Bianca Extra Band 01
größte Unannehmlichkeiten auf sich genommen, um sie zu suchen. Und sie wünschte sich bloß, wieder mit Kane in der Hütte zu sein, wo sie ganz sie selbst sein konnte. „Es bedeutet mir sehr viel, dass du bei mir bist. Ich hätte es schrecklich gefunden, diesen Wohnwagen zu betreten und nur in fremde Gesichter zu sehen.“
„Kane war doch bei dir.“
Nicht wirklich. „Das ist nicht das Gleiche. Danke, dass du diesen weiten Weg gemacht hast, nur um mich zu sehen.“
Belle schloss Serena in die Arme. Eine vertraute Geste für alle, die sie gern hatte. „Ich bin froh, bei dir zu sein.“
Der Duft von Belles Parfüm hatte etwas Tröstliches. Die Freundinnen und Kolleginnen von „Wedding Belles“ waren ihr das Wichtigste. Was in der Hütte geschehen war, war nur … ein Traum gewesen.
Und dennoch hatte sie sich dort lebendiger und wirklicher gefühlt. Mehr wie sie selbst. Kanes Komplimente über ihren Mut und die Art, wie sie die Unannehmlichkeiten klaglos akzeptiert hatte, entsprachen ebenfalls den Tatsachen. Es war ganz und gar kein Traum gewesen.
„Ich habe deine Eltern auf dem Laufenden gehalten.“
„Danke.“ Die Erkenntnis durchzuckte Serena wie ein Blitz. Wenn Belle ihre Eltern verständigt hatte, dann hatte sie vermutlich auch … „Hast du es sonst noch jemandem erzählt?“
„Ja.“
Rupert. Serena stockte der Atem.
„Auch darüber sollten wir uns jetzt keine Sorgen machen“, beschwichtigte Belle. „Später haben wir genug Zeit, um über all diese Dinge zu reden. Wenn du erst mal wieder zu Hause bist und dich ausgeruht hast. Okay?“
Serena schluckte hart. „Nochmals vielen Dank.“
„Gern geschehen. Ich habe neue Kleidersäcke mitgebracht. Ich wusste ja nicht, wie die alten aussehen.“
Zögernd öffnete Serena den Reißverschluss des ersten Kleidersacks. Da sie alle identisch waren, wusste sie nicht, wo welches Kleid steckte. Ergeben schloss sie die Augen …
Belle schrie auf.
Serena riss die Augen auf. Was sie sah, war ein makellos weißes Kleid, das über und über mit kleinen Perlen besetzt war. „Gott sei Dank!“
„Es sieht wundervoll aus.“
Sie kontrollierte das Kleid wie einen wertvollen Diamanten, bei dem sie nach einem Fehler suchte. Der Stoff war zwar etwas zerknittert, aber das bekam man mit einem Bügeleisen wieder hin.
„Es ist perfekt.“ Serena roch an dem Stoff. „Und keine Spur von Rauch. Kaum zu glauben!“ Vorsichtig steckte Serena das Kleid in einen der neuen Säcke, den sie sorgfältig verschloss.
„Das Nächste.“
Kaum hatte sie den Reißverschluss zur Hälfte geöffnet, hielt sie inne.
Belle verzog das Gesicht. „Das riecht aber nicht nur nach Rauch.“
„Ein bisschen modrig.“
„Schauen wir uns den Schaden mal an.“ Scharf sog Belle die Luft ein, als das ganze Kleid zum Vorschein kam. „Das ist …“
„Ruiniert.“ Tränen traten Serena in die Augen, als sie die Schmutz- und Wasserflecken auf dem champagnerfarbenen Tüll entdeckte. Die Spitze am Dekolleté war eingerissen, und überall im Stoff waren kleine Löcher. Ob eine der Mäuse in den Kleidersack hineingeraten war? „Wenigstens ist es nur ein Muster und keines, das eigens angefertigt wurde.“
„Wie Callies Kleid.“
Mach dir darüber jetzt keine Sorgen.
Das war leichter gesagt als getan.
Schweren Herzens wandte sie sich den anderen Kleidersäcken zu. Überraschenderweise waren die nächsten beiden Kleider unbeschädigt. Die Seide und der Tüll waren zwar leicht zerknittert, rochen aber wie neu. Beide waren aber nicht für Callie bestimmt.
Mit klopfendem Herzen öffnete Serena den letzten Sack. Sie hatte Angst, den Reißverschluss ganz herunterzuziehen, denn sie erkannte die Perlenstickerei auf dem Oberteil. Mitten in der Bewegung erstarrte sie. „Das ist Callies Kleid.“
Belle hielt den Atem an.
Serenas Herz sank, als mehr von dem Kleid zum Vorschein kam.
„Und?“, drängte Belle.
„Es ist ruiniert.“ Serena versagte die Stimme.
Sie streifte den Kleidersack ab. Eine Maus fiel heraus. Belle schrie auf und sprang zur Seite. Serena war am Boden zerstört. Sie achtete gar nicht auf den Nager.
Mit offenem Mund betrachtete sie das, was ihre exquisiteste Kreation gewesen war. Ein körperbetontes Kleid aus Samt und Seide, an der Taille gerafft und mit Schichten von Satin, die dem Brautkleid etwas Märchenhaftes verliehen. Das Oberteil war mit Swarovskisteinen und Perlen bestickt. Sie hatte es Callie auf den Leib geschneidert. Und nun …
Das Stoffbündel sah aus
Weitere Kostenlose Bücher