Bianca Extra Band 2
Wochen und sechs Tagen wieder auf der McChord Air Force Base in Tacoma sein.
Er musste sich beeilen.
3. KAPITEL
Rebecca gab auf, sich auf Unterlagen ihres Kunden zu konzentrieren, und holte die Tabletten gegen Sodbrennen aus dem Schreibtisch. Sodbrennen, geschwollene Knöchel und schlaflose Nächte gehörten momentan zu ihrem Alltag – obwohl ihre Schlaflosigkeit wahrscheinlich genauso viel mit Seth zu tun hatte wie mit den nächtlichen Aktivitäten ihrer Tochter.
Nachdem sie die Tablette zerkaut hatte, spülte Rebecca den Mund mit einem großen Schluck Wasser aus. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen. Heute war Dienstag. Drei Tage waren seit der Babyparty vergangen, und sie hatte nichts mehr von Seth gehört. Was hatte er vor?
Jetzt, wo die Katze sozusagen aus dem Sack war, wollte Rebecca die Auseinandersetzung mit ihm so bald wie möglich hinter sich bringen. Nachdem sie Rebeccas Erklärung gehört hatten, waren sich ihre Mutter, ihre Schwester und ihre beste Freundin alle einig gewesen, dass Rebecca einen Fehler gemacht hatte, Seth nichts von dem Baby zu sagen. Egal wie sie es formulierte, niemand schien zu verstehen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, keine andere Wahl zu haben. Jedes Mal, wenn sie versucht hatte, Seth zu schreiben, hatte die Panik sie überwältigt. Die Angst hatte ihr die Luft abgeschnürt. Sie hatte Herzrasen bekommen. Der Angstschweiß war ihr ausgebrochen. Ihre Hände hatten gezittert.
Jetzt kannte Seth die Wahrheit; daran war nichts mehr zu ändern. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er sich damit begnügen würde, keine Hauptrolle im Leben ihres Kindes zu spielen. Und sein Beruf forderte ja einen Großteil seiner Aufmerksamkeit und seiner Zeit. Soweit sie wusste, hatte er nicht die Absicht, die Air Force jemals zu verlassen.
Daher könnte der Grund für ihre Ängste vielleicht sogar ein Vorteil sein. Ja, angesichts seiner Wut hatte sie befürchtet, dass Seth versuchen könnte, ihr die Tochter wegzunehmen. Aber dank seiner Lebensumstände war es unwahrscheinlich, dass er das alleinige Sorgerecht bekommen würde. Er wohnte nicht in Portland. Wahrscheinlich würde er nur hin und wieder zu Besuch kommen. Daher war es äußerst unwahrscheinlich, dass sie mehr als vier- oder fünfmal im Jahr mit ihm zu tun haben würde.
Rebecca nahm noch einen Schluck Wasser. Wenn sie das nächste Mal mit Seth sprach, würde sie sich entschuldigen und ihm versichern, dass sie ihn nicht daran hindern würde, für ihr Kind ein Vater zu sein. Dann musste sie nur noch abwarten, bis sein Job bei der Air Force dafür sorgte, dass er wieder aus ihrem Leben verschwand.
Da klopfte jemand an ihre Bürotür.
Alan Sloop, Partner und Geschäftsführer bei den Steuerberatern Anders, Weinstein und Sloop, kam herein und bemühte sich sofort krampfhaft, nicht auf ihren Bauch zu schauen. Rebecca unterdrückte ein Lachen. Der arme Alan fühlte sich umso unbehaglicher in ihrer Gegenwart, je dicker ihr Babybauch wurde.
Sie rollte ihren Schreibtischstuhl näher an den Tisch. „Das nenne ich perfektes Timing. Gerade habe ich gedacht, dass ich eine Pause brauche.“
Alan setzte sich. „Ich wollte mit dir deine Pläne für die nächsten Wochen besprechen. Dein Entbindungstermin rückt ja näher. Also haben die Partner sich überlegt, dass du vielleicht bald lieber nur halbtags arbeiten würdest.“
„Das Angebot weiß ich wirklich zu schätzen.“ Weniger Arbeit wäre toll, und Nachmittagsschläfchen waren der Himmel auf Erden im Moment, aber je länger sie ihr volles Gehalt bekam, umso besser.
„Du bist für die Firma eine wichtige Mitarbeiterin, Rebecca.“ Alan, ein dünner, knochiger Mann, fuhr sich mit der Hand über den zurückweichenden Haaransatz. „Wir wünschen uns wirklich, dass du zurückkommst, wenn du so weit bist.“
„Das habe ich auch vor“, versicherte Rebecca.
„Das freut mich zu hören. Du weißt ja, dass Mr Anders nächstes Jahr unbedingt in Rente gehen will“, sagte Alan. „Nach deinem äh … Mutterschaftsurlaub würden wir gerne deine Zukunft in der Firma besprechen, einschließlich der Option, Partner zu werden.“
„Oh.“ Das hatte sie nicht erwartet. Noch nicht, zumindest. „Das wäre fantastisch. Partner zu werden war schon immer mein Ziel.“
„Das habe ich mir gedacht. Und dabei wollen wir dich so weit wie möglich unterstützen, in Anbetracht der Tatsache, dass du nicht … dass es keinen …“ Alan wurde rot. „Also, wenn du im letzten
Weitere Kostenlose Bücher