Bianca Extra Band 2
ihm Mutter und Vater, hast sein Wohl an die erste Stelle gesetzt und ihm die bedingungslose Liebe und Unterstützung gegeben, die dir deine eigenen Eltern vorenthalten haben. Ich liebe dich, weil du unter deiner beherrschten Maske wie eine Naturgewalt bist. So liebst du nämlich. Mit Leidenschaft, mit allem, was du hast. Ich glaube, du könntest einen Mann sehr glücklich machen – wenn es der Richtige ist. Und wenn du es zulassen könntest.“
Alex holte wieder Luft. „Wir gehören zusammen. Wenn ich dich ansehe, weiß ich, dass ich angekommen bin, denn es gibt keinen anderen Menschen auf der Welt, mit dem ich lieber zusammen sein möchte als mit dir.“
Er stand auf. „Aber ich kann dich nicht ständig um etwas bitten, das du mir nicht geben kannst oder willst. Ich kann dir nicht immer wieder mein Herz schenken, wenn es das Letzte auf der Welt ist, das du haben willst. Das tut einfach zu weh, Holly.“
Er blickte in Richtung des Krankenhaustrakts, in dem Will lag. „Wenn Will mich sehen will, ruf mich an. Dann komme ich sofort, ganz egal, ob Tag oder Nacht.“ Mit diesen Worten ging er durch die Schwingtür nach draußen zum Parkplatz.
Noch lange, nachdem er fort war, saß Holly da. Sie war unfähig, sich zu rühren. Schließlich stand sie unbeholfen auf und ging durch den Flur zu Wills Zimmer. Ihr Sohn schlief noch immer friedlich. Alex’ Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie wusste, dass er recht hatte. Mit allem.
Und plötzlich, ohne Vorwarnung, sank sie auf den Fußboden und brach in Tränen aus. Sie schien gar nicht mehr aufhören können zu weinen. Doch während ihr Körper von Schluchzern geschüttelt wurde, spürte sie, wie sich tief in ihr etwas löste. Etwas Erstarrtes, Hartes und Vergiftetes – etwas, das sie schon sehr lange einengte.
Irgendwann verebbten die Tränen, und Holly fühlte sich leer und erschöpft. Aber auch seltsam ruhig.
„Hey, Mom, hör auf zu weinen. Die Ärztin hat gesagt, ich habe nur eine leichte Gehirnerschütterung. Es geht mir gut.“
Holly stand auf und sah ihren einzigen Sohn an, der ihr zulächelte.
Ihr Herz schwoll an vor lauter Liebe. „Will!“ Sie kniete sich neben ihm nieder und strich ihm glücklich das Haar aus dem Gesicht. „Ich habe gar nicht deinetwegen geweint“, erklärte sie unter Tränen lächelnd, „sondern meinetwegen .“
„Na toll! Was für eine Mutter bist du eigentlich? Ich liege am Tropf und habe schlimme Kopfschmerzen, und du vergießt noch nicht mal eine Träne um mich?“
„Nein.“ Sie küsste ihn auf die Stirn. „Schließlich geht es dir gut. Hat die Ärztin selbst gesagt, schon vergessen!?“
Will seufzte melodramatisch. „Wenn ich in ein paar Jahren meine Memoiren schreibe, werde ich diesem Augenblick ein wichtiges Kapitel widmen.“
Holly musste lachen. „Genauso wichtig wie das Kapitel, in dem deine Mutter deinen Highschoolcoach heiratet?“
Will riss verblüfft die Augen auf. „Bin ich etwa doch verrückt geworden? Wiederhol das bitte noch mal.“
„Du hast mich ganz richtig verstanden.“ Ihr Lächeln wurde schwächer. „Zumindest wirst du ein Kapitel darüber schreiben können, wie deine Mutter deinem Highschoolcoach einen Heiratsantrag gemacht hat. Ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob er Ja sagen wird.“
„Oh, du bist eine solche Idiotin.“
„Genau das sagt Alex auch. Aber wenn ich eine solche Idiotin bin, warum sollte er mich dann heiraten wollen?“
„Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Vielleicht weil er dich ganz hübsch findet?“
Holly fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar. „In diesem Augenblick sehe ich bestimmt alles andere als hübsch aus. Wahrscheinlich sollte ich noch ein paar Tage warten. Wenn mein Aussehen alles ist, das für mich spricht …“
„Oh nein, das wirst du nicht!“, sagte Will streng. „Hier wird man dich sowieso bald rauswerfen, und ich muss mich ausruhen. Ich habe eine Gehirnerschütterung, wie du weißt.“
„Eine leichte.“
„Okay, eine leichte. Wenn ich das nächste Mal dein Mitleid brauche, breche ich mir beide Beine. Aber worauf ich hinauswill, ist, dass du entweder die ganze Nacht im Wartezimmer sitzen oder zu Alex fahren kannst, um ihm deinen Heiratsantrag zu machen und um glücklich mit ihm zu sein, bis dass der Tod euch scheidet. Ich erwarte euch beide morgen früh Hand in Hand an meinem Bett. Ich habe lange genug darauf gewartet, genauso wie Alex.“
Holly hob eine Augenbraue. „Seit wann schreibst du mir vor, was ich zu
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