Bianca Extra Band 2
wie Steven es getan hat.“
„Aber ihr muss doch klar sein, dass du ganz anders drauf bist als er?“
„Ich weiß nicht, was in ihrem Kopf vorgeht. Sie besteht außerdem darauf, dass wir uns nach der Geburt scheiden lassen.“
„Wieso das denn? Ihr habt doch gerade erst geheiratet.“
Frustriert zog Travis die Schultern hoch. „Ich will mich ja um sie und unser Baby kümmern. Sie weigert sich aber, mich an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Deine Schwester ist extrem stur.“
„Wem sagst du das?“ David grinste, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Ich weiß, wie charmant und überzeugend du sein kannst, wenn du es dir in den Kopf setzt!“
Der drohende Unterton machte Travis klar, dass es Zeit war, alle Register zu ziehen. Bis zum Geburtstermin im Dezember war es nicht mehr lange hin. Er wusste, was zu tun war. Auch wenn es ihm nicht gefiel, unaufrichtig zu sein.
Er stieß sich vom Spind ab und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, Kumpel. Auch wenn Mary Karen mich momentan nicht als Ehemann will, wird sich das ändern. Das verspreche ich dir.“
Schon seit frühester Kindheit liebte Mary Karen den Frühling, der den Bauernmarkt nach Jackson Hole brachte. Obwohl sie sich nicht für eine besonders gute Köchin hielt, bemühte sie sich um ihrer Kinder willen, gesunde Gerichte auf den Tisch zu bringen. An diesem Tag hatten Kopfsalat, Spargel und Waldpilze sie veranlasst, frühmorgens aus dem Bett zu steigen.
Mit einem Handrücken strich sie sich das Haar aus dem Gesicht, während sie darauf wartete, dass der Salat eingepackt wurde. Schweiß rann ihr den Rücken hinunter. Am frühen Morgen war es kühl gewesen, weswegen sie sich und den Kindern Jacken übergezogen hatte. Inzwischen war das Thermometer auf über zwanzig Grad gestiegen.
„Mir ist heiß, Mommy. Ich will nach Hause.“ Logan zerrte an ihrer Hand.
„Nur noch ein paar Minuten und dann kriegst du ein Eis.“
„Kriegen wir auch eins?“
Obwohl die Zwillinge sich ähnelten wie ein Ei dem anderen und Fremde sie nicht auseinanderhalten konnten, erkannte Mary Karen sie sogar an der Stimme. „Warum fragst du, Cal? Habt ihr etwa wieder was ausgefressen?“, hakte sie nach, während sie den Einkauf bezahlte.
„Ich nicht.“
Die Marktfrau gab das Wechselgeld heraus. „Das sind aber zwei niedliche Kinder, die Sie da haben.“
„Zwei?“ Mary Karen ließ die Münzen in ihr Portemonnaie fallen. „Ich finde alle drei ganz niedlich.“
„Ich sehe nur zwei“, entgegnete die Frau, bevor sie sich dem nächsten Kunden zuwandte.
Mary Karen wirbelte herum. Nur Caleb und Logan waren zu sehen. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Mit brüchiger Stimme wollte sie wissen: „Wo ist Connor?“
Caleb zuckte die Schultern. „Weiß nicht.“
Sie suchte die Menschenmenge ringsumher ab. Logan wollte sich losreißen, doch sie hielt ihn eisern fest.
„Connor!“, rief sie mit schriller Stimme. „Wo steckst du? Komm sofort her!“
„Ist das der Ausreißer, den du suchst?“
Sie wirbelte herum. Hinter ihr stand Travis – mit einer Hand auf Connors Schulter. Tränen der Erleichterung stiegen ihr in die Augen. „Trav, oh mein Gott, danke! Ich bin dir was schuldig.“ Sie fixierte ihren Sohn. Sollte sie ihn umarmen oder ausschimpfen? „Was hast du dir bloß dabei gedacht, einfach wegzulaufen?“
„Ich habe Travis gesehen“, erklärte Connor kein bisschen zerknirscht. „Ich wollte ihm die Schminke zeigen.“
Als sie auf dem Bauernmarkt angekommen waren, hatte Mary Karen dem Quengeln der Zwillinge nachgegeben und ihnen einen Besuch am Kinderschminkstand spendiert.
Caleb hatte sich für ein schlichtes Blau entschieden. Connor wollte als Hund gehen. Sein engelhaftes Gesicht war weiß getüncht und mit Sommersprossen, Schnurrhaaren und einer schwarzen Nase versehen.
„Ich dachte zuerst, dass der Hund mich beißen will!“ Travis schüttelte sich in gespieltem Entsetzen. „Dann hat er aber meinen Namen gesagt und ich habe ihn erkannt.“
Mary Karen unterdrückte ein Lachen, als Connor knurrte und nach Travis schnappte. Sie heftete den Blick auf ihren Sohn und sagte streng: „Du wirst die nächsten drei Abende eine Stunde früher ins Bett gehen, weil du nicht auf mich gehört hast. Du bist einfach weggelaufen. So geht das nicht!“ Trotz ihres wachsenden Unmuts blieb sie äußerlich gelassen. Sie hatte schon vor Langem gelernt, dass sie bei ihren Söhnen am wenigsten erreichte, wenn sie die Beherrschung verlor. „Du
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