BIANCA SPEZIAL Band 03
zu werden. Sie musste kalt und distanziert bleiben. „Und bevor wir weiterreden, was für Erwartungen stellst du an mich?“
Er wusste, wonach sie fragte. Sie hatte Angst, dass er mehr wollte als nur eine Unterschrift unter der Heiratsurkunde. „Du wirst wirklich nur auf dem Papier meine Frau sein“, antwortete er. „Nur in der Nähe eines Angestellten der Einwanderungsbehörde musst du Gefühle vortäuschen.“
Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. „Wir werden befragt?“ Normalerweise hatte sie gute Nerven, selbst wenn sie unter Druck stand, allerdings hatte sie auch noch nie versucht, die Einwanderungsbehörde zu betrügen.
„Natürlich. Was hast du denn geglaubt?“, antwortete O’Rourke. „Die Einwanderungsbehörde hat entschieden etwas gegen Ehen, die nur zu dem Zweck geschlossen werden, einem Ausländer den Aufenthalt in diesem gepriesenen Land zu ermöglichen.“
„Ihre Fragen werde ich überstehen. Was werden sie sonst noch tun?“
O’Rourke hatte keine große Lust, den ganzen Nachmittag über die Methoden der Einwanderungsbehörde zu sprechen und damit seine Chancen zu vermindern. „Das ist nicht so wichtig“, lenkte er rasch ab. „Wenn wir sie überzeugen können, dass wir aus Liebe geheiratet haben, werden sie uns keine Schwierigkeiten machen.“ Er schaute auf das schlafende Baby. Seltsam, wie gut die Dinge manchmal zusammenpassten. Er hatte sich gestern Abend sehnsüchtig ein Wunder gewünscht, und jetzt schien tatsächlich eins zu geschehen. „Und du hast gerade ein Baby bekommen, das macht die Sache glaubwürdig.“
Wie passend, gerade in solch einer Situation zu gebären, dachte sie sarkastisch. „Du hast vor, dich als Vater auszugeben?“
O’Rourke zuckte die Schultern. So weit hergeholt war der Gedanke gar nicht. „Jeder scheint es zu glauben und …“
Wen wollte er überzeugen, sie oder sich selbst? „Ein Polizist, der gern seine Lebensweisheiten wiedergibt, und eine Krankenschwester, die nur das Naheliegende angenommen hat, sind nicht gerade jeder.“
Ihm wurde klar, dass er nach Strohhalmen griff. Das war ihm normalerweise gar nicht ähnlich. Er seufzte.
„Du hast recht“, erklärte er und nahm ihre Hände in seine. „Sie sind nicht von Bedeutung. Der einzige Mensch, der wirklich zählt, bist du.“ Er holte seinen größten Trumpf hervor. „Wenn du mir diesen Gefallen tust, werde ich dir am Ende unserer Ehe, das wir einleiten werden, sobald die Umstände es zulassen, eine hübsche Summe Geld überweisen. Bis dahin biete ich dir ein Dach über dem Kopf und komme für dich und das Baby auf.“
„Ich kann sehr gut für mich und Shawna selbst aufkommen“, bemerkte sie spitz. Sie hatte schon immer ihr eigenes Geld verdient und war auf keinen Mann angewiesen gewesen.
Er fuhr langsam mit dem Daumen über die Innenfläche ihrer Hand. „Niemand bestreitet das, aber du sagtest, dass du gerade keinen Job hast, und hast selbst zugegeben, dass du im Moment mittellos bist.“
Sie hasste es, in dieser Lage zu sein. Sie spürte, wie alles in ihr rebellierte. „Du willst also sagen, dass ich keine andere Wahl habe, als mich zu verkaufen und …“
„Leasing“, unterbrach er sie und musste sich zusammenreißen, um nicht einfach alles hinzuwerfen und den Plan aufzugeben. „Ich biete dir lediglich einen Leasingvertrag an.“
Er war nicht ans Betteln gewöhnt, selbst dann nicht, wenn es um eine Frau ging, bei deren Anblick das Herz jeden normalen Mannes automatisch schneller schlug. Eine Reaktion, die er sich allerdings erst erlauben könnte, wenn seine Träume wahr geworden waren.
„Ich ziehe das Wort leasen vor“,fuhr er fort.„Dieser Vertrag würde mich aus einem Albtraum befreien und könnte die Träume von …“
„Bridgette, Brennan, Donovan und wer weiß wem sonst noch erfüllen. Ja, ich weiß“, sagte sie.
Kitt seufzte, entzog O’Rourke die Hände und verfluchte Jeffrey dafür, dass er sie in diese Situation gebracht hatte. Sie schloss die Augen und dachte nach. Sie musste verrückt geworden sein. Sie zog sein Angebot tatsächlich in Betracht.
Aber welche Wahl hatte sie? Sie hatte keinen Job, kein Geld und keine eigene Wohnung. Obwohl Sylvia eine gute Freundin war, wollte sie ihr nur ungern zur Last fallen.
Im Fall O’Rourke jedoch würde sie eine Gegenleistung erbringen und wäre nicht zu Dank verpflichtet. Kitt öffnete die Augen und sah, dass er sie betrachtete. Unerwartet tanzten Schmetterlinge in ihrem Bauch.
Das war ein Zeichen, seinen
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