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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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gesichert und den Volksspruch, aller guten Dinge seien drei, wolle er auf sich nicht anwenden. Nun aber lag die Nachfolge bei dem siebenjährigen Konrad, dessen Geburt seiner Mutter das Leben gekostet hatte. Rechnete der Kaiser mit allen Möglichkeiten und bezog er Konrads frühen Tod in seine Überlegungen mit ein, als er seine dritte Ehe beschloss? Er äußerte sich nicht dazu.
    Der Vorschlag zu dieser Verbindung war wieder vom Papst gekommen, und zwar bei dem Treffen in Rieti. Gregor schlug die einundzwanzigjährige Isabella von England vor, eine Schwester des englischen Königs. Diese Verbindung mit Henry III., der dem deutschen Welfenhaus verwandtschaftlich verbunden war, konnte durchaus politische Vorteile bringen, denn seit dem Untergang seines damaligen Mitbewerbers Otto III. war das Verhältnis zu dem noch durchaus mächtigen Welfen wenn nicht feindselig, so doch etwas zurückhaltend.
    Petrus von Vinea war zum Brautwerber erkoren worden und führte schon seit einiger Zeit in London die Verhandlungen. In seinen Berichten war von Isabellas überragender Schönheit die Rede, und das wird auf Friedrich nicht ohne Wirkung geblieben |255| sein. Dachte er dabei an Bianca Lancia, die in Pisa Ende des Jahres ihr drittes gemeinsames Kind erwartete? Für Friedrich gehörten diese Dinge verschiedenen Sphären an. Bianca und ihre Kinder, sie waren seine Familie. Auch wenn er Isabella von England heiratete, so änderte dies nichts an seinem Plan, Bianca zur Frau zu nehmen, wenn nötig zur linken Hand. Dafür würde sich eine Lösung finden, er war schließlich der Kaiser.
    Als Friedrich über seinen Sohn Heinrich das Urteil sprach, war die englische Prinzessin schon über zwei Monate auf dem Kontinent und erwartete in Köln die Aufforderung, nach Worms zu kommen.
    Da Friedrich nicht wollte, dass Bianca über andere von dieser Heirat erfuhr, hatte er ihr gleich nach seiner Ankunft einen eigenhändigen Brief geschrieben.
    „Bianca, geliebte Frau, glaube ja nicht, dass die folgende Nachricht auch nur das Geringste an unserer Beziehung ändert. Aus politischen Gründen habe ich mich entschlossen, König Henry von England um die Hand seiner Schwester Isabella zu bitten. Du sollst es vor allen anderen wissen, doch mit uns hat das nichts zu tun. Oft habe ich Dir versichert, dass ein Fürst zwei Leben führen muss, ein öffentliches und ein privates. Für Frauen mag das schwer zu verstehen sein, doch bei Dir bin ich mir sicher, dass Du diese Dinge im rechten Licht betrachtest. Allein Dir gilt meine Liebe, und mein Vertrauen in die Treue der Familie Lancia ist durch nichts zu erschüttern. Bei all dem Kummer, den ich mit meinem verräterischen Sohn erleben musste, war mir der Gedanke an Dich und unsere Kinder ein Anker des Trostes.“
    Dem persönlich gesiegelten Schreiben lag noch ein offizielles bei, das an Galvano Lancia gerichtet war. Der Kaiser bat ihn, Ende des Jahres nach Venedig zu reisen, um von dort den gefangenen Heinrich auf einer Galeere nach Apulien zu bringen.
    „Nur in Euch“, so hieß es in dem Brief, „können Wir ein solches Vertrauen setzen, um den Gefangenen in sicherer Obhut in Unser Königreich Sizilien zu bringen.“
     
    Nach Biancas Ankunft in Pisa hatte es zunächst viel Freude, später aber auch einigen Ärger gegeben. Die Stimmung in der Stadt war überwiegend – die Gegner schwiegen lieber – auf Seiten der Familie Lancia. Dass des Kaisers Geliebte aus Pisa stammte, war |256| für sie der Garant, dass Friedrich ihrer Stadt stets wohlgesonnen sei und zugänglich für Bitten, die das Wohl dieser Kommune betrafen.
    Warum aber hatte es auch Ärger gegeben? Der kam von Donna Giulia, Graf Galvanos Gemahlin. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie als einzige Erbin den gesamten und sehr beträchtlichen Besitz von dem nun erloschenen Zweig der Handelsfamilie Lancia in den weithin blühenden der Grafen Lancia überführt. Dieses Blühen war letztlich ihr zu verdanken, denn vor kurzem hatte sie ein viertes Kind geboren. Nun aber erschien wie aus heiterem Himmel die Kebse des Kaisers und alles drehte sich nur noch um sie, ihre Kinder und ihre Schwangerschaft.
    Giordano setzte sich, so oft es ging, nach Pisa ab, wo er sich im Kreis junger Patrizier mit seinen „Heldentaten“ im Heiligen Land brüstete. Ein Liebchen hatte er auch schnell wieder gefunden. Mit Anna wollte er nichts mehr zu tun haben und sie nicht mit ihm. Zudem stand seine Verlobung bevor, die an Weihnachten gefeiert werden sollte. Die Braut

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