Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
ich habe wirklich nichts weiter als das Geschäft im Sinn. Ich werde etwas zu essen vom Chinesen bestellen. Dann können wir uns in Ruhe deine Entwürfe ansehen und uns währenddessen vielleicht neu kennen lernen. Also, was sagst du?«
Ambers Lippen bewegten sich, aber sie brachte noch immer keinen Ton hervor. Ein Gefühl herber Enttäuschung machte sich in ihr breit und raubte ihr buchstäblich den Atem. Am liebsten wäre sie vor Frust in Tränen ausgebrochen.
Steve klopfte an die Scheibe ihrer Bürotür und zeigte auf seine Armbanduhr. Erleichtert nickte Amber ihm zu. »Es tut mir leid, ich müsste schon seit neun Uhr bei einer Besprechung sein. Ich ruf dich wieder an.«
»Neun Uhr!« wiederholte er und fluchte. »Ich bin zu spät, ich kann es nicht glauben. Ja, ruf mich zurück!« Wie betäubt legte Amber den Hörer auf. Ihre Seifenblase von schillernder Rache war wieder einmal geplatzt.
Lächelnd streckte Steve seinen Kopf in ihr Büro. »Alle warten schon. Wir haben heute einen vollen Stundenplan«, sagte er und runzelte die Stirn. »Was ist denn mit dir passiert?«
Unglücklich sah Amber ihn an. »Wollen wir heute Mittag zusammen Sushi essen gehen?«
»Schon wieder Sushi? Na klar, warum?«
»Ich könnte etwas gebrauchen, in das ich hineinheulen kann.«
Der ganze Tag war damit für Amber verdorben. Sie war einfach nicht mehr sie selbst. Mit dem Gefühl, keine wirkliche Arbeit geschafft zu haben, schleppte sie sich am Abend nach Hause.
Wie kann Lance noch davon profitieren, dass sein Appartement stinkt wie ein Ziegenstall? dachte sie fassungslos. Ein Abendessen, um sich besser kennen zu lernen, ohne dass die Verlobte etwas davon weiß! Das hatte ich ganz bestimmt nicht im Sinn.
Der letzte Mann, mit dem ich in einem Schlafzimmer gewesen bin, war er gewesen. Ich habe nicht einmal andere Erfahrungen gemacht, die für mich die Erinnerung daran verzerren könnten. Ich kann mich unmöglich so einer Situation aussetzen.
Wandas eigentümliche Klopfmelodie ertönte an Ambers Wohnungstür, und sie beeilte sich, ihrer Freundin zu öffnen. Wanda ist viel objektiver, überlegte sie. Sie kann mir bestimmt helfen, wieder klar zu sehen.
»Ich brauche Schokolade«, rief Wanda ohne Begrüßung und stürmte in Ambers Appartement. »Ich kann es kaum glauben. Jerry hat eine Diät angefangen und verlangt von mir, dass ich mitmache.«
»Wie bitte?« fragte Amber kopfschüttelnd und schloss die Tür hinter ihrer Freundin. »Darfst du dann überhaupt hierher kommen und mogeln?«
Erleichtert ließ Wanda sich auf einen Sessel fallen und nickte kurz. »Was hast du da?«
»Mal sehen. Schokoladeneis, ein paar Miniriegel, Kekse und einen Fertigkuchen.«
»Klingt gut, fahr auf!« Dann kniff Wanda die Augen zusammen. »Dich beschäftigt doch etwas, und es sieht nicht gerade nach Triumph aus. Hat dein kleiner Geruchsanschlag nicht funktioniert?«
»Ja und nein«, begann Amber zögernd und ging dann in die Küche, um ein Tablett mit Süßigkeiten vorzubereiten. Als sie es einige Minuten später vor Wanda abstellte, begann diese sofort, von allem etwas zu probieren. »Brauchst du eine Schaufel?«
»Nein danke«, gab Wanda zurück und seufzte zufrieden.
»Und jetzt berichte mal von deinem Kleinkrieg! Du wirst doch jetzt nicht weich werden?«
Frustriert berichtete Amber von den letzten Ereignissen.
»Wanda, ich kann mich unmöglich mit ihm zu diesem Abendessen treffen. Nicht eine Minute würde ich es mit ihm auf einem Bett aushalten, wo nur ein paar Pappschachteln zwischen uns stehen.«
»Warum schlägst du ihm nicht einfach ein Restaurant vor?« erkundigte sich Wanda mit vollem Mund.
»Er will die Entwürfe sehen. Wir brauchen viel Platz, um sie richtig durchgehen zu können. In seinem Büro können wir uns nicht treffen, weil dort noch niemand etwas von seinem neuen Unternehmen weiß. In meinem Büro können wir uns auch nicht treffen, weil ich seinen Auftrag nebenher bearbeitet habe und eigentlich meinem Team jede freie Minute für das Jacobson-Projekt hätte zukommen lassen müssen. « Hilflos zuckte sie die Achseln. »Ich sitze in der Falle. Er bekommt doch immer, was er will. Warum sollte sich das gerade jetzt ändern?«
»Weil du ihn zum ersten Mal im Leben zu Fall bringen wirst, meine Liebe«, sagte Wanda dramatisch. »Hast du schon vergessen, was er dir angetan hat? Vergessen, was er dafür verdient? Du hast jedes Recht, ihm deine verlorenen Jahre heimzuzahlen, glaube mir! Was steht als Nächstes auf deiner
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