Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Ähnlichem gesehen.« Dann schob er sein Jackett an beiden Seiten etwas zurück, stemmte die Hände auf die Hüften und fuhr mit seiner Betrachtung fort.
Sprachlos wandte Amber sich ab und widmete sich dem Wein. Sie fühlte sich sexy, feminin und gleichzeitig extrem verlegen. Hervorragend, dachte sie. Ohne zu Zögern falle ich wieder auf seine alten Touren herein. Ihre Verwirrung ärgerte sie, denn eigentlich hatte sie ja mit dieser Reaktion von ihm gerechnet. Nur nicht damit, dass diese Reaktion sie selbst aus der Fassung bringen würde.
Energisch öffnete sie die Weinflasche und füllte zwei Gläser. Dieser Abend war ihre Show. Lance hatte es sich inzwischen schon auf dem Sofa gemütlich gemacht und einige seiner Arbeitssachen ausgepackt.
»Ich habe die Modelle mitgebracht. Sie sind am Freitag angekommen.«
»Ich bin sehr gespannt darauf«, sagte Amber und reichte ihm eines der Gläser. Dann setzte sie sich erwartungsvoll neben ihn. Ihre Neugier war nicht gespielt.
»Voilà, Spysam .« Er zeigte ihr einen wohlproportionierten, muskulösen Superhelden aus Plastik mit dunklen Haaren und tief brauner Haut.
»Alle Achtung«, bemerkte Amber und wusste genau, dass ihre Freundin Wanda sich auf Anhieb in diese Puppe verlieben würde. »Lass ihn heute Abend bloß nicht hier liegen! Mit einem solchen Mann im Haus kann ich für nichts garantieren.«
Er warf ihr einen kurzen, überraschten Blick zu und brach dann in Gelächter aus. »Es freut mich, dass er dir gefällt. Vielleicht muss ich den Körper noch etwas entschärfen. Mädchen haben schon lange genug unter der Vorgabe von unmöglichen Körperstandards gelitten. Ich möchte diesen Trend nicht auch noch bei Jungs fortführen.«
Beeindruckt nickte Amber, dass er sich einem solchen Thema gegenüber so sensibel und auf geschlossen zeigte. Dabei ist er selbst mit einem optimalen Aussehen aufgewachsen, dachte sie. Ich habe da schon andere Erfahrungen gemacht. »Guter Gedanke. Ich habe mich ein wenig hinreißen lassen.«
Grinsend zog er eine Augenbraue hoch. »Dieses Kleid hat wohl eine wilde Frau aus dir gemacht?«
Sein fragender Tonfall brachte Amber ganz durcheinander. Sie hatte diesen intimen Verlauf des Gesprächs zwar provoziert, aber sie wusste nicht, ob das Kleid schuld daran oder nur ein weiteres Symptom dafür war.
»Was hast du noch für ihn?«
»Hier kommen die wirklich coolen Sachen«, verkündete er und brachte eine komplette Garderobe zum Vorschein. Es gab einen schwarzen Overall, dunkle Anzüge, einen Trenchcoat, Jeans, Hemden und Sweatshirts. Zu guter Letzt zeigte Lance ihr noch einige Waffen und Geräte für Agenten, von denen die meisten als normale Gegenstände getarnt waren. »Es wird noch eine Serie von Undercoververkleidungen geben. Diese Teile sind nur Modelle für die Fotos, aber wenn einige funktionierende Versionen produziert sind, wird man die ganze Idee besser sehen und verstehen können.«
Amber nahm ein Spielzeug nach dem anderen in die Hand.
»Die sind wirklich fantastisch. Ich möchte mich beinahe sofort auf den Fußboden setzen und anfangen zu spielen.«
»Dazu sage ich jetzt nichts weiter. Nur dass rot definitiv deine Farbe ist«, bemerkte er grinsend. Amber hätte sich für ihren zweideutigen Kommentar ohrfeigen können. Sie wurde bis über beide Ohren rot.
Lance reichte ihr noch ein Spielzeug. » Spysams Sohn B.J.« Sie nahm die kleine Puppe in die Hand und betrachtete sie. Es war ein Kind von etwa neun Jahren, doch mit einem entschlossenen und energischen Gesicht, das dem seines Vaters ähnelte.
Zärtlich berührte Lance den Kopf der Puppe. »Seine Mutter ist von einem Superfiesling getötet worden. Den werden wir eines Tages auch herstellen, damit Spysam seinen Rachefeldzug antreten kann. B.J. ist ein großartiges Kind, und sein Vater kümmert sich sehr gut um ihn. Ich möchte, dass die enge Vater-Sohn-Beziehung ein großer Teil der Marketingkampagne wird. Dieser menschliche Aspekt soll Spysam von den üblichen Kampfmaschinen und Superhelden unterscheiden und ihn dadurch mächtiger und auch verwundbarer machen.«
Ergriffen betrachtete Amber zuerst die Puppe und dann Lance. Ihr Gesicht verbarg nicht, was für einen Eindruck das Spielzeug auf sie machte. Wie kann ein unmoralischer Aufreißer bloß so wundervolle, rührende Ideen haben? fragte sie sich.
Er lächelte etwas verlegen. »Verrückt, oder, wie er einen berührt? Mir war der Hals wie zugeschnürt, als die Modelle ankamen. Zum Glück geht es dir genauso. Es ist
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