Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
Vom Netzwerk:
nicht, darauf kam es wohl nicht an?“
    „Es war dir ja recht …“
     
    Dann kam das neue Jahr und Friedrich bereitete einen Besuch bei der Serenissima vor, der ganz überraschend und unter vorheriger Geheimhaltung erfolgen sollte. Der Abreisetag Anfang März sollte so gelegt werden, dass die zu diesem Zeitpunkt erwarteten Boten des Papstes den Kaiser nicht mehr antreffen würden. Zu Petrus de Vinea bemerkte er:
    „Das soll für Gregor ein deutliches Signal sein, dass ich nicht gesonnen bin, untätig und in Demut seine Entscheidungen abzuwarten. Dieser Papst versucht seinen Machtbereich immer weiter auszudehnen, bis ihm ganz Europa zu Füßen liegt. Ich hoffe nur, dass er da auf allerlei Widerstände stoßen wird – nicht nur von meiner Seite.“
    Bianca, die es bisher nicht für möglich gehalten hatte, eines Tages die so berühmte wie berüchtigte Seerepublik mit eigenen Augen zu sehen, konnte ihre Begeisterung nicht verhehlen.
    „Es freut mich schon sehr, dass ich dich begleiten darf, aber einige deiner Freunde könnten sich gestört fühlen …“
    |201| Friedrich schüttelte erstaunt den Kopf. „Gestört? Wie meinst du das?“
    „Ich bin da so etwas wie ein fünftes Rad am Wagen, wo es doch nur um die Verhandlungen …“
    „Ich will es so.“
     
    Am Morgen des ersten Fastensonntags brach der kleine Zug auf. Der Kaiser hatte unauffällige Kleidung angelegt, war von seiner berittenen Leibwache umgeben; ansonsten bestand das Gefolge aus Petrus de Vinea, einigen Juristen und Notaren, dazu die unerlässlichen Dienstleute. Der Kaiser wollte es vermeiden, dass einer seiner Vasallen ihn begleitete, es sollte ein ganz privater, doch hochpolitischer Besuch werden. Mit kaiserlicher Erlaubnis hatten sich noch zwei Menschen der Reisegruppe angeschlossen, nämlich Messalina und Giordano. Später werden wir sehen, wie es dazu kam.
     
    Als Messalina ihm die Geschichte ihrer Flucht erzählte, hatte sie bei der Fahrt nach Ravenna auf dem Sklavenschiff geendet. Und Giordano hätte es dabei bewenden lassen können. Was ging ihn schließlich dieses offenbar schamlose Weib an, dessen Lebensweg zudem von anrüchigen Abenteuern begleitet war? Ihm genügte, dass seine Schwester sich schon an den Rand des gerade noch Schicklichen begeben hatte, allerdings legitimiert durch das kaiserliche Eheversprechen. Messalina aber war mit der Leitung eines
bordello
weit darüber hinausgegangen. Und wenn schon! Der immer wache Widerspruchsgeist in Giordano erhob seine Stimme. Was geht es dich an! Wenn sie dir gefällt, dann zahle ihr den Hurenlohn und steige mit ihr ins Bett! Warum ihr die Messalina-Maske abreißen wollen? Wenn sie sich dahinter verstecken will, ist das allein ihre Sache.
    So machte er sich schon eine Woche später ein zweites Mal auf den Weg zu dem Haus an der Porta Adriana. Wieder rührte und regte sich nichts, aber zu dieser Jahreszeit war das kein Wunder. Es legten kaum noch Schiffe an und von denen kamen schließlich die meisten Kunden: Kaufleute, Kapitäne oder Männer, die in politischen Geschäften unterwegs waren – allesamt natürlich Herren mit Geld.
    „Ah, Messer Zordano! Habt Ihr doch wieder hierhergefunden? Seid willkommen!“
    |202| Giordano fühlte sich auf ungewohnte Weise gehemmt. Sollte er sich nochmals die Damen zeigen lassen? Es war, als hätte Messalina seine Gedanken erraten.
    „Darf ich Euch meine Mädchen nochmals vorführen? Außer Helena und Irene wäre Lisabetta noch frei, sie kommt aus Mailand und ist in allerlei ungewohnten Liebeskünsten bewandert.“
    Er gab sich einen Ruck. „Nein, Donna Messalina, auch diesmal will ich nur Euch!“
    „Mich?“ Sie tat überrascht, ließ aber deutlich spüren, dass sie es nicht war.
    „Ja, Euch!“
    „Unter einer Bedingung: Ihr müsst Euch den Rest meiner Geschichte anhören.“
    Es drängte ihn zu sagen: Was hat das eine mit dem anderen zu tun, doch er fragte nur: Warum?“
    „Weil ich es so will! Vielleicht seht Ihr mich danach mit anderen Augen …“
    Zu seiner eigenen Überraschung fühlte er sich erleichtert. „Wenn es weiter nichts ist …“
    Sie lächelte fein. „Nein, weiter nichts.“
    „Für drei
grossi
pro Stunde?“
    „Wir werden sehen.“ Sie lehnte sich zurück. „Wollt Ihr etwas trinken?“
    Fast hätte er gesagt: nicht im Dienst, als ihm einfiel, dass es sein freier Tag war. „Später vielleicht, jetzt nicht.“
    „Gut, dann kehren wir zurück auf jenes türkische Schiff. Es dauerte etwa eine Stunde, bis die menschliche

Weitere Kostenlose Bücher