Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
sich, Charlotte hätte vor ihrem Wutausbruch die Tür geschlossen. »Ja, was gibt es?«
Jake hatte nur Augen für Charlottes Beine. »Ah… Haben Sie die Memos schon durchgesehen, die ich für Sie getippt habe?«
Gabe ging zu seinem Schreibtisch, dankbar für die Ablenkung. Während er in den Papieren wühlte, trat der jüngere Mann zu Charlotte. »Hi, ich bin Jake. Ich habe Sie auf der Website gesehen.«
»Ach ja?« Sie warf Gabe einen giftigen Blick zu.
»Ja, und ich habe mich gefragt, ob Sie mal mit mir essen gehen würden. Oder vielleicht ins Kino.«
»Ich finde die Memos jetzt nicht«, mischte Gabe sich mit eisiger Stimme ein. »Und im Moment habe ich zu tun. Ich schicke sie Ihnen später.«
Jake schien weiter mit Charlotte reden zu wollen, aber Gabe sah ihn scharf an. »Oh, tut mir Leid, Boss.«
Gabe brachte ihn zur Tür, aber bevor er diese schließen konnte, traten drei andere Männer auf ihn zu. »Ist sie da drin?« fragte einer leise und versuchte, um Gabe herumzublicken.
»Was wollt ihr?«
Sie reichten ihm Papiere, ohne ihn dabei anzusehen.
»Wir dachten, du hättest vielleicht Zeit, die hier mal durchzugehen.«
Gabe warf einen flüchtigen Blick darauf. »Verdammt, Bill, das ist ein Memo, das du mir schon letzten Monat geschickt hast.«
Bill lächelte verlegen. »Ich habe eine Ausrede gebraucht, um herzukommen. Ist diese Frau nicht heiß?«
Heiß? Andere Männer fanden Charlotte heiß?
Gabe biss die Zähne zusammen. »In der nächsten halben Stunde will ich nicht gestört werden. Wir sprechen uns später.« Er machte die Tür zu und schloss ab.
Dann wandte er sich wieder Charlotte zu. Diese Sache war zu weit gegangen. Sie hatte das Recht, wütend zu sein. Aber ihr Zorn war es nicht, der ihm Sorgen bereitete. In all den Jahren, in denen sie schon miteinander wetteiferten, hatte er noch nie so einen schmerzvollen Ausdruck in ihrem Gesicht gesehen.
»Charlotte, es tut mir Leid. Ich schwöre, dass ich das nicht beabsichtigt habe. Es sollte bloß ein Witz sein. Du weißt ja, wie wir…«
»Sag mir eins, ja?« unterbrach sie ihn leise. »Wie kommt es, dass ein intelligenter Mann wie du so wenig Ahnung von Frauen hat?«
»Was meinst du damit?«
»Ach, richtig, ich hatte vergessen, dass ich für dich ja keine Frau bin.« Das klang bitter. »Ich bin bloß ein Kumpel, gut genug, um dir was zu essen zu verschaffen, zum Rumhängen und Spaß haben.«
»Du ziehst mich doch auch immer auf, genau wie umgekehrt.«
»Ja, richtig. ,Kann genauso gut austeilen wie einstecken’ gehört noch auf die Liste. Ist dir je in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht mal anders sein möchte? Ich weiß, ich habe nicht viel Übung, aber ich möchte auch mal mädchenhaft und einfühlsam sein und sogar gelegentlich weinen. Ist dir je in den Sinn gekommen, dass das, was du gesagt und getan hast, mir wehtun könnte?«
Das traf ihn. »Du meine Güte, Charlotte, ich wollte dich nicht verletzen.«
In ihren Augen standen jetzt Tränen. »Warum tust du es dann?«
»Charlotte.« Er trat zu ihr. »Engelchen, es tut mir Leid. Es tut mir so Leid.« Er nahm sie in die Arme. »Das meine ich ernst. Ich wusste nicht, dass dieser dumme Streich dir so wehtun würde.«
Sie weinte für einen Moment an seiner Schulter, und das machte Gabe schwer zu schaffen. Er hatte es nicht gewusst. Warum nicht?
Weil sie Recht hatte. Bis vor kurzem hatte er sie tatsächlich nur als Kumpel betrachtet. Sie war so stark und immer bereit mitzuziehen. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie nichts sagen würde, bis der Schmerz unerträglich geworden war. Er hatte sein »perfektes Leben« unbedingt aufrechterhalten wollen, und deshalb hatte er übersehen, was Charlotte durchmachte. Er war so ein Idiot!
»Es tut mir Leid, Gabe. Die Website… Ich schätze, das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.« Sie zog sich zurück, und ihre Augen wirkten riesengroß. »Ich habe wohl nicht das Recht, wütend auf dich zu sein, weil du deine Meinung gesagt hast. Aber es ist hart, von seinem besten Freund zu hören, dass man nicht hübsch und weiblich ist und wahrscheinlich nie heiraten wird.«
»Hey, warte mal.« Er schüttelte sie ein bisschen. »Das habe ich nie gesagt.«
Sie lächelte traurig. »Nicht in diesen Worten, aber das war auch nicht nötig, oder? Ich weiß, was du ausdrücken wolltest.« Sie löste sich aus seinen Armen, ging zum Fenster und wischte sich mit den Handrücken über die Augen. »Und es ist unmöglich, dir zu
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