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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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Galvano nicht leicht, mich ziehen zu lassen, aber der Gedanke, ich würde Hofdame der Königin sein, schien ihm dann doch so verlockend, dass er zustimmte. Wäre ich es geworden, wenn Jolanda überlebt hätte?“
    Friedrich runzelte die Stirn und tat, als denke er angestrengt nach. „Das ist schwer zu sagen …“
    |135| Sie drohte scherzhaft mit dem Finger. „Es ist leicht zu sagen, doch es fällt dir nur schwer.“
    Da musste er lachen. „Nein, es fällt mir überhaupt nicht schwer und so sollst du wissen, dass ich es von deinem Verhalten abhängig gemacht hätte. Wären wir, aus welchen Gründen auch immer, kein Paar geworden, dann hätte ich mein Versprechen eingelöst, aber so …“
    Er redete nicht weiter. Bianca ergänzte: „Aber so ist es besser, nicht wahr?“
    „Für uns beide, ja. Übrigens hätte Jolanda Anais, ihre Verwandte aus Syrien, wieder als Gesellschafterin gehabt.“
    „Was heißt wieder?“
    „Du wusstest nichts davon?“
    „Woher denn auch?“
    „Da Jolanda bei ihrer Ankunft wirklich noch ein Kind war, habe ich mir ihre Base ins Bett geholt.“
    Bianca blieb unbeeindruckt. „Habt ihr viel Spaß gehabt?“
    „Ja, Spaß schon, aber der beschränkte sich auf die unteren Regionen, das Herz blieb unberührt.
    „Auch bei ihr?“
    „Da bin ich mir nicht so sicher.“
     
    Nach diesem Gespräch tat der Kaiser, was er längst hätte tun sollen – er beantwortete den Brief seiner früheren Geliebten.
    „Anais, ich sehe in Italien keine Zukunft mehr für Euch. Der gesamte syrische Hofstaat meiner verstorbenen Gemahlin – soweit es die Frauen betrifft – wird mit mir in Eure Heimat zurückkehren und so halte ich es für besser, Euch wieder in den Schoß Eurer Familie zurückzuführen. Für Eure Dienste bei Königin Jolanda werde ich Euch eine Art
dota
aushändigen und sie wird es Euch ermöglichen, einen Mann Eurer Wahl und Eures Standes zu ehelichen. In der letzten Juniwoche werde ich von Brindisi zum Kreuzzug aufbrechen und bis dahin erwarte ich Euch und das syrische Gefolge meiner verewigten Gemahlin.“
    Anais hatte keine andere Antwort erwartet, doch dem Brief war eine
canzone
beigegeben, die ihr Tränen in die Augen trieb. Ihr anfänglich dürftiges Italienisch war inzwischen so gut geworden, dass sie jedes Wort verstand.
    Das mehrstrophige Lied endete mit den Worten:
    |136| Zur Blume aus dem Syrerland
    mein Lied den Gang nun lenke
    und sag ihr, die mein Herz gebannt
    dass sie in Lieb und Wehmut
    dann meiner noch gedenke.

10
    Beim Abschied in Barletta zeigte sich, wie ähnlich sie sich waren, Bianca und Friedrich. Da gab es kein Schluchzen und Seufzen, keine tragischen Gesten und dramatischen Abschiedsworte, sondern ein letztes Gespräch, das ganz auf die Zukunft bezogen war.
    Die Junisonne zeigte ihre volle Kraft und ihr heißer Atem erwärmte den über das Meer von Osten heranstreichenden Wind. So hatte Friedrich den Wachen befohlen, den Zelteingang weit zu öffnen. Sie saßen im Schatten, hatten aber einen freien Blick nach draußen, wo in respektvollem Abstand Bewaffnete hin und her liefen oder Pferde am Zügel führten. Die sarazenischen Wachen hatten sich so weit zurückgezogen, dass ihr Anblick den Kaiser und seine Geliebte nicht störte. Friedrich wiederholte mit anderen Worten, was er schon einmal gesagt hatte.
    „Ich könnte dir jetzt versichern, dass diese Kreuzfahrt ein Kinderspiel ist, dass wir in wenigen Wochen Klarheit schaffen werden, dass meine Truppen die des Sultans besiegen und wir uns spätestens im Herbst dieses Jahres wiedersehen werden, auf jeden Fall noch vor der Geburt – meiner Tochter?“ Er lächelte und blickte sie fragend an.
    Bianca hob beide Hände und ließ sie wieder sinken.
    „Ich weiß so wenig wie du, nichts über Ausgang und Dauer des Kreuzzugs, nichts über unser Kind. Aber sei versichert, dass mir die Zeit kurz erscheinen wird, weil die Tage und Wochen nichts sind ohne dich. Und was nichts ist, existiert nicht …“
    Friedrich beugte sich vor, nahm ihre Hand und küsste sie lange.
    „Ich möchte, dass du nach Melfi gehst und dort unser Kind zur Welt bringst. Auch dir wird es dort gefallen. Das Kastell steht auf einer Anhöhe, von dort hast du einen weiten Blick ins Land, da lässt es sich frei atmen. Schon jetzt freue ich mich auf meine Rückkehr, auf unser Wiedersehen …“
     
    |137| Die syrischen Damen waren pünktlich zur Stelle, doch die Abfahrt musste widriger Winde wegen auf die letzten Junitage verschoben werden. Der Kaiser

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