Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
Wette verloren hat.«
»Das steht noch nicht fest«, meinte Carlo. Sie kniff die Augen zusammen.
»Komm schon. Endlich hast du einen Kerl, mit dem du teilnehmen kannst. Lass uns mal sehen, was ihr erreichen könnt. Es ist doch das Romantischste von der Welt, wenn ein Mann und eine Frau öffentlich zeigen, wie sehr sie sich zueinander hingezogen fühlen.«
»In Ordnung« hörte Marisa sich selbst sagen und sah sofort Barries entsetztes Gesicht. »Wir sind romantisch, oder? Wir können das.«
»Fünfzig Dollar, okay?« fragte Carlo. »Ich trage euch ein und sage dem Organisator, dass du wegen deines Beines nicht Schlange stehen kannst. Ihr seid direkt nach uns dran.« Er ging zurück, sprach mit dem Conferencier und zeigte dabei auf sie.
»Ich werde nicht mitmachen«, erklärte Barrie. »Es ist schlimm genug, dass ich mich zur Schau stellen muss, wenn ich dich herumtrage. Ich weigere mich, dich vor all diesen Leuten zu küssen.«
»Und als Nächstes haben wir Marisa Cerini und Barrie MacKenzie. Wegen ihrer Beinschiene wird Miss Cerini sitzen, also rücken Sie alle näher heran.«
Barrie trug Marisa auf die Bühne. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Immerhin war es ganz etwas anderes, ob er sie in der Abgeschiedenheit einer Dunkelkammer küsste oder vor Hunderten von Leuten, von denen einige sogar noch Noten verteilen würden.
»Wann immer ihr so weit seid«, sagte der Conferencier. Barrie befeuchtete seine Lippen und Marisa ihre. »Ich wette, sie geben uns mindestens einen oder zwei Punkte mehr, wenn du wieder in Ohnmacht fällst«, flüsterte er.
»Sehr komisch. Jetzt hör auf zu reden und küss mich, damit wir das hinter uns bringen.«
»Das ist wirklich romantisch«, spottete er.
»Und mach es gut.«
»Danke für die Unterstützung. Übrigens bist du mir jetzt eine Menge schuldig.«
Sie schlang die Arme um seine Taille, und er schob die Finger in ihr Haar. Sie wollte einen guten Kuss, und sie würde einen kriegen.
Er strich mit dem Daumen über ihre Wange. Dann berührte er mit den Lippen auf leichte, sinnliche Weise Marisas. Als sie seufzte, musste er sich davon abhalten, den Kuss sofort zu vertiefen. Wenn diese Leute etwas Romantisches wollten, würde er es ihnen liefern. Er hatte bisher zwanzig Paaren beim Küssen zugesehen. Und so ungern er das zugab, es hatte ihn angeturnt. Als er Marisa zur Bühne getragen hatte, war er schon mehr als bereit gewesen, zur Sache zu gehen. Und nun ließ er sie das wissen.
Marisa begann an seiner Oberlippe zu knabbern. Und nun war er es, der einen Laut von sich gab, wie er ihn hoch nie zuvor ausgestoßen hatte. Marisa lieferte ebenfalls eine gute Vorstellung. Sie sah Barrie verträumt an. Er liebkoste sie mit der Zungenspitze, und dann ließen sie ihre Zungen miteinander spielen.
Vergiss die Romantik, dachte Barrie, hielt Marisa fester und drang mit der Zunge in ihren Mund ein. Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf Marisa. Sie schmeckte nach Zitrone, weil sie vorhin welche in ihr Wasser geträufelt hatte. Noch nie zuvor war ihm so bewusst gewesen, wie eine Frau schmeckte und sich anfühlte. Und was für Empfindungen sie in ihm weckte. Sie kam ihm entgegen, erforschte ihn. Er war nicht sicher, ob ihn je zuvor ein Kuss so erregt hatte. Allmählich atmete er schneller, und andere Teile seines Körpers reagierten ebenfalls.
Es ist bloß ein Kuss, sagte er sich, doch sein Puls raste. Er war noch nicht bereit, Marisa loszulassen. Der Küss stieg ihm zu Kopf. Marisa selbst berauschte ihn. So fühlte er sich manchmal, wenn er etwas erlebte, von dem er wusste, dass er es nie wieder erleben würde.
Marisa sank gegen ihn und rutschte zu Boden, bevor er genügend zu Verstand kam, um sie aufzufangen. Die Menge jubelte und klatschte.
Wo waren all diese Leute nur hergekommen?
Marisa blinzelte, als sie zu sich kam. »Du meine Güte, es ist wieder passiert, was?«
»Ich glaube, du hast vergessen zu atmen«, flüsterte Barrie.
Sie drehten sich zur Jury um. Zehn, neuneinhalb, neun und zehn. Das Publikum jubelte wieder. Carlo trat zu ihnen und reichte Marisa einen Fünfzigdollarschein. »Ihr habt geschummelt mit dieser Ohnmacht. Und ich wette, dir wird klar sein, dass er nicht der Richtige ist, noch bevor das Fest vorüber ist.«
Dann verschwand er mit Rosa in der Menge.
»Diese Wette wird er gewinnen.« Barrie trat mit Marisa zur Seite, damit das nächste Paar antreten konnte.
Der Glanz in Marisas Gesicht war inzwischen wieder verschwunden. »Immerhin fliege
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