Bianca Extra Band 2
verbundener denn je.
Sie ließ seine Hand los, als sie das Kinderzimmer betraten. Es war vollgestopft mit Stockbetten, einem weiteren Kinderbett und drei lärmenden Jungen.
In seiner ganzen Kindheit hatte Travis sich ein Zimmer mit mindestens einem Bruder teilen müssen. Für ein größeres Haus hatte das Geld nicht gereicht. Nun beschloss er, den geplanten Neubau so großflächig zu gestalten, dass jedes Kind sein eigenes Reich bekam.
„Zeit fürs Gebet“, verkündete Mary Karen.
Wie auf Knopfdruck stellten sich die drei Wildfänge gehorsam in Reih und Glied und sanken auf die Knie.
Verblüfft verfolgte Travis, wie einer nach dem anderen eine lange Dankesliste an Gott vortrug und anschließend den Segen für alle möglichen Leute und Dinge erbat – von Grandma bis Henry.
Als Connor an der Reihe war, schloss er mit einem verstohlenen Seitenblick zu Travis: „Danke, dass du uns einen Daddy gebracht hast. Amen.“
Travis schluckte schwer und blickte zu Mary Karen.
Tränen der Rührung standen ihr in den Augen. Sie blinzelte hastig und räusperte sich. „Also, ihr Zwerge, gebt mir einen Gutenachtkuss.“
Ein Kind nach dem anderen umarmte sie und dann Travis, bevor sie in ihre Betten stiegen. Travis deckte Logan zu, während Mary Karen sich um Connor und Caleb kümmerte.
Schließlich ging sie zur Tür und knipste das Licht aus. „Gute Nacht, Jungs.“
„Gute Nacht, Mommy!“, riefen sie im Chor. „Gute Nacht, Daddy!“ Daraufhin brachen sie in lautes Gekicher aus.
„Gute Nacht.“ Er folgte Mary Karen auf den Flur hinaus.
Sie schloss die Tür und murmelte verlegen: „Es tut mir leid.“
„Nicht nötig. Ich bin doch geschmeichelt.“
„Connor und Caleb erinnern sich kaum an Steven. Sie waren zwei, als er fortgegangen ist. Und Logan hat seinen Dad quasi noch nie gesehen.“
„Ich wusste nicht, dass der Schuft euch dermaßen im Stich gelassen hat.“
„David hat sich sehr bemüht, die Lücke zu füllen“, fuhr sie fort, „aber ein Onkel ist kein richtiger Ersatz für einen Vater, der unter demselben Dach lebt.“
„Das ist allerdings etwas ganz anderes. Ich weiß sehr gut, wie viel es bedeutet, einen Vater um sich zu haben, und welch großer Verlust es ist, ihn zu verlieren.“ In diesem Moment wurde Travis mehr denn je klar, dass er sich von diesen Kindern ebenso wenig abwenden konnte wie damals von seinen Geschwistern. „Deine Jungs sind klasse. Wenn sie mich Daddy nennen wollen, so ist es mir recht.“
„Wirklich?“ Ihre Augen schimmerten wie blaue Saphire im Lampenlicht.
„Wenn Steven nichts dagegen hat …“
„Er scheint sich nicht mal daran zu erinnern, dass er überhaupt Kinder hat. Ich bezweifle, dass er noch weiß, wie sie heißen.“
Er öffnete Mary Karens Schlafzimmer – ihr gemeinsames – , schob sie hinein und verschloss die Tür hinter ihnen. „Sein Pech!“
Sie legte die Arme um ihn und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich liebe dich wahnsinnig.“
Sein Herz schien einen Freudensprung zu vollführen. Er ließ beide Hände über ihren Körper wandern und sog tief ihren frischen Duft ein. Sie war seine Freundin, solange er denken konnte. Sechs Monate nach Logans Geburt hatte sich daraus die besagte Freundschaft mit Vergünstigungen entwickelt.
Damals war ihre Scheidung rechtskräftig geworden und sie war sich einsam und verlassen vorgekommen. Ihm hatte der Aufbau der Klinik wenig Muße und kaum Gelegenheit für eine feste Bindung gelassen. Hin und wieder war er mit anderen Frauen ausgegangen, aber er hatte stets klargestellt, dass ihm nichts Ernstes vorschwebte.
Seine einzigartige Beziehung mit Mary Karen hatte in ihrer beider Leben eine Lücke gefüllt. Und nun waren sie ein Ehepaar. „Ist dir klar, dass wir jetzt jederzeit miteinander schlafen können?“ Er schob ihr den Mantel von den Schultern und ließ ihn zu Boden gleiten. „Wir können uns nackt ausziehen und wilden Sex haben wie in Vegas.“
Sie schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück, als er nach ihrem Nachthemd, griff. „Ich habe nicht mehr den Körper wie damals. Mein Bauch ist schon fast so dick wie eine Honigmelone.“
Um ihr seine Aufrichtigkeit zu zeigen, blickte er ihr unverwandt in die Augen. „Selbst wenn dein Bauch wie ein Riesenkürbis aussähe, würde ich dich immer noch begehren.“
Sie wollte ihm nichts Falsches unterstellen, aber Stevens verletzende Bemerkungen waren noch nicht vergessen. „Ich dachte, wir könnten vielleicht …“, sie schluckte und zwang
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