Bianca Extra Band 2
unterstützt.“ Ihre Mutter holte mühsam Luft. „Ich weiß, dass du glaubst, du wirst nie wieder einen anderen Mann so lieben wie Jesse. Aber Süße, das wirst du.“
Jesse. Die Erinnerung an ihre erste große Liebe brach Rebecca immer noch das Herz. Er war zur Army gegangen. Bei einem Einsatz war er durch Eigenbeschuss umgekommen. Jesse zu verlieren war eine Tragödie für sie gewesen. Dieser Verlust war auch der Grund, warum sie sich bei dem Brieffreundschaftsverein engagierte und regelmäßig Männern und Frauen im Auslandseinsatz schrieb.
„Meine Entscheidung, dieses Baby zu bekommen, hat nichts mit Jesse zu tun“, sagte Rebecca leise. Noch eine Lüge. „Ich vermisse ihn, aber er ist jetzt schon lange tot.“
„Du trauerst noch immer um ihn.“ Ihre Mutter schaute weg. „Ich freue mich sehr auf meine Enkelin. Aber ich wünschte, du hättest versucht, wieder jemanden kennenzulernen. Bevor du dich dafür entschieden hast, alleine Mutter zu werden.“
Rebecca holte tief Luft. Einerseits sehnte sie sich danach, die ganze Geschichte zu beichten. Wie sie Seth Foster, einen Captain bei der Air Force, mit dem sie monatelang eine Brief- und Internetfreundschaft gepflegt hatte, bei einem unverhofften Heimaturlaub hier in Portland persönlich kennengelernt hatte. Wie es zwischen ihnen gefunkt hatte.
Das Wochenende mit Seth und ein geplatztes Kondom hatten zu einem positiven Schwangerschaftstest geführt. Mit einem Mann zu schlafen, den sie kaum kannte, war für Rebecca mehr als ungewöhnlich. Sie hatte es einfach nicht über sich gebracht, ihrer Familie dieses Verhalten zu erklären. Vor allem, weil sie nicht vorhatte, Seth wiederzusehen. Darum hatte sie sich die Geschichte mit der Samenbank ausgedacht.
Seither hatte sie keinen Kontakt mehr mit Seth gehabt. Sie hatte sogar den Handyvertrag gewechselt und sich eine neue Nummer geben lassen, damit er sie telefonisch nicht erreichen konnte.
„Ich bin so gut vorbereitet, wie ich nur sein kann. Mir geht es wirklich prächtig.“ Meistens stimmte das auch. Sogar wenn sie sich wegen all der Lügen schrecklich fühlte. Sogar wenn sie sich immer wieder fragte, ob es richtig war, ihre Schwangerschaft vor Seth geheimzuhalten. „Ehrlich, Mom. Ich schaffe das.“
„Du schaffst alles, was du dir in den Kopf setzt. Aber deswegen mache ich mir trotzdem Sorgen.“ Ihre Mutter sah sich um. „Womit brauchst du meine Hilfe? Hier sieht alles perfekt aus.“
Rebecca traten die Tränen in die Augen. Diese verdammten Schwangerschaftshormone. „Ganz ehrlich? Ich wollte nur ein paar Minuten mit dir allein sein.“
„Ich bin doch da.“ Ihre Mutter stand auf und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich weiß, dass du dich nur wegen deiner Schwester auf diese Party eingelassen hast. Aber versuch einfach, Spaß zu haben. Du hast es verdient, das Leben deines Kindes zu feiern.“
„Da hast du recht.“ Rebecca musste lächeln. „Lass uns feiern.“
Fast zwei Stunden später hatte Rebecca tatsächlich richtig Spaß. Eine bunt gemischte Gesellschaft aus Freunden und Familienmitgliedern hatte sich in ihrem Wohnzimmer versammelt. Alle amüsierten sich königlich. Das lag zum großen Teil an Jocelyns kreativen Partyspielen.
Sie fingen an mit einer Runde „Wer saugt am schnellsten?“. Bei diesem Spiel bekam jeder ein Babyfläschchen mit Punsch. Wer zuerst ausgetrunken hatte, hatte gewonnen.
Das nächste Spiel hieß „Eier befruchten“. Rebecca beschloss, eine Pause einzulegen. Schließlich hatte sie vor siebeneinhalb Monaten erfolgreich Spermium und Ei vereint. Ihrer Meinung nach stand sie daher von vornherein als Siegerin fest.
„Also los“, befahl Jocelyn im Feldwebelton. „Wer dran ist, bekommt von mir die Augen verbunden und so ein Teil in die Hand.“ Sie deutete auf die Pappspermien, die sie gebastelt hatte. „Dann drehe ich euch im Kreis. Wer dann mit seinem Spermium das Ei hier am besten trifft, hat gewonnen.“
Als ihre Mutter an der Reihe war, schaffte Rebecca es nicht, ernst zu bleiben. Vielleicht war das kindisch. Aber sie konnte einfach nicht anders.
Es klingelte, und ihre Mutter erstarrte. Rebecca kämpfte sich auf die Füße. „Mach mal jemand ein Foto“, bat sie. „Das muss ins Babybuch.“
Jocelyn kicherte. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“
„Nein! Stopp!“, quietschte ihre Mutter. „Meine Enkelin soll mich nie so sehen …“
Die empörte Stimme ihrer Mutter noch im Ohr, ging Rebecca zur Tür. Natürlich nahm sie an, dass es sich um einen
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