Bianca Extra Band 2
stets in Wallung brachte.
Abrupt fiel ihr das Ende ihres Traums ein. Ihr Magen drehte sich um und sie begann zu zittern. War ich wirklich so dumm?
Sie hatte einige große Fehler in ihrem Leben begangen, aber das würde allem die Krone aufsetzen. Am vergangenen Abend war sie zwar angeheitert gewesen, aber keinesfalls betrunken. Ihre wilden Fantasien mit einem Mann auszuleben, den sie als ihren besten Freund ansah, das konnte sie verkraften. Jedoch vor einen die Bibel schwingenden Elvis-Presley-Imitator zu treten …
Mary Karen forschte in Travis’ Gesicht. Die Verzweiflung in seinen Augen verriet ihr, was sie nicht wissen wollte. „S-sag mir, dass wir es nicht g-getan haben!“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte. „Bitte, Trav! Sag es mir.“
Anstatt zu antworten, griff er nach ihrer Hand. Ein gelber Diamant mit Smaragdschliff funkelte im Morgenlicht. „Ich wünschte, ich könnte es als einen meiner üblichen Scherze abtun.“ Er versuchte zu schmunzeln, aber es misslang.
Das Herz hämmerte in ihrer Brust. Der Raum schien sich zu drehen. „Das kann nicht wahr sein, oder!?“
„Doch. Wir beide haben gestern Abend geheiratet.“ Er drückte ihre Finger. „Jetzt müssen wir uns überlegen, was wir dagegen unternehmen.“
Auf den Tag genau vier Wochen später setzte Mary Karen ihre Söhne mit einem Videospiel vor den Fernseher, zog sich in das einzige Badezimmer des Hauses zurück und verschloss die Tür.
Ihr Blick fiel in den Spiegel. Stressfältchen umrahmten ihre Augen. In der vergangenen Woche hatte sie kaum geschlafen vor lauter Sorge, was dieser Test ergeben könnte.
Solange sie zurückdenken konnte, kam ihre Periode sehr regelmäßig. Seit der betreffende Tag jedoch wie jeder andere vergangen war, ahnte sie, dass sie in Schwierigkeiten steckte.
Ihre Finger zitterten, als sie den Schwangerschaftstest durchführte. Vergeblich befahl sie sich, auf den Stick zu schauen. Ihre Augen verweigerten die Mitarbeit.
Travis zu heiraten und es mit leidenschaftlichem Sex zu feiern, war eine Sache. Sie erinnerte sich nur vage, wie es dazu gekommen war. In einem Moment hatten sie bei einem Drink – einem einzigen – am Pool herumgealbert, im nächsten hatten sie ihre Treueschwüre vor einem Friedensrichter abgelegt, der dem King of Rock ’n’ Roll verdammt ähnlich sah.
Hätte Travis nicht zu seiner alljährlichen Missionsreise nach Afrika aufbrechen müssen, hätten sie die Ehe gleich in Nevada annulliert. Stattdessen hatte sie auf seine Rückkehr nach Jackson Hole warten müssen. Und nun war er wieder da – endlich konnten sie den Fehler ausbügeln und daraufhin die ganze Sache vergessen.
Mary Karen holte tief Luft und hob den Stick auf Augenhöhe.
Ihr Herz setzte sekundenlang aus und hämmerte dann lauter und hektischer als je zuvor. Sie hätte sich einreden können, dass der Test nicht richtig funktionierte, aber sie wusste es besser. Schließlich hatte sie bereits zwei Schwangerschaften hinter sich und kannte die Symptome nur zu gut – die Übelkeit, die Müdigkeit, das emotionale Auf und Ab.
Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen ihr über die Wangen. Sie stieß einen Eimer mit Badespielzeug beiseite und drehte das Wasser voll auf, damit ihre Söhne sie nicht schluchzen hörten.
Du meine Güte, ich kann nicht noch ein Baby kriegen!
Sie hätte Travis die Schuld in die Schuhe schieben können, war sich aber selbst in ihrer Verzweiflung bewusst, dass sie ganz allein verantwortlich war. Sie hätte darauf bestehen sollen, dass er Kondome besorgte, bevor sie sich von ihm anfassen ließ. Die beiden vorangegangenen Schwangerschaften waren nämlich trotz Einnahme der Pille zustande gekommen.
Inzwischen flossen die Tränen wie Sturzbäche.
„Mommy!“ Eine kleine Faust hämmerte an die verschlossene Badezimmertür. „Ich muss mal.“
Sie schluckte die Tränen hinunter und atmete tief durch. Mit zitternden Fingern wischte sie sich mit einem Kosmetiktuch über die Augen und putzte sich die Nase. Dann steckte sie den Schwangerschaftstest weg, bevor sie die Tür öffnete.
„Tut mir leid, Honey.“ Sie ging beiseite, als ihr Jüngster hereinstürmte.
Logan war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf sie zu achten. Die Zwillinge, die im Flur standen, waren weit aufmerksamer.
„Was hast du denn?“ Der fünfjährige Connor mit seinen goldenen Locken und großen blauen Augen hätte als Engel durchgehen können, wenn seine Augen nicht gerade teuflisch funkelten. „Wieso
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