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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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und wiederholte: „Bianca, Bianca.“
    Dann gab sie mit Gesten zu verstehen, dass sie ihr Lager verlassen solle, um – sie nahm einen Schwamm aus dem Eimer und fuhr sich über das Gesicht. Bianca verstand. Nackt wie sie war, stieg sie aus dem Bett und Safia rieb sie am ganzen Körper mit dem in lauwarmes Duftwasser getauchten Schwamm ab, sparte auch das dunkel behaarte Dreieck nicht aus und entfernte an den Oberschenkeln etwas eingetrocknetes Blut.
    „
Sangue
“, murmelte sie, „
poco sangue …

    Bianca nahm es zur Kenntnis, wusste auch von Berta, dass beim ersten Mal ein wenig Blut floss, unter Schmerzen. Sie hatte keinen Schmerz verspürt …
    |129| Am Ende trocknete Safia sie gründlich ab, half ihr in die Kleider und winkte sie zum Ausgang. Dort warteten zwei Sarazenen, lächelten grimmig und brachten Bianca zu ihrem Zelt. Sogleich kam ein Capitano von Giordanos Leuten herbei und stieß hervor:
    „Don Giordano hat Euch schon gesucht, Ihr sollt sofort in sein Zelt kommen!“
    Bianca schüttelte den Kopf.
    „Er soll sich zu mir bemühen – sagt ihm das!“
    Eine solche Unbotmäßigkeit verschlug dem Capitano die Sprache. Als er sie wiederfand, war Bianca schon in ihrem Zelt verschwunden. Anna lag verheult in ihrem Bett und schreckte sofort auf.
    „Seid Ihr’s, Donna Bianca?“
    „Wer sonst – was ist geschehen?“
    „Ich habe auf Euch gewartet und gewartet und dann wurde es tiefe Nacht und ich bin zu Don Giordano gegangen. Der wusste zwar, wo Ihr seid, konnte sich aber Euer langes Ausbleiben nicht erklären. Dann wurde er zorniger und zorniger, hat laut herumgeschimpft und ist schließlich zum Zelt des Kaisers gelaufen.“
    Anna schluchzte tief auf und Bianca dachte: Dort haben sie ihn gleich wieder weggeschickt.
    „Als er zurückkam, sagte er kein Wort und so ging ich schlafen.“
    „Gut, Anna. Ich erwarte hier meinen Bruder und sobald er eintritt, gehst du hinaus, verstanden?“
    Ihre Antwort ging in dem Gebrüll unter, das Giordano ausstieß, als er hereinstürmte.
    „Wie hast du dir das gedacht? Kaum bist du mit dem Kaiser allein, springst du in sein Bett! Du bist die Schande unserer Familie und mir bleibt nichts anderes übrig, als dich sofort in ein Kloster zu stecken, in ein möglichst strenges, wo man dich Zucht und Sitte lehrt. Wo doch jeder weiß, dass dieser – dieser Kaiser hinter den Frauen her ist wie ein geiler Bock! Aber ich werde dich lehren …“
    „Du wirst gar nichts!“
    Ihre sonst eher dunkle Stimme klang hell und messerscharf. Zugleich aber wusste sie, dass Giordano als verantwortlicher Bruder so reden musste.
    „Was ich tat, habe ich gerne getan – ja, ich musste es tun, aber das verstehst du nicht. Im Übrigen wird der Kaiser dich zu einem Gespräch bitten.“
    |130| Giordanos hübsches, jugendfrisches Gesicht mit der kecken Nase und dem festen Kinn war zorngerötet, sein Mund verzerrt, sodass die Zähne freilagen und es aussah, als wolle er zubeißen.
    „So, Seine Majestät will mich sprechen? Ja, das kann er haben und was ich ihm sagen werde, wird ihm nicht gefallen.“
    „Warte eine Stunde, bis du dich beruhigt hast. Du bist des Kaisers Untertan und ihm Respekt schuldig. Und vergiss niemals, was ich dir jetzt sage: Der Kaiser hat mich zu nichts gezwungen, alles geschah freiwillig und in Liebe. Er hat mir keine Belohnung versprochen, weder habe ich eine verlangt noch erwartet. Also beruhige dich und lasse deinen Zorn draußen, wenn du vor den Kaiser hintrittst.“
    Giordano sagte nichts mehr, schüttelte nur heftig den Kopf und lief hinaus. Es dauerte nicht lange und Anna kam wieder herein – man müsste sagen, schlich herein. Sie ging auf Zehenspitzen und tat alles, um kein Geräusch zu erzeugen. Bianca wandte sich um.
    „Ja, Anna, da wird sich einiges ändern, glaube ich.“
    „Was ist eigentlich los? Ich verstehe das alles nicht …“
    „Ich werde es dir erklären, aber nicht jetzt.“
     
    Giordanos Zorn hatte einer tiefen Niedergeschlagenheit Platz gemacht. Er schämte sich, Bianca nicht besser gehütet zu haben, gab sich die Schuld an ihrem „Fall“. Es war nicht seine Art, Probleme analytisch zu zergliedern, in seiner jähen Art neigte er eher zu Gewaltlösungen, wusste aber aus Erfahrung, dass ihn dies nicht immer zum Ziel, sondern eher davon abbrachte. Zudem war jetzt der Kaiser mit im Spiel und da hieß es, behutsam vorzugehen. Aber wie? Was tun? Abwarten! Der Kaiser wollte ihn ja schließlich sprechen.
    Das tat dieser dann auch, aber erst

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