Bianca Extra Band 2
geschlossen. Um sie vor einer weiteren herben Enttäuschung zu schützen, galt es zu verhindern, dass er eine noch größere Rolle in ihrem Leben einnahm, nur um dann eines Tages zu verschwinden.
„M. K., ich möchte dich dabei haben, denn du bist meine beste Freundin. Daran hat sich nichts geändert. Bitte komm mit.“ Travis schenkte ihr ein Lächeln, das ihr Herz höher schlagen ließ. „Du hast gesagt, dass du mir was schuldig bist.“
Das stimmte allerdings. Schließlich hatte er ihr Connor unbeschadet zurückgebracht. Und was war schon dabei, wenn sie sich auf einen Abend mit gutem Essen und Gesprächen unter Erwachsenen einließ?
Mary Karen seufzte. „Hol mich um sechs ab.“
6. KAPITEL
Der Ballsaal im Spring Gulch Country Club war wie für eine Gartenparty geschmückt. Riesige Blumenvasen säumten das blitzblank polierte Tanzparkett. Die meisten Gäste – Männer im Smoking und Frauen im schicken Cocktailkleid – kannte Mary Karen ihr Leben lang.
Dem Dresscode entsprechend hatte sie sich für ein schwarzes Kleid aus Seidenjersey entschieden. Sie hoffte, dass die lange Schärpe und eine freie Schulter von ihrem Babybauch ablenkten. Von ihr aus konnten die Leute ruhig glauben, dass sie ein bisschen zugelegt hatte. Sie wollte nur niemanden wissen lassen, dass sie schwanger war.
„Alles klar bei dir?“
Sie blickte Travis an. Er wirkte ungewöhnlich besorgt. Mit einem gezwungenen Lächeln antwortete sie: „Keine Panik, ich werde mich schon nicht über deine neuen italienischen Slipper übergeben, falls du dir darüber Gedanken machst.“
„Das erleichtert mich ungemein.“ Er zwinkerte ihr zu und legte ihr aufmunternd eine Hand auf den Rücken, während sie den Saal durchquerten. „Wonach ist dir mehr? Tanzen oder plaudern?“
Dem Dinner ging traditionell eine Cocktailstunde mit Tanz voraus. Obwohl Mary Karen sich normalerweise gern mit anderen Leuten unterhielt, entschied sie sich an diesem Abend für das Tanzen.
Sobald ihr Ehemann sie in die Arme schloss, bereute sie allerdings ihre Wahl. Sie tanzten häufig zusammen, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass er sie jemals so eng gehalten hatte. Seit der Hochzeitsnacht in Vegas waren sie sich nicht mehr so nahe gekommen. Mit Mühe kämpfte sie gegen das Verlangen, das der Körperkontakt auslöste.
Der Geruch seines Aftershaves stieg ihr in die Nase. Im Gegensatz zu manch anderen Gerüchen wirkte dieser Duft angenehm und anziehend. Sie lehnte den Kopf an seine breite Brust und gab sich ganz der Musik hin. „Warum hast du eigentlich ausgerechnet mich hierher mitgenommen?“
„Weil du meine Frau bist. Selbst wenn du’s nicht wärst, möchte ich heute Abend mit keiner anderen Frau zusammen sein.“
Einen Moment lang war sie überrascht. Dann lachte sie. „Du bist ja so ein furchtbarer Spinner!“
„Und du bist eine furchtbare Skeptikerin.“
„Ich bin nur realistisch.“
„Skeptisch.“ Sein Atem kitzelte ihr Ohr und sandte ihr einen Schauer über den Rücken. „Denk doch mal nach. Wenn die Clique aus Freunden und Angehörigen zusammenkommt, wer ist dann immer mein Date?“
„Bloß, weil keine deiner Freundinnen glauben soll, dass du es ernst mit ihnen meinst.“ Sie strich ihm durch die Haare im Nacken. „Und es macht dir Spaß, mir das Leben schwer zu machen.“
„Falsch.“ Travis führte sie an den Rand der Tanzfläche, wo mehr Platz war. „Du und ich, wir passen zusammen. Wir mögen dieselbe Musik, lachen über dieselben Witze. Ich wage zu behaupten, dass es auf dieser Welt niemanden sonst gibt, der mich so gut kennt wie du.“
Sie konnte ihm nicht widersprechen. Und das Wissen um seine Aversion gegen eigene Kinder bestärkte sie in ihrer Überzeugung, dass ihre Ehe niemals funktionieren konnte. Sie seufzte. Warum besaß das Thema, das schon vor vielen Jahren zu ihrer Trennung geführt hatte, immer noch die Macht, ihr derart wehzutun?
„Dieses Seufzen habe ich gehört und es besagt: Ich kenne ihn so gut und das ist so schrecklich. Komm schon, du könntest es zumindest leugnen!“ Er sah ihr tief in die Augen. „Sag mir, was für ein wundervoller Typ ich bin. Versichere mir, dass jede Frau glücklich wäre, mich an ihrer Seite zu haben.“
Sie hörte einen seltsamen Unterton in seiner Stimme, ignorierte ihn jedoch und verlegte sich auf eine neckende Art. „Na ja, du bist ganz okay.“
„Ganz okay?“ Travis klang schockiert und verwundet. „Das ist ja nicht mal durchschnittlich.“
„Wir wissen beide, dass an
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