Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
im Hintergrund verschwunden, und ihre Kreativität hatte sich durchgesetzt und die Arbeit regelrecht zu einem Vergnügen gemacht. Aber Vergnügen und Lance Edwards waren zwei Dinge, die unbedingt voneinander getrennt werden mussten, wenn ihr Plan funktionieren sollte.
Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Ich bin gespannt, ob Lance sich mittlerweile schon in einem Hotel eingemietet hat, dachte sie mit Genugtuung.
»Amber! Schön, von dir zu hören. Großartig.« Seine Stimme klang irgendwie steif und abwesend. Der Feind zeigt Schwäche, überlegte sie.
»Hallo, Lance. Ich habe ein paar vorläufige Entwürfe fertig, die ich dir jederzeit vorbeibringen könnte.«
»Schön, schön. Obwohl du besser nicht hier in meinem Büro vorbeikommen solltest. Aber es klingt trotzdem toll.«
Sie hatte Lance Edwards selten so durcheinander erlebt. Vielleicht hat der Geruch in seinem Appartement sein Gehirn vernebelt, dachte sie und musste lachen. Mühsam ließ sie ihre Stimme so unschuldig wie möglich klingen.
»Wie wäre es bei dir zu Hause? Oder ist Sarah jeden Abend da? Ich dachte nur, weil du ihr doch noch nichts von der Firma erzählen wolltest.« Sie kreuzte die Finger. Wenn mein Plan funktioniert hat, wird Sarah zweifellos in nächster Zeit nicht dort sein, fügte sie in Gedanken hinzu.
»Sarah? Nun ja, sie wird wohl in nächster Zeit nicht viel dort sein.«
Amber unterdrückte ein Kichern. Alle Zeichen standen auf Erfolg. »Ach? Ist sie verreist?«
»Nein. Nein, eigentlich nicht.« Er stammelte noch einige abgebrochene Sätze vor sich hin, ohne dabei wirklich zur Sache zu kommen. Obwohl ihr Scherz eigentlich albern war, freute es Amber ungemein, dass er funktioniert hatte. Sie fühlte sich großartig. »Die Wahrheit ist, Amber, aus irgendeinem Grunde riecht es in meinem Appartement fürchterlich«, platzte er heraus und lachte nervös.
Sie ließ das darauf folgende Schweigen etwas länger dauern, als es höflich war. »Geruch?«
»Ja, ist das zu glauben?« sagte er hilflos. »Es riecht wie ein verwesendes Tier oder so.«
»Aha«, bemerkte Amber scheinbar gleichgültig. Dann hielt sie sich mit einer Hand den Mund zu, um nicht in den Telefonhörer zu lachen.
»Weißt du, Amber, mir kommt da gerade ein Gedanke«, sagte Lance plötzlich gut gelaunt. Ambers Kichern erstarb. Er klang bei weitem nicht mehr unglücklich genug, um sie zu amüsieren.
»Es ist schon eine Ironie des Schicksals, die uns äußerst gelegen kommt.«
»Schicksal.« Ein ungutes Gefühl beschlich Amber. Was hat ein gestankerfülltes Appartement denn mit uns zu tun? überlegte sie verwirrt.
»Sarah weigert sich, einen Fuß in meine Wohnung zu setzen. Also müssen wir uns keine Sorgen darüber machen, überrascht zu werden. Wir können uns so oft wie wir wollen bei mir treffen und Pläne machen, bis das Problem vom Hausmeister behoben worden ist.«
»Du meinst, wir sollen uns trotz des Gestanks dort treffen?« Wie kann er das nur wollen? dachte sie. Ich habe noch immer den Geruch in der Nase, den ich bei meinem kleinen Knoblauchpulveranschlag eingeatmet habe. Aber bei meinem Glück besitzt er zufällig zwei Gasmasken.
»Du wirst es nicht glauben, aber ein Raum ist von der Sache nicht betroffen«, erklärte er mit unverhohlener Begeisterung in seiner Stimme. Sie bedeckte ihr Gesicht mit einer Hand und schüttelte langsam den Kopf. »Eigentlich hatte ich schon vorher gedacht, dass wir zusammen zu Abend essen sollten, um unsere neue Partnerschaft zu feiern. Das wäre doch eine perfekte Gelegenheit, solange es dir nichts ausmacht…« Er zögerte gerade lange genug, um die Warnsignale in Ambers Kopf bis zum Äußersten zu reizen. »… unser Meeting in mein Schlafzimmer zu verlegen.«
Ambers Körper war wie versteinert. Es fiel ihr schwer, ihre Gedanken zu ordnen, und sie brachte kein Wort mehr über die Lippen. Da habe ich geglaubt, den Coup des Jahrhunderts zu landen und diesem Weiberheld seine gerechte Strafe zu bescheren, dachte sie fassungslos. Und jetzt lädt er mich freundlich zu einem intimen, feierlichen Abendessen in seinem Schlafzimmer ein.
»A.J.? Bist du noch dran? Hallo?«
Der Schock ließ sie nur so lange los, dass sie ihm antworten konnte. »Ich bin hier.«
»Sieh mal, ich weiß, was du jetzt denkst«, erklärte er mit sanfter Stimme und räusperte sich. »Es klingt ein wenig unprofessionell, wenn man unsere gemeinsame Vergangenheit betrachtet. Aber du hast Sarah kennen gelernt. Wir beide sind praktisch verlobt, und
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