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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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darüber gesagt, aber ich kann es in einem Satz zusammenfassen. Sie hielt den Beischlaf für ein notwendiges Übel, der anscheinend nur den Männern Vergnügen bereitet.“
    „Da hat sie nicht ganz Unrecht und so müssen wir uns fragen, woran es liegt. Gott oder die Natur haben dafür gesorgt, dass beide Geschlechter an der körperlichen Vereinigung ihr Vergnügen finden. Wäre es nicht so, gäbe es längst keine Menschen mehr oder es hätte nie welche gegeben. Wenn es nun häufig so ist, wie deine Amme sagte, dann tragen beide die Schuld daran, Mann wie Frau, doch bei euch ist sie geringer. Die Mädchen werden von den Müttern, |127| denen es meist nicht anders erging, schon in dem Bewusstsein erzogen, dass der Beischlaf eine eheliche Pflicht ist und nicht unbedingt eine freudige. Die Männer aber, von ihren Vätern geleitet, stoßen sich bei Huren und hörigen Mädchen die Hörner ab, ohne dabei die Liebeskunst zu erlernen. Wenn sie dann heiraten, werden sie ihre Gemahlinnen zwar nicht wie Huren oder Hörige behandeln, aber der Vorgang bleibt der gleiche: Sie rammeln sich den Samen aus dem Leib und die armen und meist sehr jungen Ehefrauen sind froh, wenn der Mann sich danach umdreht und einschläft.“
    Er wollte weiterreden, doch Bianca küsste ihn auf den Mund und fragte dann schnell:
    „Warum gibst du den Männern die größere Schuld? Sie sind doch auch nur Opfer einer falschen Erziehung.“
    „Weil sie freier sind als die Frauen und sich kundig machen können. Ich habe es auch getan!“
    Über dem Bett war eine schmale Stoffklappe, die Friedrich jetzt zurückschlug.
    „Es dämmert schon, ich glaube, du musst zurück.“
    „Was werde ich meinem Bruder sagen? Ihm wird es nicht entgangen sein, dass ich hiergeblieben bin.“
    „Wenn er dich zur Rede stellt, schicke ihn zu mir.“
    „Schenkst du mir noch eine halbe Stunde? Ich hätte zu gern gewusst, auf welche Weise du dich kundig gemacht hast.“
    Friedrich wusste, dass er längst hätte aufstehen müssen, wusste, dass ein halbes Dutzend Sekretäre ihn erwarteten, wusste, dass seine Freunde Salza und Vinea ungeduldig auf ihre Sanduhren starrten – all dies war ihm bewusst und dennoch nickte er.
    „Also gut. Ich lebte in Palermo, war gerade zwölf geworden. Seit vier Jahren durfte ich mich König von Sizilien nennen, doch für den Vollwaisen herrschte ein Regentschaftsrat, der froh war, wenn ich ihn nicht behelligte, und mich tun ließ, was ich wollte. Damals verkehrte ich häufig im Haus eines sarazenischen Kaufmanns, der mich seine Sprache lehrte und noch so manches andere. Er nahm sich des vater- und mutterlosen Kindes an und als er sah, dass ich mannbar geworden war, nahm er mich beiseite und fragte, ob ich schon Erfahrungen mit Frauen hätte. Viel gab es da nicht, ein paar Hürchen hatten versucht, mich in ihre Fänge zu ziehen, denn ihnen war wohl bewusst, dass ich in zwei Jahren mündig war und dann |128| mein Szepter über Sizilien schwingen würde. Das sei nicht der Rede wert, meinte der Kaufmann und begann, mich aufzuklären. Der Kernpunkt seiner Lehre über die Frauen war: Vergnügen wirst du bei jeder finden und du kannst sie besteigen wie der Hengst die Stute, bespringen wie der Hund die Hündin. Aber wir sind Menschen und der Verstand muss uns sagen, dass wir mehr daraus machen können. Präge dir eines besonders ein: Vergnügen findest du bei jeder, aber sorge dafür, dass auch sie daran teilhat. Je geschickter du dich anstellst, je mehr wird sie dir zurückgeben und dann wird aus einer Rammelei von zehn Minuten eine subtile Kunst, die sich über Stunden hinziehen kann. Dann gab er mich in die Hände einer schon älteren Haremsdienerin, die mich lehrte, was mir fehlte.“
    Friedrich schwieg und richtete sich auf.
    „Ja – und was weiter?“
    Er lächelte. „Nichts weiter! Wärst du mein Sohn, würde ich jetzt weiterreden, aber zum Glück bist du es nicht, doch werde ich mich bemühen, die Lehre des Kaufmanns auf dich anzuwenden.“
    Er sprang aus dem Bett und schlüpfte schnell in seine Kleider.
    „Warte hier und nimm inzwischen ein Bad.“
    Sie nickte und zog die Felldecke bis zum Kinn.
    Es dauerte nicht lange, dann trat eine fremdartig gekleidete, dunkelhäutige Frau ein, begleitet von zwei halbwüchsigen Mädchen mit Eimern in der Hand. Sie lächelte, verbeugte sich mehrmals, deutete mit dem Finger auf sich und sagte mit dunkler Stimme:
    „
Safia! Safia! Salam aleikum!

    „Ja, gut, ich heiße Bianca …“
    Sie nickte mehrmals

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