Bianca Extra Band 01
hatten, wirkten auf einmal schwarz und bedrohlich. Sie schienen viel näher zu sein. Auch die Bäume waren größer geworden.
Das Herz hämmerte ihr in der Brust.
Lautlos glitt die Maschine durch die Luft.
Ein Gefühl grenzenloser Panik erfasste Serena.
Notlandung? Oder Absturz?
Serena hasste das Gefühl, keine Kontrolle zu haben. Tränen traten ihr in die Augen.
Sie dachte an ihre Familie und ihre Freunde. Gern hätte sie ihnen gesagt, wie sehr sie sie liebte. Sie wollte … eine zweite Chance.
„Abstützen!“, schrie Kane.
Das Herz pochte ihr in den Ohren, als sie sich vorbeugte und ihre Knöchel umklammerte.
Lass es schnell vorbei sein, betete sie.
Eine Weile lang passierte gar nichts. Die Stille schien … unnatürlich.
Dann schlug das Flugzeug hart auf dem Boden auf. Der Aufprall hob sie aus ihrem Sitz und presste sie in den Gurt. Sie schnappte nach Luft.
Etwas traf ihren Kopf.
Serena ignorierte den Schmerz in ihrem Magen, das Brennen an ihrem Kopf. Das Blut, das ihr übers Gesicht rann. Sie konzentrierte sich darauf, ihre Knöchel zu umklammern. Und zu atmen. Das Atmen tat weh.
Kane schrie etwas. Ging es ihm gut? Sie brachte kein Wort heraus.
Wie ein Ball hüpfte das Flugzeug auf und ab.
Wie lange dauerte es noch?
Bring es zu Ende, Kane!
Die Maschine schlidderte über den Boden und brach nach rechts aus. Serena presste die Augen zusammen und stieß einen Schrei aus.
Der Schrei war bis ins Cockpit zu hören.
Kane brach der Schweiß aus.
Er umklammerte den Steuerknüppel und versuchte, das schlingernde Flugzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen. Die Maschine rumpelte, rutschte über die dünne Schneedecke und raste auf eine Baumgruppe zu. Heftig trat er auf die Bremse.
Die Lichter auf dem Armaturenbrett flackerten und verloschen. Was zum Teufel …? Keine Motoren, keine Elektrizität, keine Kontrolle.
Und Serena saß in der Kabine.
Fluchend zog Kane an dem nutzlos gewordenen Steuerknüppel, während der Wald immer näher kam. Zwischen den mächtigen Stämmen und den tief durchhängenden, schneebedeckten Ästen war kein Durchkommen.
Die Maschine prallte gegen ein Hindernis. Das kreischende Geräusch zersplitternden Metalls drang an seine Ohren.
Und dann nahm Kane alles nur noch wie in Zeitlupe wahr.
Er umklammerte den Steuerknüppel, während die Maschine langsam auf die Seite kippte. Das Bedienerhandbuch flog durchs Cockpit gegen die Scheibe. Er fürchtete, auch dort zu landen, aber sein stramm sitzender Gurt hielt ihn sicher im Sitz.
Das Flugzeug drehte sich noch einmal, schrammte haarscharf an den Bäumen vorbei, wurde langsamer und kam endlich zum Stehen.
„Serena?“
Das Herz schlug Kane bis zum Hals. Er löste den Gurt und fiel gegen die Mittelkonsole. Mühevoll kroch er nach hinten in die Kabine, in der ein heilloses Chaos herrschte. Nichts war mehr an seinem Platz. Aus den Fenstern, die sich jetzt über seinem Kopf befanden, schien das Licht in die Maschine. Durch einen Riss in der Außenhaut strömte eisige Luft ins Innere.
Waren die Tanks zerbrochen? Hatten die Treibstoffleitungen oder die Tragflächen Feuer gefangen?
Im kalten Luftzug wurde sein Atem zu weißen Wolken. „Serena?“
„Ich bin hier.“
Erleichtert atmete er auf, als er ihre Stimme hörte. Immer noch angeschnallt hing sie in einem unnatürlichen Winkel in ihrem Sitz. Eine Seite ihres Gesichts war blutverschmiert.
Aber sie atmete und war ansprechbar. Trotzdem sollte er sie so schnell wie möglich aus dem Flugzeug schaffen für den Fall, dass die Motoren Feuer fingen.
Er riss einen Streifen von seinem Hemd ab und drückte ihn auf die blutende Wunde. Sie zuckte zusammen. „Wo tut es weh?“
„Kopf und Bauch. Ich glaube, es sind die Rippen.“ Sie klang angestrengt, fast atemlos. „Ist nichts Schlimmes.“
Schlimm genug. „Wir müssen hier raus. Können Sie laufen?“
„Ich … ja.“
Ihre gepresste Stimme bereitete ihm Sorgen. „Gut. Ich helfe Ihnen.“
Kane streckte den Arm aus und berührte ihren Bauch.
Erneut zuckte sie zusammen.
„Entschuldigung.“
„Ist schon in Ordnung.“
Kane löste den Sitzgurt. „Kommen Sie.“
Sie warf einen Blick in das Heck der Kabine. „Die Hochzeitskleider.“
„Dafür haben wir jetzt keine Zeit, Serena.“ Kane öffnete die Tür und stieg nach draußen. Seine Füße versanken zentimetertief im Schnee. Hier würde er Serena nicht laufen lassen.
Sie stand bereits an der Tür.
„Das könnte ein bisschen wehtun.“ Er streckte sich und legte einen
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