Bianca Extra Band 2
hättest dich verlaufen können, ein Fremder hätte dich schnappen können – ganz schlimme Sachen hätten dir passieren können. Noch ein Wort und du gehst zwei Stunden früher ins Bett!“, warnte sie.
„An deiner Stelle würde ich auf sie hören, Con“, riet Travis.
Natürlich war Connor noch zu klein, um den Ernst der Situation zu begreifen. Umso wichtiger war es, dass er bedingungslos auf seine Mutter hörte. Jackson Hole war zwar eine relativ sichere Kleinstadt, trotzdem konnten dort ebenso Verbrechen geschehen wie überall sonst.
Unvermittelt kam Travis in den Sinn, dass es ein Glückstreffer für seinen Nachwuchs war, bei Mary Karen aufzuwachsen, weil ihr so sehr am Herzen lag, dass ihre Kinder glücklich und behütet waren.
Dieser Gedanke überraschte ihn. Er richtete den Blick auf die Mutter seines ungeborenen Kindes und runzelte die Stirn. Ihre Wangen waren gerötet, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, doch ihre Augen wirkten klar. Sie schien kein Fieber zu haben. Offensichtlich lag es an der Kleidung. Zu Jeans und Shirt trug sie eine Jacke, die selbst im Winter dick genug war.
„Du siehst erhitzt aus. Du bist viel zu dick angezogen.“
„Mir geht es gut, aber den Jungs ist zu warm.“
Er ließ Connors Hand los, zog ihm die Jacke aus und band sie ihm um die Taille. „Rühr dich nicht vom Fleck“, befahl er, bevor er sich ebenso um die beiden anderen Kinder kümmerte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er Mary Karen. Blieb sie voll angezogen, um die Schwangerschaft zu verbergen?
Sein Gewissen regte sich, weil es sein unersättliches Verlangen nach ihr war, das sie in Schwierigkeiten gebracht hatte. Er war fest entschlossen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dazu musste er nur seinen Plan verfolgen und sie davon überzeugen, dass er es sich anders überlegt hatte und nun doch eine Familie gründen wollte.
„Ich bin übrigens deinetwegen hergekommen“, teilte er ihr mit. „Ich hatte gehofft, dass ich euch zum Essen ausführen darf.“ Ohne ihr Gelegenheit zu geben abzusagen, fuhr er fort: „Eine große Peperoni bei Perfect Pizza? Mit einem eiskalten Getränk?“
„Au ja, Pizza!“, rief Caleb und seine Brüder stimmten eifrig zu.
„Komm schon, M. K., sag Ja!“, drängte Travis. „Klingt ein großes Glas Eistee nicht verlockend?“
Sie wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. „Okay.“
Die Kinder johlten vor Freude.
Er hätte am liebsten eingestimmt. Nicht wegen der Pizza, sondern weil er in seinem Vorhaben, Mary Karen für sich zu gewinnen, gerade einen Schritt vorangekommen war.
Das Restaurant war bereits gut besucht und füllte sich zusehends. Während Travis sich an der Theke anstellte, um die Bestellung aufzugeben, besetzte Mary Karen einen großen Ecktisch.
Sobald sie auf der Bank saß, schlüpfte sie aus der Jacke und fühlte sich sofort besser. Sie wusste, dass sich die Schwangerschaft nicht mehr lange verbergen ließ. Höchstens noch zwei Wochen, dann musste sie mit der Wahrheit herausrücken.
Sie holte Buntstifte aus ihrer Handtasche und drehte die Platzdeckchen aus Papier um, damit die Kinder darauf malen konnten. Dann erneuerte sie verstohlen ihren Lipgloss. Gerade war sie damit fertig, als Travis an den Tisch kam.
„Es dauert nicht lange.“ Er setzte sich ihr gegenüber neben Connor. „Wo kommen die Stifte her?“
„Grundausstattung. Ohne so etwas gehe ich nie aus dem Haus.“
Seine Augen leuchteten bewundernd. „Die Jungs können sich glücklich schätzen, dich zur Mutter zu haben.“
„Da bin ich mir nicht so sicher.“ Schon mit einundzwanzig hatte sie die Zwillinge bekommen. Der Wechsel von der sorglosen Studentin zur zweifachen Mutter war ihr schwergefallen. Von Anfang an bemühte sie sich nach Kräften und fühlte sich doch sehr oft unzulänglich. „Ich bin eine furchtbare Köchin. Ich putze zwar regelmäßig, aber bei mir würde keiner vom Fußboden essen wollen, und …“
„… und du liebst deine Kinder von ganzem Herzen und stellst ihr Wohlergehen über dein eigenes. Alles andere ist nicht wichtig.“
Ein Kloß stieg ihr in die Kehle, so sehr rührte sein Kompliment sie an. Zum Glück blieb ihr eine Entgegnung erspart, denn die Getränke wurden serviert. Eistee für sie, Milch für alle anderen. Als die Jungen die Nasen rümpften, nahm Travis laut schlürfend einen großen Schluck aus seinem Glas und sie machten es ihm prompt nach.
Schade, dass er keine Kinder will, dachte sie. Dabei kann er so gut mit ihnen umgehen.
Er malte
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