Bianca Extra Band 2
ausgeklügelter Plan war damit hinfällig. Nichts lief wie geplant. Er warf einen Blick auf Rebecca. Sie hielt die Schmuckschatulle fest umklammert.
„Das ist doch nur vernünftig, Rebecca.“ Er deutete mit einem Kopfnicken auf das Haus. „Hol deine Sachen, dann können wir los.“
Jetzt kniff sie ihre wunderschönen grünblauen Augen zusammen, wie eine Katze vor dem Angriff auf ihre Beute. Das verhieß nichts Gutes. Sie senkte den Kopf und betrachtete den Ring, den er an diesem Morgen gekauft hatte. Seth hatte gedacht, dass der einzelne Diamant perfekt für sie war.
„Wenn er nicht passt, können wir ihn ändern lassen“, erklärte er. „Oder wenn du ihn umtauschen willst, ist mir das auch recht. Was du willst.“
Mit dem kleinen Finger löste sie den Ring aus dem Samtkissen. Dabei krauste sie die Nase, als ob von dem Diamant ein unangenehmer Geruch ausging. Dann schleuderte sie den Ring in die Rosenbüsche vor ihrer Veranda. Die Schatulle folgte.
Hierauf drehte sie sich auf dem Absatz um und verschwand im Haus. Sie ließ Seth einfach stehen, vor ihrer Mutter und ihrer Schwester. Beide Frauen sahen so aus, als ob sie bereit waren, erst einen Mord zu begehen und dann Fragen zu stellen.
Er warf Allison und Jocelyn einen misstrauischen Blick zu. „Also, äh … das lief jetzt nicht so, wie ich gehofft hatte.“
„Brillante Schlussfolgerung, Sherlock Holmes“, sagte Jocelyn und machte sich gar nicht erst die Mühe, den Sarkasmus zu unterdrücken. „Hast du wirklich gedacht, sie brennt auf Befehl mit dir durch?“
„Jocelyn, lass es“, sagte Allison leise. „Geh rein und kümmere dich um deine Schwester. Sorge dafür, dass die Party weitergeht.“
„Ich werde sehen, was ich tun kann.“ Jocelyn legte die Hand auf die Schulter ihrer Mutter. „Was hast du vor? Rebecca will bestimmt nicht, dass du mit dem Kerl redest.“
„Ich werde diesem jungen Mann helfen, seinen Ring wiederzufinden.“ Allison drückte die Hand ihrer Tochter. „Keine Sorge. Ich komme gleich.“
Jocelyn seufzte, bevor sie Rebecca ins Haus folgte. Seth schaute ihr nach. Er dachte daran, ihnen nachzugehen. Aber Allison hatte erwähnt, dass gerade eine Babyparty in vollem Gange war. Das hieß, das Haus war voller Frauen. Die zu Rebeccas Familie gehörten oder ihre Freundinnen waren. Die in ihm den Feind sehen würden.
Verdammt, er würde lieber nackt in eine Schlangengrube springen.
„Ich würde da jetzt nicht reingehen“, sagte Allison, als ob sie seine Gedanken lesen könnte. „Diese Frauen haben jetzt schon viel zu lange alberne Babypartyspiele ohne auch nur einen Tropfen Alkohol über sich ergehen lassen. Ihr Blutzucker ist schwindelerregend hoch, ihre Geduld ist am Ende, und Sie sind das perfekte Opfer.“
Oh ja, Giftschlangen waren wesentlich ungefährlicher.
Er bemühte sich um ein unwiderstehliches Lächeln. „Vielleicht könnten Sie ja Rebecca holen?“
Anscheinend funktionierte das Lächeln nicht. Nachdem sie ihn mit einem bestenfalls mitleidigen Blick bedacht hatte, trat Allison aus dem Haus und schloss die Tür hinter sich. „Wie gut kennen Sie meine Tochter, Mr …?“
„Foster“, ergänzte er. „Aber bitte, nennen Sie mich Seth. Und angesichts der Tatsache, dass Rebecca versucht hat, mich aus dem Leben meines Kindes auszuschließen, kenne ich sie wohl nicht so gut, wie ich gedacht habe.“
„Was das betrifft, habe ich zwei Gedanken. Den einen behalte ich für mich, weil ich mich da nicht einmischen sollte.“ Allison ging um ihn herum und setzte sich auf die oberste Stufe der Verandatreppe. „Was den zweiten betrifft, geht mich das sehr wohl etwas an.“
„Und was wäre das?“ Hätte ich mich in dieser Situation noch blöder anstellen können? Wohl kaum. Auch wenn er noch so sauer auf Rebecca war, so die Selbstbeherrschung zu verlieren, war absolut inakzeptabel.
Allison winkte ihm zu, sich neben sie zu setzen. Dann fragte sie: „Bist du ein guter Mensch?“
Das war direkt. „Ein böser Mensch würde jetzt versichern, dass er gut und rechtschaffen ist, um sich einzuschmeicheln. Ein guter Mensch hat nichts zu verbergen und würde das Gleiche tun. Also ist es egal, was ich sage.“
Allison faltete die Hände. „Für den Augenblick glaube ich dir einfach mal. Also, bist du ein guter Mensch?“
„Ich denke nicht, dass man Menschen so leicht erfassen kann.“
„Das ist doch eine ganz einfach Frage.“
„Eigentlich nicht. Aber schön, ich mache mit. Ich liebe meine Familie und habe Respekt
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