Bianca Extra Band 2
eine gute Idee, ganz allein zu beichten. Doch es gab kein Zurück mehr. „Ich bin hier, um über Mary Karen zu sprechen.“
Besorgnis trat auf Bobs Gesicht. „Geht es ihr nicht gut?“
„Doch, doch. Sie ist zu Hause bei den Jungs und bereitet ein Picknick für morgen vor.“
„Ach ja. Morgen ist ja schon der vierte Juli. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht.“
Travis war momentan zu angespannt für höflichen Small Talk. Er wollte die Angelegenheit schnell hinter sich bringen. „Ich kenne Mary Karen schon sehr lange.“
„Das stimmt. Und du warst ihr und meinen Enkelsöhnen immer ein guter Freund.“
„Meine Gefühle für deine Tochter gehen über Freundschaft hinaus.“ Er holte tief Luft. „Normalerweise bittet der Mann den Vater um Erlaubnis, die Tochter zu heiraten. Aber dafür ist es schon zu spät und deshalb erbitte ich jetzt im Nachhinein deinen Segen.“
„Zu spät? Heißt es, dass du sie schon gefragt hast und sie Ja gesagt hat?“
„Eigentlich heißt es, dass wir schon verheiratet sind. Wir haben uns im März in Vegas trauen lassen.“
„Im März?“ Bob richtete sich abrupt in seinem Sessel auf. „Du bist schon seit drei Monaten mit meiner Tochter verheiratet!?“ Seine Stimmung hob sich mit jedem Wort. „Wieso erfahre ich erst jetzt davon?“
„Du weißt ja, dass weder Mary Karen noch ich spontane Typen sind.“ Travis wählte seine Worte sehr bedachtsam. „Trotz unserer Gefühle füreinander hat uns unser unüberlegtes Handeln schockiert. Wir hatten vor, die Ehe gleich nach meiner Rückkehr aus Kamerun annullieren zu lassen.“
„Aber ihr habt es nicht getan.“
„Nein. Die Gefühle sind immer noch da und wir haben einen anderen Segen empfangen.“
Bob zog die Augenbrauen zusammen. „Was für einen Segen?“
„Mary Karen ist schwanger. Es ist in unserer Hochzeitsnacht passiert.“ Travis hoffte, dass sein Lächeln nicht aufgesetzt wirkte. „Heute haben wir erfahren, dass wir Zwillinge erwarten.“
„Zwillinge!“ Bob sprang auf, stürmte durch den Raum und knallte die Handflächen auf das Fensterbrett. „Nicht noch mal.“
Angesichts der Enttäuschung in seiner Stimme war Travis froh, dass Mary Karen nicht anwesend war. „Jetzt ist es anders. Steven hat deine Tochter nie geliebt. Er wollte nie Familienvater sein.“
„Aber du willst es?“ Bob wirbelte herum. „Ich habe dich tausendmal sagen gehört, dass es dein erklärtes Ziel ist, Single und kinderlos zu bleiben.“
„Das war früher, bevor ich gemerkt habe, wie viel mir deine Tochter bedeutet. Und bevor ich die Herzschläge meiner Babys auf dem Monitor gesehen habe.“ Travis trat zu Bob und sah ihm unverwandt in die Augen. „Ich gebe dir mein Wort darauf, dass ich mich anständig gegenüber Mary Karen und allen Kindern verhalten werde.“
„Du liebst sie?“
„Warum sonst hätte ich sie geheiratet?“
„Aber Zwillinge … Hast du überhaupt eine Ahnung, was da auf dich zukommt?“
„Ich habe meine sieben jüngeren Geschwister aufgezogen. Da dürften fünf ein wahres Kinderspiel sein.“ Travis schmunzelte. „Erst recht mit Mary Karen an meiner Seite. Du hast sie zu einem wundervollen Menschen erzogen, Bob. Sie ist eine großartige Mutter und ich bin ein Glückspilz, dass ich sie zur Frau habe. Ich weiß, dass es ein Schock für dich ist …“
„Was uns nicht umbringt, macht uns nur stärker“, murmelte Bob. Er forschte in Travis’ Gesicht. „Wenn du es nicht ehrlich meinst, dann trenn dich bitte jetzt von ihr. Ich will nicht, dass du es dir irgendwann später überlegst, wie Steven es getan hat.“
„Ich meine es definitiv ernst“, versicherte Travis. „Ich würde ihr oder den Kindern niemals wehtun.“
„Dein Wort reicht mir.“ Bob nickte zufrieden. „Willkommen in der Familie, mein Sohn. Es macht mich sehr froh, dass du meine Tochter liebst. Bei Steven war das ganz anders, und das hat ihrer Mutter das Herz gebrochen.“
Bei uns wird es anders, schwor Travis sich. Er wollte alles tun, was in seiner Macht stand, um Mary Karen glücklich zu machen.
Und selbst wenn das keine Liebe ist, muss es reichen.
10. KAPITEL
Travis ließ eine Handvoll Spaghetti in einen Topf mit kochendem Wasser fallen. Als er nach der Unterredung mit Bob bei Mary Karen eingetroffen war, hatte sie ihn mit einem Kuss begrüßt und zum Abendessen eingeladen. Obwohl er das Ausmaß ihrer Kochkünste kannte und nicht viel erwarten durfte, war er bereitwillig geblieben.
Nun fragte er verwundert: „Und
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