Bianca Extra Band 01
Teil sogar. Sie hatte Dinge angenommen, die er nie gesagt hatte. Aber sie wollte nicht wieder verletzt werden. Sie wollte darüber hinwegkommen. Und deshalb konnte er nicht einfach hereinschneien und ihre Wohnung mit Beschlag belegen.
„Ich dachte, wir hätten vereinbart, dass du anrufst, bevor du wegen Gino kommst?“
„Das habe ich auch. Ich habe Liz angerufen. Sie war sogar froh, dass ich am Nachmittag auf Gino aufpassen konnte, weil sie in die Bibliothek musste.“
„Du bist schon den ganzen Nachmittag hier?“
„Und ich habe Eintopf von meiner Köchin mitgebracht. Als Friedensangebot.“ Er machte ein paar Schritte in den Wohnbereich. „Sie hat mir auch Lasagne für morgen mitgegeben.“
Whitney bekam großen Appetit, aber sie riss sich zusammen. Selbst wenn Darius die besten Absichten und Essen mitgebracht hatte, konnte sie nicht so tun, als wäre zwischen ihnen alles in Ordnung. Ja, sie wusste, dass sie letzten Endes mit ihm klarkommen musste. Aber es war noch zu früh. Sie brauchte Zeit, und die würde sie sich auch nehmen.
„Es tut mir leid, aber …“
„Nick riet mir, dir Rosen zu schenken“, erklärte er, während er zum Herd ging und einen Zettel hervorzog. „Die Köchin hat mir aufgeschrieben, wie ich die Lasagne morgen aufwärmen soll.“
Da wurde es Whitney auf einmal bewusst, dass Darius vorhatte, über Nacht zu bleiben, und ein Sturm der Entrüstung ergriff sie. Sie würde es nicht zulassen, dass dieser Mann sich in ihr Leben schlich, wenn sie Zeit brauchte, um über ihn hinwegzukommen.
„Oh nein! Auf gar keinen Fall! Du bringst mich nicht hintenrum dazu, dass du hier lebst. Ich habe Montauk aus gutem Grund verlassen …“
„Ich weiß.“ Darius unterbrach sie und trat etwas näher.
Whitneys Herz schlug schneller. Ihr Atem ging stoßweise. Sie war in Alarmbereitschaft. Trotzdem blieb sie hart und war entschlossen, über diesen Mann hinwegzukommen. Wenn er glaubte, sie berühren zu können und sie damit Wachs in seinen Händen werden zu lassen …
Er ging an ihr vorbei und setzte Gino in die Wippe.
Die Röte stieg ihr ins Gesicht. Warum konnten ihre Hormone nicht kapieren, dass dieser Mann sie nicht wollte? Warum reagierte sie immer so merkwürdig auf ihn?
Er wandte sich ihr zu. Mit leiser und ernster Stimme sagte er: „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe.“
Das Eis in ihrem Herzen schmolz ein bisschen. Es war nichts Falsches daran, eine Entschuldigung von einem Mann anzunehmen, mit dem sie zwangsläufig die nächsten achtzehn Jahre Kontakt haben würde. Aber sie musste auch auf sich aufpassen. Sie durfte ihn nicht zu weit in ihr Leben lassen.
„Schon gut. Ich …“
„Es war … nicht gut.“ Dieses Mal sah sie, dass er zögerte. Sie war fasziniert. Sie hatte Darius noch nie zuvor ängstlich erlebt. Ein wenig seltsam war das schon.
„Ich bin so unsicher, weil ich noch nie auch nur annähernd so etwas getan habe.“
Das Eis schmolz noch ein bisschen. Whitney liebte ihn, weil er stark war, aber auch für seine Ehrlichkeit. Und jetzt gerade fiel ihm diese Ehrlichkeit schwer. Wie konnte sie da nicht weich werden?
„Ich liebe dich.“
Das überraschte sie so sehr, dass ihr das Herz stehen blieb und die Kinnlade herunterfiel.
„Ich dachte, ich könnte nicht lieben.“ Er lachte verächtlich. „Ich dachte, ich wäre wie mein Vater.“ Ihre Blicke trafen sich. „Doch dann habe ich gemerkt, dass ich vorher einfach noch nicht die Richtige getroffen hatte.“
Whitney schluckte.
„Nick hat mir all das gesagt.“ Darius sah sie an. „Er war nämlich verheiratet. Seine Frau verließ ihn. Er sagte mir, dass ich alle Anzeichen eines gebrochenen Herzens habe, aber dass ich Glück habe.“ Er holte tief Luft. „Er glaubt, es ist nicht zu spät für eine Entschuldigung und eine zweite Chance.“
„Eine zweite Chance?“
„Wir hatten einen schlechten Start. Ich habe alles falsch gemacht.“
„Ich war ja auch nicht gerade einfach.“
Sie sah Hoffnung in seinen Augen. „Gibst du mir eine Chance?“
„Na, du hast immerhin gesagt, dass du mich liebst.“
„So sehr, dass es wehtut.“
Whitney lachte. Darius schloss sie in seine Arme. Übermütige Freude durchströmte sie. Die Erleichterung legte sich wie eine warme Decke um sie. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte nicht daran geglaubt, jemals wieder so zu fühlen. Oder dass das Leben ihr eine zweite Chance geben würde. Diesmal wusste sie sogar um die Zerbrechlichkeit des Lebens. Sie würde ihr
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