Bianca Extra Band 2
Erbarmen, Will. Deine Stimme gellt mir in den Ohren.“
„Okay, okay. Ich glaube, du solltest Vitamin B nehmen und viel Wasser trinken. Ich mache dir einen Kaffee. Warte hier.“
Was dachte er denn? Dass sie aus dem Bett springen und fröhlich pfeifend die Treppe hinunterhüpfen würde?
Holly klappte die Augen auf, starrte an die Decke und bettelte darum, noch in diesem Moment zu sterben. Doch stattdessen kam Will, allerdings nicht mit Kaffee, sondern mit dem schnurlosen Telefon.
„Der Coach ist am Apparat“, erklärte er. Er klang überrascht. „Er sagt, er will mit dir sprechen.“ Will legte das Telefon neben Holly aufs Bett und ging wieder nach unten.
Oh nein!
Erinnerungen an die letzte Nacht stiegen in ihr auf. Sie beäugte das Telefon wie eine gefährliche Schlange. Bei dem Gedanken daran, wer am anderen Ende der Leitung war, wurde ihr übel.
Oder vielmehr noch übler.
Hatte sie tatsächlich in Alex’ Wagen einen Striptease hingelegt? Und er hatte sie noch nicht einmal angesehen! Bei der Erinnerung daran wurde ihr wieder ganz heiß, aber nicht auf angenehme Art. Als ihr das Gespräch in der Bar und auf dem Rückweg wieder einfiel, wurde ihr noch elender zumute. Und als die Erinnerung daran zurückkehrte, wie gefährlich nahe sie daran gewesen war, ihn vor ihrer Haustür zu küssen, zog sie sich die Decke über den Kopf und betete, augenblicklich auf die Brücke von Raumschiff Enterprise gebeamt zu werden.
Das Einzige, das sie daran hinderte, das Telefon aus dem Fenster zu werfen, war die Erkenntnis, dass Alex genau wissen würde, warum sie nicht ranging – weil sie viel zu verlegen war, um mit ihm zu reden.
Holly warf ihre Bettdecken beiseite, nahm das Telefon und drückte auf die grüne Taste. „Warum rufst du mich im Morgengrauen an?“, fragte sie so kurz angebunden, wie sie nur konnte.
Sie hörte Alex leise lachen. „Es ist schon Mittag, Holly.“
Sie warf einen Blick auf den Wecker und stellte fest, dass er recht hatte. Sie stöhnte. „Okay. Warum rufst du mich am Mittag an?“
Er lachte erneut. „Ich wollte mich erkundigen, wie es dir geht. Und mich vergewissern, dass du noch mit mir redest.“
Sie zögerte. „Ich fühle mich hundeelend, danke der Nachfrage.“
„Tut mir leid, das zu hören.“ Eine kurze Pause. „Und was ist mit meiner zweiten Frage? Redest du noch mit mir?“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Das Beste war vermutlich, einfach die Ahnungslose zu spielen. Wenn Alex auch nur halbwegs Anstand besaß, würde er das Spiel mitspielen.
„Warum sollte ich nicht?“, fragte sie unschuldig. „Natürlich rede ich noch mit dir. Ich meine, soweit wir überhaupt miteinander reden.“
Eine weitere Gesprächspause folgte. „Ach, so läuft das also“, sagte Alex schließlich. „Hätte ich mir ja denken können.“
Hollys Hand krampfte sich um das Telefon. „Was meinst du damit?“
„Du weißt genau, was ich meine. Du willst so tun, als sei nichts passiert.“
„Und was spricht dagegen? Warum sollte ich die letzte Nacht nicht vergessen wollen? Ich war betrunken, Alex! Und wenn du ein Gentleman wärst, würdest du mitspielen.“
„ Gentleman? Also, wenn ich gestern Nacht kein Gentleman war, dann …“ Er verstummte.
„Was willst du damit sagen?“, fragte sie gereizt.
„Sagen wir mal, du wirktest … empfänglich .“
„Wenn das der Fall war, dann nur, weil ich betrunken war“, antwortete sie kalt. „Ich bin nämlich nicht empfänglich . Zumindest nicht dir gegenüber. Und ich werde es auch nie sein. Du bist aufdringlich und arrogant und wirfst dir Frauen über die Schulter wie irgendein primitiver Steinzeitmensch. Ich könnte mich nie für jemanden wie dich interessieren.“
„Schon klar, dass ich deinem hehren Ideal nicht entspreche. Anders als Brian, der verschwundene Vater. Oder Rich, der zwei Wochen lang mit dir geschlafen und dich dann fallengelassen hätte wie eine heiße Kartoffel.“
Holly spürte, wie die Wut in ihr aufstieg. Sie setzte sich auf. „Wie kannst du es wagen, mich zu verurteilen? Du hast auch nicht gerade die perfekte Beziehung. Ich wette sogar, du hattest noch nie eine.“
„Ich hatte jede Menge …“
„Ich rede doch nicht über Sex. Sag die Wahrheit, Alex. Warst du je länger als drei Monate mit einer Frau zusammen? Hast du je eine Zahnbürste bei einer von ihnen gelassen?“
Alex schwieg eine Weile. „Nur weil ich bisher noch nicht die richtige Frau gefunden habe, heißt das noch lange nicht, dass ich …“
„Ach,
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