein verpacktes Geschenk, vergaß er seine Brüder auf der Stelle.
Sie machte den nächsten Schritt. Sie verführte ihn.
„Hey.“
Sie sah schüchtern zu ihm hoch. „Hey.“
Am liebsten hätte er sich auf dem Weg zum Bett die Sachen vom Körper gerissen, aber er erinnerte sich an ihre Sensibilität. Deshalb setzte er sich neben sie.
„Wie war dein Abend?“
„Nervtötend ohne Ende. Meine Brüder sind Idioten.“
Sie lachte. „Ich finde, sie haben beide auch gute Seiten.“
„Ja klar! Sie sind ja auch hin und weg von dir. Mich wollen sie fertigmachen!“
Sie lachte. „Sie wollen dich herausfordern. Das ist alles. Du bist zwar der Älteste, aber sie haben ihr Leben ohne dich verbracht. Sie wollen dich einfach wissen lassen, dass du sie nicht herumkommandieren kannst.“
Darius strich sich über den Nacken. „Stimmt.“ Er wollte sich ihr anvertrauen, ihr alles erzählen, was sie geredet hatten und wie sie aneinandergeraten waren.
Aber seine Brüder waren nur wenige Meter entfernt. Und sie hielten ihn für rührselig, schwach und verletzlich.
Wenn er also wirklich eine Affäre mit Whitney anfangen wollte, musste er manches auch für sich behalten.
„Sie haben nicht allzu viel Familiensinn“, meinte er nur und ließ seine Hand über ihren Rücken gleiten. „Aber ich möchte lieber nicht darüber reden.“
Er neigte sich zu ihr und küsste sie.
Ihr Antwortkuss war süß.
Er löste sich von ihr. Süß war nicht, was er wollte. Er wollte ungezügelte Leidenschaft. Eine kurze Affäre. Hinterher würde er sie vergessen. So war das mit kurzen Affären. Deshalb waren sie ja so unkompliziert.
Vergessen?
Whitney war nicht unkompliziert. Außerdem verband Gino sie für den Rest ihres Lebens. Sie waren sich doch einig, eine unverbindliche Affäre zu beginnen.
„Bleibt es dabei, was wir abgemacht haben?“
„Ja und nein.“
Er schnellte herum. „Ja und nein?“
„Hmm ja, ich …“
Whitney verlor die Nerven, als sie begriff. Ein Mann, der doch keine Affäre wollte, weil er sie liebte, würde nicht nervös auf und ab gehen. Er würde ihr sagen, dass er sie liebte, sie küssen und sie verführen.
Irgendwie hatte sie da etwas falsch verstanden. Sie fuhr sich durch die Haare. „Du liebst mich nicht.“
Er sah Whitney entsetzt an. Aber er fasste sich wieder, bevor er sich zu ihr setzte. „Ich empfinde sehr viel für dich. So viel mehr, als ich sonst für eine Frau empfinde, dass es mir Angst macht. Sonst wären wir ja auch schon längst im Bett.“
„Du hast Gefühle, aber du liebst mich nicht.“
Er schwieg. Doch das sprach Bände.
Sie konzentrierte sich auf ihre Verwirrung, damit sie den Schmerz nicht spürte und das Zimmer verlassen konnte, ohne in Tränen auszubrechen.
Er umfasste ihr Kinn. „Ich dachte, wir wollten dasselbe.“
„Dachte ich auch.“
Er sah sie an. „Jetzt nicht mehr?“ Da begriff er. „Du dachtest, wir würden uns verlieben?“
„Ich habe mich verliebt.“
„Oh.“ Er schloss die Augen. „Whitney, ich …“
Sie atmete zitternd ein. „Sag es einfach, dass du mich nicht liebst.“
Er schluckte.
Sie schüttelte den Kopf, sprang auf und rannte zur Tür.
Er lief ihr hinterher. „Es geht hier nicht um dich und mich. Mein Vater …“
Sie schnellte herum. „Gib nicht deinem Vater die Schuld. Dein Vater war zwar ein Frauenheld, aber er hat es sich so ausgesucht. Du sagtest, du wolltest Ehrlichkeit als Fundament dieser
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