Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
besessen von dieser Frau mit dem großen Busen?«
Charlotte riss die Augen weit auf. »Oh, du meine Güte.«
»Sie ist ja wirklich sehenswert, aber Sie werfen dauernd Blicke da hinüber, die töten könnten.«
Charlotte legte den Kopf auf die Hände. »Oh, nein…«
Er hob ihren Kopf an, so dass sie ihm in die Augen sehen musste. »Es geht um den Mann, nicht? Ihren Freund Gabe.«
»Nein, so ist es nicht«, murmelte sie. »Wissen Sie… Ich kenne Gabe schon, seit ich acht war. Er ist mein bester Freund. Aber genau wie alle anderen Männer auch findet er mich ungefähr so sexy wie einen Naturfilm. Und er hat keinerlei Hemmungen, mir das zu sagen. Wozu sind Freunde schließlich da, nicht?« Ihre Stimme ließ sie im Stich, und sie schwieg lieber, bevor ihr etwas noch Demütigenderes passierte. Zum Beispiel, dass sie anfing zu weinen.
»Ich habe schon ein paar ziemlich gewagte Naturfilme gesehen«, meinte Jack, womit er Charlotte zum Lächeln brachte. »Und wenn dieser Kerl… oder sonst einer… Sie tatsächlich für etwas anderes als atemberaubend hält, dann ist er verrückt. Sie sind eine der hübschesten Frauen, die ich je gesehen habe.«
Sie schnaubte. »Verkohlen Sie mich nicht.«
»Sogar verkohlt wären Sie noch hübsch.« Er wackelte mit den Augenbrauen und brachte sie so zum Lachen.
»Was tun Ihre Freunde denn jetzt?« flüsterte er verschwörerisch.
»Er füttert sie mit Eiskrem«, berichtete Charlotte.
»Das können wir besser.«
Sie lächelte und fühlte sich zum ersten Mal richtig wohl mit Jack. Dann begannen sie mit einer Vorstellung, die in einen erotischen Film gepasst hätte. Jack fütterte Charlotte mit Eiskrem, und sie leckte sich die Lippen. Während sie danach ihn fütterte, erfand sie lächerliche Kosenamen für ihn wie »Honighäschen« oder »Kürbisblüte«. Es war ausgesprochen komisch, vor allem da niemand so ein Verhalten von ihr erwartet hätte. Sie war ja selbst überrascht. Doch anscheinend wirkte es. Sie hatte nicht nur Gabes Aufmerksamkeit, sondern wurde auch von mehreren anderen Tischen aus beobachtet. Als sie das merkte, fiel es ihr schwer, nicht zu lachen.
Nun blickte sie zu Gabe hinüber, und da war sie so schockiert, dass es aus war mit der Fröhlichkeit. Die Frau hatte den Löffel weggelegt, war näher an Gabe herangerückt und hing an seinem Hals wie ein Vampir. Ihre Augen waren halb geschlossen. Gabe sah nur flüchtig zu Charlotte herüber und aß ruhig weiter sein Eis.
Sie ärgerte sich über diese Herausforderung und warf einen letzten Blick auf den Dessertbecher, den Jack und sie gerade geleert hatten. Es war bloß noch die Kirsche übrig, die sie samt Stiel beiseite gelegt hatten.
»Möchten Sie die Kirsche?« fragte sie Jack.
»Wenn Sie sie wollen, gehört sie Ihnen.« Jack rieb sich den Bauch und lachte. »Ich werde Verdauungsbeschwerden bekommen, aber das war es wert. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.«
Charlotte griff nach der Kirsche. »Dann sehen Sie sich erst mal das an.« Sie leckte erst an der Kirsche, dann riss sie sie vom Stiel und verschlang sie.
»Bravo.« Jack klatschte leicht in die Hände.
»Noch nicht«, hielt Charlotte ihn zurück. »Das Beste kommt noch.« Mit einer schnellen Bewegung saugte sie den Stiel in den Mund. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, während sie hektisch die Zunge bewegte. Dann zog sie anmutig den Stiel wieder heraus… nur dass jetzt ein Knoten darin war.
Jacks schockierter Ausdruck freute sie. »Ein Partytrick.« Sie zuckte mit den Schultern.
Jack war fassungslos. »Ich habe das Gefühl, eine Zigarette zu brauchen. Dabei rauche ich gar nicht.«
Um sie herum ertönte Applaus, und Charlotte blickte auf.
Männer in Geschäftsanzügen klatschten wie wild, und einer war sogar aufgestanden. Aus verschiedenen Richtungen hörte man Pfiffe, und ein paar Blitzlichter leuchteten auf.
Charlotte fühlte sich hin- und hergerissen. Da sie weder hinausrennen noch unter den Tisch kriechen wollte, da die Männer das sicher falsch interpretiert hätten, stand sie auf und machte einen Knicks. Über so eine Situation stand in dem Buch nichts. Wie schaffte man es, sexy zu wirken, während man sich zum Narren machte?
Nun sah sie zu Gabe hinüber.
Er erstickte fast an seinem Eis. Die Blondine klopfte ihm hart auf den Rücken, aber er starrte nur Charlotte an.
Sie lächelte strahlend. Das hatte er nun davon.
Danach wandte sie sich wieder Jack zu. »Ich schätze, meine Arbeit hier ist getan. Wollen wir gehen?«
»Das war
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