Bianca Extra Band 01
nimmt seinen Job sehr ernst.“
„Ich verstehe. Dann gehen wir also zu dritt.“
Im Bull’s Eye-Steakhouse hatte sich seit Prestons letztem Besuch nichts verändert. Das Restaurant war rustikal eingerichtet. Auf den Tischen lagen rot-weiß karierte Tischdecken, die Wände waren vom Boden bis zur Höhe der Sessellehnen mit Holz vertäfelt. Darüber hingen alte Bilder, die das Cowboy- und Ranchleben von früher zeigten.
An diesem frühen Montagabend im Dezember war das Bull’s Eye nicht besonders gut besucht. Trotzdem hatte Preston vorsorglich angerufen, um den ruhigsten Tisch in der hintersten Ecke reservieren zu lassen.
Wayne, der langjährige Kellner, begrüßte sie, führte sie an ihren Tisch und reichte ihnen höflich die Speisekarten, bevor er wieder verschwand.
Sobald sie sich entschieden hatten, stand er an ihrem Tisch und nahm ihre Bestellungen auf. Kurz darauf brachte er ihnen die bestellte Flasche Rotwein samt Gläsern und ein Körbchen mit Brot.
„Ich weiß, das Restaurant ist nichts Besonderes“, entschuldigte sich Preston, „aber Sie werden sehen, das Rib-Eye-Steak, das Sie gewählt haben, ist erstklassig.“
„Davon bin ich überzeugt.“ Belle trank einen Schluck Wein.
Preston saß so, dass er die Tür im Auge hatte.
Der Bodyguard hielt sich respektvoll im Hintergrund.
„Ich habe Sie gegoogelt“, begann Preston das Gespräch.
Belle nickte, überhaupt nicht überrascht. „Und? Haben Sie dabei etwas Interessantes herausgefunden?“
Er nahm sich eine Scheibe Weißbrot und strich Butter darauf. „Ich habe gelesen, dass vor einigen Jahren Ihr Bruder Alexander entführt wurde.“
„Ja, das hat uns alle schwer getroffen. Wir mussten annehmen, dass er tot war. Doch er ist lebend zu uns zurückgekehrt. Ein Glück, dass dieser Albtraum vorbei ist. Seine Frau Lili, die wie eine Schwester für mich ist, erwartet übrigens nächsten Monat Zwillinge.“
„Habe ich das richtig verstanden, dass Lili selbst eine Thronfolgerin ist?“
„Genau. Sie ist die Kronprinzessin des Inselstaats Alagonia.“
Preston musste lachen. Es war schon komisch, sich von einer Prinzessin über Fürstenhäuser, Adelstitel und Bodyguards belehren zu lassen.
„Wissen Sie sonst noch etwas?“
„Ja, dass Sie sich sehr für die humanitäre Organisation Krankenschwestern ohne Grenzen engagieren.“
„In meiner Familie sehen wir es als unsere Aufgabe an, den Menschen zu dienen. Ich bin ausgebildete Krankenschwester, aber ich arbeite nicht in der Pflege. Stattdessen vertrete ich die Organisation nach außen und sammle Spenden, damit wir Medikamente und medizinisches Personal dorthin schicken können, wo es am dringendsten gebraucht wird.“
Belle war eine wahre Augenweide. Am liebsten hätte Preston ihr ewig gegenübergesessen, ihrer Stimme gelauscht und ihr in die Augen gesehen. Dass sie Krankenschwester war, beeindruckte ihn. Obwohl ihre Familie so viel Geld besaß, dass sie mit Sicherheit niemals arbeiten musste, hatte sie eine sinnvolle praktische Ausbildung gemacht.
„Was wissen Sie noch über mich?“, fragte sie.
Er schluckte ein Stück Brot hinunter, bevor er antwortete. „Ich habe gelesen, wie Ihre Eltern sich kennengelernt haben.“
Sie nickte. „Und wie haben sich Ihre Eltern kennengelernt?“
„Mein Vater war sechs, meine Mutter fünf. Es war ihr erster Tag im Kindergarten.“
„Ah …“, sie lächelte, „eine Sandkastenliebe also.“
„Nicht direkt. Er soll sie quer über den Spielplatz gejagt haben. Sie lief vor ihm davon, stolperte, stürzte und musste am Knie genäht werden. Danach hat sie ihn angeblich jahrelang keines Blickes gewürdigt.“
„Auf jeden Fall muss es ein denkwürdiger Tag gewesen sein.“
„Ganz bestimmt.“
Sie mussten beide lachen.
Wayne brachte ihre Salate. Sie aßen und unterhielten sich dabei ganz ungezwungen. Über ihr Leben. Über seines. Dann kamen die Steaks, die wie immer erstklassig waren. Preston erzählte Belle, dass er Landwirtschaft studiert hatte, und sie ihm, dass sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester in Amerika absolviert hatte.
Für Preston fühlte es sich an wie ein richtiges Date. Eines von der Sorte, wo sich der Mann schon Gedanken über das nächste machte und ihn die Welt durch eine rosarote Brille betrachten ließ.
Preston dachte ungern daran, dass Belle jetzt wohl jeden Moment zum Thema kommen würde.
Aber sie tat es nicht. Auch nicht, als sie Kaffee tranken und ihren Nachtisch aßen.
Ihr Bodyguard wartete noch immer geduldig an
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