Bianca Extra Band 2
Weihnachtsfeier.
Sie seufzte, weil sie wusste, dass es nur Wunschdenken war. Wenn sie und der attraktive Doktor miteinander Sex hatten, dann jedes Mal schnell und wild. Er war Single mit ausgefülltem Terminkalender und sie alleinerziehende Mutter mit jeder Menge Verpflichtungen.
Obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, wünschte sie sich in letzter Zeit immer häufiger, Travis könnte sie noch eine Weile länger im Arm halten und ihr zuflüstern, wie wundervoll er sie fand.
Als renommierter Frauenarzt mochte Dr. Fisher einer der begehrtesten Singles der Stadt sein, für Mary Karen war er seit Kindertagen einfach ein lieber Freund und seit einigen Jahren ein fabelhafter Geliebter. Zu Collegezeiten waren sie kurz liiert gewesen, und sie hatte sich damals sehnlichst gewünscht, dass es auf Dauer funktionierte. Im Gegensatz zu ihm war sie allerdings seit frühester Jugend dazu entschlossen, eines Tages eine eigene Familie zu gründen. Da er sich keine Zukunft mit Kindern vorstellen konnte, nachdem er sechs jüngere Geschwister hatte aufziehen müssen, hatte sie sich von ihm getrennt und ihr Glück bei einem anderen Mann gesucht.
Leider vergeblich, denn ihre Ehe mit Steven hatte nur drei Jahre gehalten.
Mary Karen seufzte und schlug die Augen auf. Nach der Scheidung hatten sie und Travis ihre Freundschaft aufgefrischt, und er war ihr Gelegenheitsliebhaber geworden. Da war es nur zu verständlich, dass er die Hauptrolle in ihrem von einem Mai-Tai-Cocktail beflügelten Traum spielte. Sie rollte sich auf die Seite und stellte erstaunt fest, dass sie nackt unter dem Seidenlaken war. Sie grinste. Selbst ein bisschen Rum konnte offensichtlich gefährlich sein.
Zu schade, dass Travis nicht hier ist. Er hätte Gefallen an meinem Anblick gefunden und wäre auf allerlei interessante Ideen gekommen … Sie streckte sich und genoss, wie die glatte Seide ihre Haut streichelte.
Zwei sonnige Tage lagen hinter ihr. Die meisten Leute kamen nach Las Vegas, um ins Spielcasino zu gehen, sie selbst begnügte sich jedoch damit, am Pool zu sitzen und zu lesen. Einige Männer hatten versucht, sie anzubaggern. Sie war jedoch nicht interessiert. In ihrem wohlverdienten Kurzurlaub von den Kindern legte sie Wert auf Ruhe und Erholung ohne Ablenkungen.
Wie sie so dalag und an die Zimmerdecke blickte, fiel ihr auf, dass das Rauschen verstummt war. Beinahe hätte sie schwören können, dass es aus ihrem eigenen Badezimmer gekommen war, aber der Gedanke erschien ihr lächerlich. In Wahrheit waren die Wände ihres Luxuszimmers im Las Vegas Strip recht dünn.
Selbstironisch verzog sie die Mundwinkel – zu dünn zu sein, das war ein Problem, das sie in ihrem Leben nur zu gern einmal erfahren hätte. Obwohl sie noch immer in Kleidergröße sechsunddreißig passte, war sie eher kurvenreich als gertenschlank und ihr Bauch wölbte sich ein bisschen vor. Trotzdem, für eine sechsundzwanzigjährige dreifache Mutter sah sie gut aus – vor allem jetzt, da sie richtig ausgeruht war. Nach zwei Tagen am Pool in ihrem neuen roten Bikini schimmerte ihre normalerweise helle Haut goldbraun.
Dieser Kurztrip – der Hauptgewinn eines Preisausschreibens – war Balsam für Körper und Seele. Leider ging der Spaß bald zu Ende. In wenigen Stunden musste sie nach Hause zurückkehren.
Obwohl eine wundervolle Zeit hinter ihr lag, vermisste sie ihre Söhne – und umgekehrt, ihren Stimmen am Telefon nach zu urteilen. So gesehen war es gut, dass die Heimfahrt direkt bevorstand. Da das Hotelzimmer bis elf Uhr geräumt werden musste, wurde es allmählich Zeit, die Sachen zu packen.
Mary Karen schlug die Decke zurück, setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett.
„Du bist ja wach!?“
Erschrocken wirbelte sie herum, rang nach Atem und zog sich das Laken vor die Brüste.
„Ist es nicht ein bisschen spät für falsche Scham, M. K.?“ Travis schlenderte durch das Zimmer. Er trug lediglich ein Handtuch um die Hüften und das sandfarbene Haar war noch nass vom Duschen.
Sie konnte ihn nur sprachlos anstarren.
Er war gute ein Meter achtzig groß, eher drahtig als muskulös und hatte einen hellen Teint mit Sommersprossen auf dem Nasenrücken. An diesem Morgen wirkten seine nussbraunen Augen, die normalerweise frech funkelten, ungewöhnlich ernst.
Er trat an das Bett. Die Matratze schaukelte, als er sich setzte. Winzige Wassertropfen hingen noch an seiner Brust. Er roch nach Seife und Shampoo und diesem undefinierbaren maskulinen Geruch, der ihr Blut
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