Bianca Extra Band 2
abzuwischen. „Ich hatte meine Gründe. Ich … ich sollte dir alles erklären. Damit du verstehst, warum ich diese Entscheidung getroffen habe.“
Es ging ihr nicht um Vergebung. Wahrscheinlich war es am besten, wenn Seth ihr nie verzieh. Sie wollte so wenig wie möglich mit ihm zu tun haben. Wenn er sie nicht ausstehen konnte, war das bestimmt wesentlich leichter.
Sie wollte keinen Mann in ihrem Leben. Vor allem keinen, bei dem sie schwach wurde, wenn er sie nur ansah. Genau das hatte sie auch für Jesse empfunden. Er hatte auch seinem Land gedient – und sein Verlust hatte sie so verletzt, dass sie seinen Tod immer noch nicht überwunden hatte.
Seth Foster stellte für sie ein viel zu großes Risiko dar. Er war Soldat aus Überzeugung. Er hatte sich voll und ganz seinem Job und dem Dienst seines Landes verschrieben. Genau wie Jesse. Sich auf ihn einzulassen war gefährlich und würde ihr nur wieder das Herz brechen. Ihr und ihrer Tochter.
„Ich erkläre dir alles“, wiederholte sie. „Und dann sehen wir weiter.“
„Ich habe kein Interesse an Erklärungen.“ Seth schluckte so heftig, dass sein Adamsapfel zuckte. „Ich will das hier nur in Ordnung bringen.“
Eine böse Vorahnung überkam Rebecca. „Wie stellst du dir das vor?“
Seine Augen waren jetzt so dunkel, dass sie ganz schwarz wirkten. Er starrte sie an. Dann ging er vor ihr auf die Knie und zog eine kleine Schmuckschatulle aus der Tasche.
„W… was machst du da?“, stotterte sie.
„Anscheinend bekommen wir ein Baby“, sagte Seth ruhig. Aber aus jedem Wort konnte Rebecca seine Entschlossenheit heraushören. „Die angemessene Lösung für solche Probleme ist normalerweise zu heiraten.“
„Heiraten?“ Rebecca blinzelte. „Soll das ein Witz sein?“
Seth machte das mit Samt bezogene Kästchen auf. Ein Diamantring glitzerte im Sonnenlicht. „Pack deine Sachen, Becca. Wir fahren nach Vegas.“
Das ist mit Sicherheit gleichzeitig der bizarrste Augenblick meines Lebens, dachte Rebecca. „Wahnsinn. Ich bin überwältigt von diesem romantischen Heiratsantrag. Aber ich fürchte, ich muss ablehnen.“
„Vielleicht“, sagte Seth, „wäre ich zu mehr Romantik aufgelegt, wenn du ehrlich zu mir gewesen wärst. Du hast dich dagegen entschieden. Also muss dir dieser Antrag genügen. Ich bin sicher, du verstehst das.“
„Ich verstehe schon. Du hast den Verstand verloren. Steh auf, Seth.“ Jetzt bekam sie kaum noch Luft. „Nur damit das ganz klar ist. Ich fahre nicht mit dir nach Vegas. Und ich werde dich nicht heiraten.“
„Es hat keinen Sinn, darüber zu streiten, Becca.“ Seth stand auf und drückte ihr die Schatulle mit dem Ring in die Hand. Seine Berührung durchfuhr sie wie ein Blitz und elektrisierte jede Zelle ihres Körpers. „So oder so, es wird geheiratet. Und zwar heute.“
Erleichterung überkam Seth, als Rebecca das Kästchen mit dem Ring endlich in der Hand hielt. Bisher lief nichts nach Plan. Dabei waren seine Ziele eigentlich ganz einfach: Er wollte sie dazu bringen, ihm die Wahrheit zu sagen; wenn sie erst mal zugegeben hatte, dass er der Vater ihres Kindes war, würde er sie überzeugen, ihn zu heiraten. Das war nur logisch.
Dieser Plan hatte sich in Luft aufgelöst, als sie die Tür geöffnet hatte. Die Zeit schien stillzustehen, als sie erschrocken die kristallklaren, blaugrünen Augen aufgerissen hatte, als sie eine Hand auf ihren kugelrunden Bauch gelegt hatte, während sie sich mit der anderen durchs rotblonde Haar gefahren war.
Sie sah anders aus, als er sie in Erinnerung hatte. Die Konturen ihres ovalen Gesichts waren weicher und runder. Sie hatte Sommersprossen und dunkle Augenringe. Er fragte sich, ob sie nur nicht genug Schlaf bekam oder ob er sich ernsthaft Sorgen machen sollte. Und ihr Sommerkleid mit dem rechteckigen Ausschnitt betonte nicht nur ihren beeindruckenden Babybauch, sondern auch ihre eindeutig volleren Brüste.
Die geschmeidige, zierliche Frau, mit der er vor acht Monaten ein Wochenende verbracht hatte, gab es nicht mehr. Aber trotzdem – obwohl er sich das nicht erklären konnte – wirkte sie strahlend schön. Auf eine so erfrischende, natürliche Art und Weise, dass Seth nicht mehr klar denken und vernünftig reagieren konnte.
Die widersprüchlichsten Gefühle überwältigten ihn. Wie konnte er enttäuscht von ihr sein und wütend auf sie sein und sie gleichzeitig immer noch beschützen wollen? Sich immer noch um sie sorgen?
Er konnte das nicht begreifen. Aber sein
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