Bianca Extra Band 01
musste sie einkalkulieren. Zeit für Änderungen. Am Wochenende würden die Brautjungfern der Brodeur-Hochzeit eintreffen, die ebenfalls eingekleidet werden mussten.
Für Dienstag war der Termin für Craggin und am Donnerstag für Cross. Außerdem wollten Serena und ihre Kolleginnen am Mittwochabend eine Junggesellinnenparty für Callie geben. Serena rieb sich die schmerzenden Schläfen.
Sie schloss die Augen und versuchte, sich Callies fertiges Kleid vorzustellen. Doch alles, was sie sah, war die Hütte. Sie roch das Feuer und das Holz, hörte den Wind an den Fensterscheiben rütteln. Könnte sie doch nur dort mit Kane sein.
Keine gute Idee. Serena öffnete die Augen und sah sich in ihrem Studio um. Wieso erschien ihr das, was sie immer gewollt hatte, auf einmal nicht mehr genug zu sein?
Es klopfte an der Tür. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Den nächsten Termin hatte sie erst in mehr als einer Stunde. „Herein!“
„Ich habe einen neuen Kuchen zum Probieren mitgebracht.“ In ihren abgewetzten Jeans und dem blauen Pullover sah Natalie eher wie eine Studentin und nicht wie eine Mutter von Zwillingen aus. „Schokolade.“
„Mein Lieblingskuchen.“
„Ich weiß.“ Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Wie läuft’s denn so?“
Serena zwang sich zu einem Lächeln. „Gut.“
„Ich habe das Gefühl, du arbeitest ununterbrochen, seit du wieder hier bist.“
„Es wollen so viele Paare im Winter heiraten. Und Callies Kleid …“ Serena nahm ein halb fertiges Oberteil in die Hand. „Ich wünschte …“
„Was wünschst du dir?“
„Ach, nichts. Was vorbei ist, ist vorbei.“
„Wie wahr!“ Natalie seufzte. „Was würdest du anders machen, wenn du könntest?“
„Ich hätte euch gleich die Sache mit Rupert erzählt.“ Serena sah Natalie ins Gesicht. „Es tut mir wirklich leid. Ich wollte euch die Stimmung nicht verderben.“
Natalie lächelte mitfühlend. „Beim nächsten Mal sind wir alle für dich da. Wir lieben dich doch.“
„Ich weiß.“
„So, und jetzt musst du ein Stück Kuchen probieren“, wechselte Natalie das Thema.
„Gern.“ Als Diabetikerin durfte Natalie von ihren eigenen Kreationen nicht kosten. Daher verließ sie sich voll und ganz auf das Urteil ihrer Kolleginnen.
„Und vielen Dank, Nat.“
„Wofür?“
„Dafür, dass du meine Freundin bist.“
„Aber gern. Dafür sind die Belles doch da!“ Natalie strahlte. „Ich frag Audra, ob sie auch ein Stück möchte.“
Serena ging in den Eingangsbereich. Der Empfangstisch war verwaist. Sie nahm ein Stück von dem Schokoladenkuchen mit Himbeerfüllung.
Als sie die Gabel zum Mund führte, stieg ihr der Duft von Schokolade und Früchten in die Nase. Himmlisch.
Während sie noch genießerisch kaute, klingelte es. Sie öffnete die Tür. Um ein Haar hätte sie sich verschluckt. Vor ihr stand Kane – in schwarzer Hose, schwarzem Rollkragenpullover und mit seiner braunen Lederjacke.
„Alles in Ordnung, Blondie?“, fragte er mit diesem unwiderstehlichen Lächeln.
Sie nickte, während sie sich bemühte, den Bissen hinunterzuschlucken. „Ich habe nur gerade ein Stück Kuchen im Mund.“
„Kriege ich auch eins?“
Serena schob einen Bissen auf ihre Gabel und fütterte ihn.
„Köstlich. Der beste Kuchen, den ich je gegessen habe.“ Er strahlte sie an.
Als ihr das Herz wie verrückt in der Brust hämmerte, wurde es Serena schlagartig klar. Sie war nicht Kanes Kumpel. Sie hatte sich in ihn verliebt. Obwohl sie ihn erst seit ein paar Tagen kannte, hatte sie mit ihm die intensivste Zeit ihres Lebens verbracht. Er war der absolut Falsche für sie und passte überhaupt nicht in ihre Lebensplanung, aber das war ihr egal. Sie wollte nur noch mit ihm zusammen sein.
Diese Erkenntnis erschreckte sie.
„Du siehst gut aus.“
„Danke.“ Sein anerkennender Blick ließ sie fast vergessen, dass sie die halbe Nacht auf gewesen war und weder geduscht noch Lippenstift aufgetragen hatte. „Wie ist es denn mit deinem Flugzeug gelaufen?“
„Ich kann es erst im Frühjahr von Gold Meadows holen lassen. Aber die Versicherungsgesellschaft hat es aufgrund der Fotos und des Unfallberichts als Totalverlust deklariert.“
„Kane.“ Sie wollte ihm über die Wange streicheln, zog die Hand aber zurück. „Das tut mir leid.“
„Kein Problem“, erwiderte er leichthin. „Ich kaufe mir ein neues.“
„Und fliegst wieder weg.“
Er nickte.
„Und wann willst du das tun?“ Sie bemühte sich, so beiläufig wie möglich
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