Bianca Extra Band 2
tun habe?“
„Seit heute. Das hier ist wichtig, Mom. Du hast mir beigebracht, Mut zu haben und mich dafür einzusetzen, was ich will. Es wird Zeit, dass du selbst in die Tat umsetzt, was du mir die ganze Zeit predigst!“
„Scherz beiseite, du Zwerg! Es ist gut möglich, dass Alex mir eine Abfuhr erteilt.“
„Mag sein. Hält dich das trotzdem ab?“
Will sah Holly wieder so streng an, dass sie erneut lachen musste. „Nein, tut es nicht.“ Sie beugte sich vor, um ihren Sohn liebevoll zuzudecken, und richtete sich dann wieder auf. „Irgendwelche Ideen, wie ich ihm den Antrag machen soll?“
Als sie in Alex’ Einfahrt bog, brannte nur in seinem Schlafzimmer Licht. Sie schlüpfte so unauffällig wie möglich ins Haus, knipste eine kleine Lampe an und ging ins Wohnzimmer, um eine ganz bestimmte CD einzulegen.
Bevor sie die Musik abspielte, holte sie sämtliche Kerzen, die sie finden konnte, zündete sie an und reihte sie vom Wohnzimmer bis zur Treppe auf. In ihrer Jeans, dem fleckigen feuchten Wildcats-Sweatshirt und mit zerzaustem Haar und den rot verweinten Augen sah sie sicherlich schrecklich aus, aber daran ließ sich gerade nichts ändern. Außerdem hatte Alex sie schon in schlimmerem Zustand gesehen.
Holly holte tief Luft. Okay, sie war bereit. Sie ging zur Stereoanlage und drückte auf die Play-Taste. Marvin Gayes Stimme erfüllte das Haus.
Holly stellte sich in die Mitte des Wohnzimmers und wartete. Kurz darauf kam Alex die Treppe herunter, ging an den brennenden Kerzen vorbei und blieb ein paar Schritte vor ihr stehen.
„Was ist los?“, fragte er mit betont neutraler Stimme. Er trug eine graue Jogginghose, war ansonsten jedoch nackt. Es tat so gut, ihn wiederzusehen, dass Holly wieder die Augen brannten.
Sie holte tief Luft. „Will hat mich hergeschickt“, sagte sie, schüttelte dann jedoch vehement den Kopf. „Quatsch, ich meine, ich selbst wollte kommen. Um dir zu sagen … zu sagen …“ Sie verstummte und biss sich auf die Unterlippe.
Alex sagte kein Wort. Blöder Idiot. Warum presste er sie nicht einfach wieder gegen eine Wand? Was war, wenn sie nicht den Mut aufbrachte, es von sich aus zu sagen?
Sie atmete noch einmal tief durch. „Was ich sagen wollte … was ich sagen will …“
Alex verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist schrecklich unbeholfen, meine Liebe.“
„Oh, halt bloß die Klappe! Was ich sagen will … was ich sagen wollte … Okay, du hast recht, ich bin ein wenig unbeholfen. Verdammt, Alex, ich … ich liebe dich. Ich will … ich meine, willst du mit mir tanzen?“, fragte sie unbeholfen und streckte eine Hand aus.
Alex rührte sich nicht vom Fleck. „Das hängt davon ab“, sagte er, und Holly ließ die Hand wieder sinken. Dann trat er einen Schritt näher und noch einen, bis er direkt vor ihr stand. Eine ganze Minute standen sie so da, bis Alex ihre Hände nahm. „Willst du mich heiraten, Holly?“
Erschrocken wich sie zurück. „Was? Nein! Ich meine … ich wollte dich das doch fragen! Ich dachte, ich fordere dich erst zum Tanzen auf, um … na ja, um mich besser darauf einzustimmen, aber jetzt kommst du mir zuvor und …“
Alex grinste. „Willst du mich heiraten, Holly?“
Sie trat wieder näher und hob den Blick zu ihm. „Ja“, sagte sie, während sie ein tiefes, von Zweifeln oder Angst ungetrübtes Glücksgefühl durchströmte. Es war so intensiv, dass es brannte wie Feuer, und als Alex sie küsste, brannte es noch mehr, und sie fragte sich, wie sie nur je auf diese Gefühle hatte verzichten können. Wenigstens ein Fehler, den sie nicht wiederholen würde.
„Wir müssen es Will sagen“, sagte Alex, als sie sich endlich voneinander lösen konnten.
„Die Besuchszeit ist schon vorbei. Wir können ihn erst morgen früh sehen.“
Alex überlegte einen Moment. „Wollen wir solange im Wartezimmer rummachen?“
Holly schlang die Arme um Alex. „Gern.“
Und das taten sie. Sie fuhren zurück zum Krankenhaus, setzten sich in die Lobby, hielten Händchen und küssten sich und redeten bis zum Morgen. Und dann gingen sie Hand in Hand in Wills Zimmer – genau so, wie es sich der Junge gewünscht hatte.
– ENDE –
Ein Mann, ein Ring und mehr …
1. KAPITEL
Das Rauschen von Wasser riss Mary Karen Vaughn aus dem Schlaf. Trotzdem ließ sie die Augen geschlossen, denn sie wollte nicht aus dem köstlichen Traum auftauchen, der ihr ein stundenlanges Liebesspiel mit Travis vorgaukelte – anstelle des Quickies bei der letzten
Weitere Kostenlose Bücher