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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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der Königin Jolanda wirst du mit dem Gesinde speisen, aber sonst immer |113| nur mir zur Verfügung stehen. Wie das Hofleben abläuft, weiß ich selber noch nicht so genau, aber wir werden es herausfinden. Zwar wird das kaum der Fall sein, aber sollte dich der Kaiser oder seine Gemahlin etwas fragen – etwa ‚Gefällt es dir hier?‘ oder ‚Geht es deiner Herrin gut?‘ –, dann vergiss niemals, wie immer deine Antwort auch lautet, die Anrede ‚Eure Majestät‘. Du antwortest: ‚Ja, Eure Majestät, Donna Bianca geht es gut‘ oder ‚Gewiss, Eure Majestät, mir gefällt es hier.‘ Hast du das verstanden?“
    „Ich werde es mir merken.“
    „Das heißt also, du willst mich begleiten?“
    Annas frisches, herbes Gesicht hellte sich auf und die Sommersprossen schienen um ihre Nase herumzutanzen.
    „Eine solche Gelegenheit will ich nutzen, weil ich sie kaum ein zweites Mal bekomme.“
    „Da muss ich dir Recht geben. Du bist von heute an in meinem Dienst und wir werden gemeinsam mein Reisegepäck zusammenstellen. Im Übrigen wirst du dich besser kleiden müssen. Dein Kittel sieht aus wie ein alter Hafersack und dein Unterkleid verschenkst du besser, da ist mir zu viel herumgeflickt, genauso wie bei deinen Strümpfen. Dein Gürtel ist zu breit, eigentlich ein Männergürtel, und die Haube passt zu einer alten Frau. Berta wird dich neu ausstatten.“
    Das tat Berta umso lieber, als sie ja das Mädchen selber empfohlen hatte. Als der Tag des Abschieds kam, versteinerte ihr Gesicht. Da war zu sehen, dass Berta aus deutschem Stamm kam und – im Gegensatz zu den Südländern – ihren Schmerz, ihre Rührung hinter einer starren Maske verbarg. Bianca aber kannte sie und wusste, was hinter dieser Maske vorging. Berta weigerte sich, ihr Küken bis zum Hafen zu begleiten – nein, sie wollte sich nicht in fremder Umgebung verabschieden, sondern umgeben von vertrauten Dingen.
    Entgegen ihrer Ahnung tat Bianca, als sei dies nur ein Abschied auf Zeit – ja fast so, als käme sie im nächsten Jahr wieder. Ob Berta dabei nur mitspielte oder tatsächlich fest mit einem Wiedersehen rechnete, war nicht zu erkennen.
    „Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir uns eine Weile aus den Augen sind. Man soll sich nicht zu sehr aneinander gewöhnen …“
    Ja, und von noch einer lieben Freundin musste Bianca sich verabschieden – von ihrer Stute Brunella. So flehentlich sie Giordano |114| gebeten hatte, das Tier mit aufs Schiff zu nehmen, so entschieden musste ihr Bruder es ablehnen.
    „Bianca, auf einem Küstensegler ist der Ballast so genau berechnet, dass wir am Ende nicht eine Melone mehr an Bord nehmen können. Wir müssen mit Stürmen, mit Flauten, mit allem Möglichen rechnen. Es kann Situationen geben, da muss alles Entbehrliche von Bord und wenn es dann Brunella träfe, wäre das weitaus schlimmer, als sie hierzulassen. Das Pferd ist noch jung, wir sind es auch und so Gott will, werden wir uns alle gesund und noch immer jung hier wiedertreffen.“
    Giordano steckte voll Zuversicht und Tatendrang. Sein Herz hing hier an nichts Wichtigem und seinem Liebchen hatte er ein schönes Geschenk und eine baldige Rückkehr versprochen.
    „Und wenn du aus irgendeinem Grund nicht wiederkommst – wo bleibt dann mein Geschenk?“
    Da hatte er herzlich lachen müssen und ihr ein paar Goldstücke für schmucke Gewänder überreicht, in denen sie ihn, wie er hinzufügte, dann bei seiner Rückkehr empfangen könne.
     
    Bald gab es einen guten Wind und sie segelten schon im Morgengrauen ab. Freilich wäre ein Nordwind besser gewesen, denn in der steifen Brise aus dem Westen musste das Schiff kreuzen, kam aber gut voran. Der Nordwind setzte in der Regel erst ab Mitte bis Ende Mai ein und so lange hätten sie nicht warten können. Nur für Giordano und Bianca gab es einzelne Kabinen, die anderen schliefen an oder unter Deck, je nach Wetterlage.
    Bianca, die noch niemals einen Fuß auf Schiffsplanken gesetzt hatte, fühlte sich auch nach drei Tagen noch frisch und munter. Während Giordano leicht, die Hälfte der anderen aber schwer unter dem
mal di mare
litten. Anna hatte es schon am ersten Tag erwischt, doch das alte Seefahrermittel, nämlich die meiste Zeit liegend in der Mitte des Schiffes zu verbringen und dabei nur wenige und sehr leichte Speisen zu sich zu nehmen, half dann doch etwas. Zuerst schluchzte sie vor Verzweiflung und Scham, weil ihre Herrin ohne sie auskommen musste, aber Bianca tröstete sie mit den Worten:
    „Was kannst du

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