Bianca Extra Band 01
wie die Parodie eines Hochzeitskleids.
Serena schluckte die Tränen hinunter. Sie musste stark bleiben und Belle beweisen, dass sie dieser Katastrophe gewachsen war. Wie sehr wünschte sie sich in diesem Moment Kane an ihrer Seite, der ihr versicherte, dass alles wieder gut werden würde – genau, wie nach der Notlandung alles wieder gut geworden war.
„Du musst ihr eines der anderen Kleider zurechtschneidern, die wir auf Lager haben“, meinte Belle pragmatisch.
„Nein.“ Trotzig streckte Serena das Kinn vor. „Ich habe Callie versprochen, auf ihr Kleid aufzupassen. Ich schulde ihr ein einzigartiges Brautkleid, und das wird sie auch bekommen.“
„Callie heiratet in knapp zwei Wochen“, gab Belle zu bedenken. „Und zu Hause warten auch noch andere Verpflichtungen auf dich.“
„Mach dir darüber keine Sorgen. Ich schaffe das schon.“
Und ich werde es schaffen!
9. KAPITEL
Als die Sonne über die Berge im Osten stieg, saß Serena in dem Coffeeshop, der zu dem Motel in Missoula gehörte, und wärmte ihre Hände an einer heißen Tasse Kaffee.
„Darf ich mich zu dir setzen?“
Der Klang der vertrauten Stimme ließ sie erschauern. Kane! Sie war erst eine Nacht von ihm getrennt, und schon vermisste sie ihn wie wahnsinnig. Warum eigentlich? Das ergab doch keinen Sinn!
Sie hatte kaum geschlafen. So gut wie gar nicht. Sie hatte die Zeit genutzt, um über Callies Kleid nachzudenken. Was dazu geführt hatte, dass ihre Gefühle von Angst und Einsamkeit nur noch größer geworden waren.
Am liebsten hätte sie sich ihm an die Brust geworfen und von dem ruinierten Brautkleid ihrer Freundin erzählt, das sie eigens für die Märchenhochzeit angefertigt hatte. Und dann würde er sie in den Armen halten, und sie würde sich besser fühlen. Doch gerade noch rechtzeitig fiel ihr ein, dass Kane mit Kleidern nichts anfangen konnte und auch nicht an Märchen glaubte.
Sie trank einen Schluck Kaffee. „Sicher.“
Kane stellte seinen Kaffeebecher auf den Tisch und nahm ihr gegenüber Platz. Er trug Jeans, ein grünes Hemd und eine braune Lederjacke, die zur Farbe seiner Augen passte. Sein Haar war feucht, als wäre er gerade aus der Dusche gekommen. Seine Bartstoppeln hatte er abrasiert. Wie gern hätte sie seine weiche Wange berührt!
Er wirkte lässig und sehr verführerisch. Zum Anbeißen! Stattdessen biss sie in ihren Pfannkuchen mit Ahornsirup.
Kane stieß einen bewundernden Pfiff aus. „Das nenne ich ein Frühstück.“
Sie ließ ihren Blick über ihren Teller mit Rührei, Pfannkuchen, Speck und Obst wandern. „Ich hatte Hunger.“
„Nach den Müsliriegeln in der Hütte ist das verständlich.“
„So schlecht war’s doch gar nicht. Ehrlich gesagt habe ich mich zuletzt sogar daran gewöhnt. Abgesehen von den Wölfen, den Mäusen und dem Plumpsklo. Toiletten mit Wasserspülung sind schon nicht zu verachten.“
Er lächelte übers ganze Gesicht, und ihr Herz schlug schneller. „Sie ist noch da.“
„Wie bitte?“
„Die Serena, die ich in der Hütte kennengelernt habe. Ich dachte, sie hätte sich wieder in Luft aufgelöst – vor allem nach der Pressekonferenz, bei der du die Meute verzaubert hast.“
„Findest du?“
„Ich war schwer beeindruckt, Blondie.“
Bei der Erwähnung ihres Kosenamens musste sie lächeln. „Ich wollte diese blöde Konferenz nur irgendwie hinter mich bringen.“
Irgendwie – das bedeutete, eine perfekte Fassade aufrechtzuerhalten. Vielleicht existierte Serena, das Superweib, ja doch noch.
„Du hast dich großartig geschlagen“, lobte er. „Du warst ganz in deinem Element.“
„Das Gefühl hatte ich überhaupt nicht“, gestand sie. „Im Gegenteil – ich hatte den Eindruck, vollkommen fehl am Platz zu sein.“
„Das tut mir leid.“ Kane nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
„Warum?“
„Weil ich dich mag.“
„Du magst mich?“ Das war nicht genug. „Wie sehr?“
Ein Schweigen entstand. „Wie ich auf der Pressekonferenz gesagt habe – du bist ein guter Kumpel, Serena.“
Sie spürte einen Stich der Enttäuschung in ihrem Herzen. „Ja, das bist du auch für mich, aber …“ Der Satz schwebte bedeutungsschwanger zwischen ihnen. Aber das war vielleicht ihre letzte Chance. „Was da in der Hütte passiert ist …“
„Es war …“
„Nett?“
„Fantastisch.“
„Ja, fantastisch“, stimmte sie zu. „Ich war mir nicht sicher, ob du es auch so empfunden hast.“
„Du weißt, dass ich dich mag, Blondie. Ich finde dich sehr attraktiv,
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