Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
entgegen.
»Diese Briefe müssen unterschrieben werden, und Mr. Tucker bittet um Rückruf, sobald Sie zum Mittagessen gehen können.«
»Danke, Darla«, sagte er und betrat sein Eckbüro. Es bot einen wunderschönen Blick über die Stadt, und man konnte sogar einen Teil des Hafens sehen.
Als das Telefon klingelte, kam ihm sofort die Hoffnung, dass es A.J. sein könnte. Zwei Wochen waren seit ihrem gemeinsamen Essen vergangen. Sie hatte gesagt, dass sie sich melden würde, sobald die Entwürfe fertig waren. Aber das konnte nicht mehr lange dauern. Er musste nach dem Fiasko beim Mittagessen noch immer eine geeignete Gelegenheit finden, seine Entschuldigung und eine Erklärung zu überbringen.
»Es ist dein Sarahlein.«
»Sarah«, begrüßte er sie und unterdrückte seine plötzliche Enttäuschung. Vielleicht empfand er ja wirklich noch etwas für A.J. aber dennoch würde Sarah bald seine Frau sein. »Warum gehen wir heute Abend nicht einfach zu Bertucci’s? «
»Wir müssen zu Chips Überraschungsparty, Schatz. Das hast du doch nicht vergessen?«
»Natürlich nicht.« Natürlich hatte er es vergessen. Nun stand ihm ein langweiliger Abend mit langweiligen Menschen und langweiligen Gesprächen bevor. Sein alter Freund Chris würde Sarah schöne Augen machen und sich in den Vordergrund drängen. Es war alles so verdammt vorhersehbar!
»Ich sterbe vor Neugier, was Martha dieses Mal wohl tragen wird. Und vor allem, wie sie reagiert, wenn sie Chip und Bootsie zusammen sieht. Nach dem Barbecue letzten Sommer überrascht es mich, dass sie überhaupt bereit ist, mit ihm im gleichen Raum zu sein.«
Geistesabwesend sortierte Lance die Akten zu einem sauberen Stapel. Mit den Jahren hatte er eine perfekte Strategie entwickelt, Sarahs Getratsche auszublenden. Er konnte mit beinahe voller Konzentration seine Arbeit erledigen und von Zeit zu Zeit ein Kichern oder verständnislose Laute einwerfen. Dabei orientierte er sich hauptsächlich am Klang ihrer Stimme. Zu einer Ehe gehörte eben mehr, als auf jedes Wort seiner Angetrauten anzuspringen.
Er bemühte sich, nicht an die endlosen Gespräche mit A.J. zu denken. Leidenschaftliche, wuterfüllte Diskussionen, zärtliche, zurückhaltende Zugeständnisse, lange und manchmal schmerzvolle Analysen ihrer Kindheit und Träume.
»Sarah«, unterbrach er ihren Monolog, bevor er überhaupt wusste, was er sagen wollte. »Lass uns die Party absagen und stattdessen an der Nordküste frische Scampi essen gehen! Dort können wir allein sein und reden.«
»Aber, Schatz, wir haben doch Chip zugesagt. Außerdem wird dort Annies Verlobung das Hauptthema sein, und ich kann es kaum abwarten, ihren Ring zu sehen. Oh, ich kann gar nicht glauben, dass ich es dir noch nicht erzählt habe. Hör zu!«
Sie fuhr fort, sich langatmig über die Krisen anderer Leute auszulassen. Lance machte sich wieder an seine Arbeit. Sein Vorschlag war ohnehin unsinnig gewesen. Sein und Sarahs Tagesplan erlaubte derartige Spontaneität eben nicht. Selbst wenn das kleine Restaurant am Strand noch existierte, konnte er sich nicht vorstellen, dort mit Sarah zu sitzen. A.J. und er hatten sich damals eines Abends einfach in seinen Wagen gesetzt und waren losgefahren. Er hatte es geliebt, sie zu Plätzen zu bringen, wo er sie ganz für sich allein hatte. Möglichst weit weg von der ernüchternden Gleichheit im Sozialgefüge des Colleges.
Energisch schüttelte er den Kopf und verdrängte die romantischen Gedanken an seine vergangene Beziehung. Er hatte mit A.J. nichts mehr gemeinsam, während sein Leben mit Sarah in den letzten fünf Jahren zu einer soliden, reifen Partnerschaft gewachsen war. Die Zukunft hielt keine bösen Überraschungen für sie bereit. Wie viele Paare konnten sich schon so glücklich schätzen?
Er riss sich zusammen und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Es war merkwürdig, aber sein geregeltes Leben stellte ihn nicht so zufrieden wie sonst. Sarah hatte ihm gerade eine Frage gestellt, und er durchsuchte fieberhaft sein Kurzzeitgedächtnis. Irgendetwas mit um sieben Uhr bei mir zu Hause .
»Sicher, klingt großartig. Bis dann.«
Er dachte über das Essen mit A.J. nach. Ihre Feindseligkeit war mehr als offensichtlich gewesen, nachdem Sarah in ihre Verabredung geplatzt war. Sie hatte sich offenbar einen Spaß daraus gemacht, möglichst verführerisch auf ihn zu wirken. Dabei hatte er jedoch ihre misstrauische Haltung ihm gegenüber gespürt und konnte sie auch sehr gut nachvollziehen.
Immerhin hatte
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