Bianca Extra Band 01
können Sie auf die Toilette gehen oder sich etwas aus der Bordküche holen.“
„Keine Stewardess?“
„Nur, wenn Sie die Maschine fliegen wollen, während ich Ihnen das Essen serviere.“ Er zeigte auf die Ausgänge und die Fächer, hinter denen die Sauerstoffmasken verborgen waren. „Wenn der Luftdruck in der Kabine sinkt, ziehen Sie die Maske über Nase und Mund und atmen normal weiter. Haben Sie einen Laptop dabei?“
„Nein. Nur mein Handy. Aber ich weiß, dass man es während des Flugs nicht benutzen darf.“
„Werden Sie Ihren Freund nicht vermissen?“
Fast wäre sie zusammengezuckt. Die Vorstellung, einen vollkommen Fremden zu belügen, verursachte ihr einen bitteren Geschmack auf der Zunge. „Kein Problem.“
„Was – das Handy nicht benutzen oder Ihren Freund vermissen?“
„Sowohl als auch.“
Wenigstens das war nicht gelogen.
2. KAPITEL
„Die Türen werden in zehn Minuten geöffnet“, verkündete eine Frauenstimme durch die Lautsprecher des Messecenters.
Zehn Minuten? Ob die Organisatoren wirklich so pünktlich waren? Kane ließ seinen Blick durch die riesige Halle wandern, während er die in goldenes Papier eingewickelte Schachtel in den Händen trug, die er Serena zu bringen versprochen hatte.
Serena hatte sehr verärgert geklungen, als sie ihn angerufen und gefragt hatte, ob diese Schachtel noch im Flugzeug war. Als Kane sie schließlich im hintersten Teil des Flugzeugs gefunden hatte und bereits auf dem Weg zu ihr war, hatte sie ihm mitgeteilt, dass die Schau gleich beginnen würde.
Insgeheim würde er die Blondine gern mal in Aktion sehen. Deshalb war er bereit, ihr die Schachtel persönlich vorbeizubringen.
Das tat ihm jetzt leid. Dieses ganze Hochzeitsgetue machte ihn noch wahnsinnig.
Auf jedem der Messestände prangte irgendwo das Wort „Hochzeit“. Kane hatte längst die Orientierung verloren.
„Kane.“ Als er sich umdrehte, winkte Serena ihm zu. „Hierher!“
Erleichtert lief er quer über den Gang zu ihrem Stand. Trotz der Panik in ihrer Stimme wirkte sie frisch und ausgeruht. Ihr Make-up war perfekt.
Was guckst du sie so an? Sie ist doch überhaupt nicht dein Typ!
Aber in diesem Kleid sah sie verdammt gut aus.
Fast dankbar schaute sie ihn an. „Sie haben es tatsächlich geschafft.“
„Haben Sie mir das etwa nicht zugetraut?“ Kane tat entrüstet. „Hatten Sie sich schon Sorgen gemacht?“
Serena nahm ihm die Kiste ab. „Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Ich war nur etwas ungeduldig.“
„Geduld ist wohl nicht Ihre Stärke?“
„Wenn man auf jemanden wartet, kann das schon nerven.“
„Manchmal.“
Gerade jetzt hätte er nichts dagegen gehabt, eine Weile in ihrer Nähe zu warten. Welcher Mann hätte das nicht gern getan? Das braun-blaue Kleid schmiegte sich eng an ihren Körper, endete knapp oberhalb ihres Knies, und die hohen Absätze ließen ihre Beine noch länger und attraktiver erscheinen.
Sollte er diesen Rupert beneiden oder bedauern? Serena James wusste bestimmt genau, wie man einen Mann um den Finger wickelt. Etwas, das Kane überhaupt nicht mochte. Er würde keiner Frau hinterherlaufen – egal, wie umwerfend sie mit High Heels aussah.
„Danke, dass Sie es mir gebracht haben.“
Ihre Dankbarkeit klang echt. „Gern geschehen.“
Der Schwung ihrer Hüften und die Art, wie der Stoff ihres Kleides ihre Knie umspielte, faszinierten ihn. Der blumige Duft ihres Parfüms stieg ihm in die Nase.
Serena öffnete die Schachtel. „Jetzt muss ich das nur noch arrangieren, und der Tisch ist fertig.“
Der Tisch erschien Kane bereits perfekt dekoriert. Vielleicht ein bisschen zu perfekt, aber vielleicht war es genau das, was eine aufgebrezelte Hochzeitsgesellschaft erwartete. „Was ist denn da drin?“
„Schokolade.“ Serena arrangierte die Süßigkeiten auf einem ovalen silbernen Tablett: drei Schokoladentrüffel, die wie ein dreistufiger Hochzeitskuchen aussahen; kleine goldene und silberne, herzförmige Päckchen, die in Tüll verpackt und mit Bändern verziert waren. „Keine Hochzeit ohne Schokolade.“
„Für Hochzeiten habe ich nicht viel übrig. Für Schokolade schon.“
Ein Wink mit dem Zaunpfahl! Sie zog eine Augenbraue hoch. Dann warf sie ihm ein Päckchen zu.
Er entfernte die Goldfolie und biss in die Praline. Schmeckte gut. „Nehmen Sie nichts?“
„Ich pflege die Ausstellungsstücke nicht aufzuessen“, erwiderte sie mit einem ironischen Lächeln.
Bingo! Wahrscheinlich gehörte sie zu den
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