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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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waren so beschränkt, dass der Kaiser ihr syrisches Gefolge – bis auf zwei Zofen – im Zeltlager vor der Stadt unterbrachte. Ob ihn dabei schon ein gewisser Hintergedanke leitete, muss offen bleiben.
    So fand die Hochzeit im Dom von Brindisi ohne Jean de Brienne statt und ein syrischer Graf musste statt seiner die Braut zum Altar |64| führen. Am Abend beim Hochzeitsbankett saß Jolanda wie ein verheultes Kind neben dem Kaiser, der immer wieder zu Anais schaute, die schräg gegenübersaß. Wenn ihre Blicke sich fanden, flog ein leises Lächeln über das schöne Gesicht der Syrerin. Einige bemerkten es und dachten sich ihren Teil, Jolanda aber war so in ihren Kummer versunken, dass sie nichts davon spürte. Zudem glaubte sie, dass ihr das Schlimmste noch bevorstand – die Nacht mit ihrem Gemahl. Wenig später sollte sie erfahren, dass sie sich umsonst geängstigt hatte. Zwar begleitete sie Friedrich ins Brautgemach, doch dann küsste er sie nur auf beide Wangen und verneigte sich.
    „Jolanda, meine Liebe, nach dem Wunsch des Heiligen Vaters und um der Krone Jerusalems willen habe ich nicht gezögert, mit Euch den Ehebund zu schließen. Mit Rücksicht auf Euer zartes, noch der Kindheit nahes Alter halte ich es für besser, die Hochzeitsnacht etwas aufzuschieben – Euer Einverständnis vorausgesetzt.“
    Die Erleichterung war ihr anzusehen, als sie mit leiser Stimme sagte:
    „Wie Ihr wünscht, mein Gemahl, vielleicht ist es tatsächlich besser, noch etwas zu warten.“
    Er verneigte sich nochmals und lächelte verständnisvoll.
    „Dann wünsche ich Euch eine gesegnete Nacht.“
    In einem Nebenraum wartete schon sein Diener mit einfacher, unauffälliger Kleidung. Mit ein paar Vertrauten ritt der Kaiser zum Lager vor der Stadt. Die Leibwache vor seinem Zelt salutierte und dann trat der Capitano hinzu und verneigte sich tief.
    „Ein Gast erwartet Euch, Majestät.“
    Friedrich nickte, betrat sein Zelt, legte seinen Mantel ab und schlug den Vorhang zur Schlafecke zurück.
    „Anais, du bist gekommen!“
    „Das wolltet Ihr doch …“
    „Nicht alles, was der Kaiser, was ein Mann will, geschieht dann auch.“
    „Wie war die Hochzeitsnacht?“
    Friedrich setzte sich aufs Bett und küsste Anais auf beide Wangen.
    „So war sie.“
    „Nur zwei Küsse?“
    „Jolanda ist ein Kind und ich werde jetzt die Rolle des Bischofs von Akkon übernehmen.“
    Anais richtete sich auf und fragte misstrauisch:
    |65| „Wie soll ich das verstehen, Majestät?“
    Friedrich lächelte.
    „Die Majestät lassen wir jetzt beiseite. Ganz einfach: Der Bischof von Akkon hat mich bei der Ehezeremonie vertreten und Jolanda statt meiner den Ring angesteckt. Du aber wirst sie in der Hochzeitsnacht vertreten – wenn du willst …“
    Und ob sie wollte! Anais war nicht unerfahren, hatte am leichtlebigen syrischen Hof so manchen Liebhaber beglückt und als der Kaiser sie bei der Ankunft in Brindisi ansah, da dachte sie: Ich gehöre dir. Jetzt durfte sie es laut sagen:
    „Ich gehöre dir, Federico.“
    Friedrich erhob sich und sah, wie sein Leibdiener den Kopf hereinsteckte und ihn fragend ansah.
    „Scher dich fort!“ Da er dabei schmunzelte, wusste der Diener Bescheid – aus langer Erfahrung.
    Friedrich blies die Öllampen aus bis auf eine, deren Flackern über das Gesicht der schönen Anais geheimnisvolle Schatten huschen ließ. Friedrich kleidete sich schnell aus, schlug die Decke aus rötlichem Fuchsfell zurück und betrachtete den nackten Frauenkörper.
    „Weißt du, wie schön du bist? Als hätte Gott dich zum Muster erschaffen, nach dem er alle anderen Frauen bilden wollte.“
    „Was er aber nicht getan hat.“
    „Vielleicht abgelenkt durch andere Pflichten …“
    Er beugte sich über sie und küsste zuerst zart, dann immer heftiger den nackten Körper, als wolle er ihn sich einverleiben, ihn sich zu eigen machen. Gesicht, Schultern, Brüste, Bauch, Schenkel, Knie, Waden herab zu den Zehen, nur das schwarze Dreieck ließ er aus.
    „Jetzt habe ich jeder Stelle deines Körpers mein Siegel aufgedrückt und so gehörst du mir – nur mir allein!“
    Anais hatte ihre Augen geschlossen und schlug sie nun plötzlich auf. Diese dunklen Spiegel versetzten Friedrich in solches Entzücken, dass er versucht war, auch sie, die offenen Augen, zu küssen. Da hörte er ihre leise Stimme.
    „Du hast nicht alles versiegelt …“
    „Ich weiß, aber dazu verwende ich das große, geheime und nur den Frauen vorbehaltene Siegel.“
    Sie öffnete die

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