Bianca Extra Band 01
Arm um ihren Rücken. Den anderen schob er unter ihre Knie. Als er sie aus dem Flugzeug hob, sog sie scharf die Luft ein.
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen.“
„Das wollte ich auch nicht.“ Kane achtete nicht auf die Kurven ihres Körpers, als sie sich an ihn schmiegte. Als der Abstand zur Maschine groß genug war und ihnen eine Explosion nicht mehr gefährlich werden konnte, fragte er: „Können Sie stehen?“
„Ja.“
Sie klang nicht besonders überzeugt. Vorsichtig stellte er sie auf die Füße und ließ sie erst los, als er sicher sein konnte, dass sie nicht hinfiel oder ohnmächtig wurde.
„Es geht mir gut.“ Serena verschränkte die Arme vor der Brust. „Wirklich.“
Er betrachtete sie aufmerksam. Sie trug keinen Mantel, blutete am Kopf und hatte sich möglicherweise eine oder mehrere Rippen gebrochen.
„Ich hole Ihren Mantel und Decken“, sagte er. „Bleiben Sie hier. Ich muss nachsehen, ob die Maschine Treibstoff verliert.“
Serena drückte Fetzen seines Hemdes gegen die Wunde und nickte kurz.
Kane zögerte, denn er ließ sie nicht gern allein zurück. „Ich bin gleich wieder da.“
„Gehen Sie ruhig.“ Sie machte eine müde Handbewegung.
Kane eilte zurück. Bei einem raschen Rundgang um das Flugzeug stellte er fest, dass es den Crash ohne größere Schäden an den Tanks überstanden hatte. Das Herz wurde ihm schwer, als er die völlig demolierte Maschine betrachtete. Sie war sein Lebensinhalt gewesen. Er biss die Zähne zusammen.
Während der Notlandung war sein Leben nicht innerhalb von einer Sekunde an ihm vorbeigezogen. Aber jetzt sah er seine Mutter, die auf dem Küchenboden lag. Er hatte einen Knall gehört, war hinuntergelaufen und hatte sie gefunden. Die rechte Hand hatte sie auf ihr Herz gedrückt. Eine zerbrochene Schüssel mit Brotteig lag neben ihr. Er hatte ihre Atmung kontrolliert. Nichts. Ihren Puls. Nichts. Trotzdem hatte er sofort den Notarzt gerufen und Erste Hilfe geleistet, aber nichts hatte seine Mutter retten können. Es war zu spät.
Kane schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Er brauchte Vorräte, Decken. Er kroch zurück ins Flugzeug.
Zuerst kontrollierte er die Notfunkbake. Sie funktionierte nicht. Er versuchte es mit dem Funkgerät. Ebenfalls nichts. Nicht einmal statisches Rauschen war zu hören.
Das sah gar nicht gut aus.
Er hatte zwar seine letzten Koordinaten abgesetzt, aber das Flugzeug war noch einige Meilen weit geflogen, während er nach einem sicheren Landeplatz suchte. Als Orientierungspunkt würden die Retter den letzten bekannten Standort nehmen und von dort aus ihre Suche starten. Selbst wenn das Wetter mitspielte, konnte es lange dauern, bis man sie gefunden hatte. Vor allem, weil dieser Platz eigentlich viel zu klein für eine Landung war, würde man sie hier kaum vermuten.
Aber sie hatten Glück gehabt. Verdammt viel Glück.
Trotzdem galten sie zunächst als vermisst. Verloren im Nirgendwo. Verflucht!
Wenigstens roch es nicht nach Kerosin.
Sie konnten bis zu ihrer Rettung in der Maschine ausharren. Obwohl der Riss im Rumpf bedeutete, dass ihnen eine sehr kalte Nacht bevorstand. Kane musste ihn irgendwie reparieren, solange es noch hell genug war.
Kane durchsuchte das Cockpit und die Kabine, fand den Erste-Hilfe-Kasten, eine Taschenlampe, ein Feuerzeug, Lebensmittel, Wasser, Decken, Kissen und Toilettenpapier, die verstreut in der Maschine lagen. Er entdeckte Serenas Handtasche, die sie unter ihrem Sitz verstaut hatte, und unter einem anderen Sitz ihren langen Wollmantel. Mit den Sachen stapfte er durch den Schnee zurück zu der Stelle, wo Serena auf ihn warten sollte.
Doch sie war nicht mehr dort.
Er spürte einen Anflug von Panik. „Serena!“
Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf.
Idiot!
Er hätte sie hier draußen nicht allein lassen dürfen. Sie hatte eine Kopfverletzung. Vielleicht gebrochene Rippen. Sie stand unter Schock. Vielleicht am Beginn einer Unterkühlung.
Aber sie konnte doch nicht einfach verschwinden – nicht hier auf einer weiten, schneebedeckten Ebene irgendwo im Nirgendwo von Idaho. Sein Blick fiel auf die Fußspuren im Schnee.
In seine Sorge mischte sich Wut.
Ob sie einfach weggelaufen war?
„Serena?“ Kane folgte der Spur, wobei er immer wieder ihren Namen rief. Am Ende der verschneiten Wiese ragte ein Hügel – oder eher ein Berg – steil in die Höhe.
Dort war sie bestimmt nicht hinaufgeklettert. In ihrem Zustand. Mit hohen Absätzen!
Aber die Fußabdrücke
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