BIANCA SPEZIAL Band 03
Schlafcouch, die ziemlich bequem ist“, entschuldigte er sich. „Aber ich kann dir auch ein Bett besorgen.“ Er sah ihr entsetztes Gesicht und lachte leise. „Entschuldige, ich bin wohl kein guter Hausmann, hm?“
Sie schaute ihn sarkastisch an. „Darauf wäre ich nie gekommen.“
O’Rourke trat hastig zurück und wies dann auf das Zimmer, das dem kleinen gegenüberlag. „Vielleicht ist es besser, wenn du dich erst einmal im Schlafzimmer niederlässt.“
Sie sah ihn misstrauisch an, während ihre Zweifel wuchsen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, hierher zu kommen und ihn heiraten zu wollen? Sylvias Apartment erschien ihr von Sekunde zu Sekunde verlockender. Dort wusste sie wenigstens, wo der Mülleimer stand. Hier glich die ganze Wohnung einer Mülldeponie.
„Und wo willst du schlafen?“
„Auf der Couch. Im Wohnzimmer.“
Sie versuchte sich an den Raum zu erinnern. „Dort stand eine?“
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht!“, protestierte er und schwieg dann einen Moment. „Okay, zugegeben, es ist schlimm, aber ich hatte mit all der Arbeit und den Hochzeitsvorbereitungen wirklich keine Zeit aufzuräumen.“
Kitt sah ihn erstaunt an. „Was für Hochzeitsvorbereitungen? Ich dachte, wir gehen einfach aufs Standesamt und …“ Sie dachte an eine Trauung, bei der sie lediglich von den Trauzeugen begleitet würden. Doch aus O’Rourkes Mund klang es so, als ob er etwas Größeres im Sinne hätte.
Als O’Rourke das Schlafzimmer betrat, begann er aufzuräumen. Doch es war ein sinnloses Unterfangen. Während ein Stapel kleiner wurde, wuchs der andere. „Es wird besser aussehen, wenn wir in der Kirche mit Freunden heiraten.“ Er warf einige Hemden in die Ecke, zumindest lagen sie jetzt nicht mehr im Weg herum. „Da wir gerade darüber sprechen, hast du auch Freunde, die du einladen möchtest?“
Sie und Jeffrey waren erst vor knapp einem Jahr nach San Francisco gezogen. Sie hatte keine Zeit gehabt, Freundschaften zu schließen. Sie hatte nur ein paar Bekannte und natürlich Sylvia, die ihre beste Freundin geworden war. Jeffrey und ihr Beruf hatten ihre ganze Zeit in Anspruch genommen.
Was dir allerdings nicht sehr viel gebracht hat, dachte Kitt ironisch.
Kitt kämpfte gegen das Selbstmitleid an, das sie zu überwältigen drohte. Du musst so lange dagegen ankämpfen, bis es irgendwann ganz verschwunden ist, sagte sie sich tapfer. Irgendwann lachst du einmal über das Ganze.
Vor allem erinnere dich stets daran, nie mehr einem Mann zu vertrauen.
„Nur ein paar“, sagte sie. Shawna räkelte sich, aber zu Kitts Erleichterung schlief der Säugling weiter. Kitt begann ihn leicht zu wiegen, während sie sich in dem Zimmer umsah.
„Wir werden ein Babybett oder eine Wiege brauchen.“
Er stellte ihren Koffer vor dem Stapel Hemden ab. „Du hast noch keins in deinem Apartment?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nie dazu gekommen.“ Ihr war es peinlich, den Grund dafür zu nennen. „Meine Mutter hat immer gesagt, kaufe keine Sachen für das Baby, bevor es geboren ist, sonst könnte es passieren …“
„… dass du die Sachen nie benutzen kannst, die du gekauft hast“, beendete er den Satz und nickte. Ihm musste man Aberglauben nicht erklären, er war damit aufgewachsen. „Meine Mutter glaubte auch an solchen Unsinn.“
O’Rourke ging zur Kommode hinüber, öffnete die unterste Schublade und schüttete den Inhalt kurzerhand auf den Boden. Socken, alles Einzelexemplare, ergossen sich über den Boden bis in den Flur hinaus. Dann ging er zum Wäscheschrank im Korridor und wühlte darin herum.
Und jetzt?, fragte sie sich. „Glaubst du nicht, dass schon genug Sachen auf dem Boden liegen?“
„Ich werde einen Platz für sie finden“, versprach er und kam mit Wäsche in der Hand wieder ins Schlafzimmer zurück. Er ignorierte den Stapel Socken und kniete vor der Schublade, die er gerade herausgezogen hatte, nieder. Dann faltete er vorsichtig zwei flauschige Badetücher und ein Betttuch und legte damit die Schublade aus. „Aber im Moment ist es wichtiger, dass wir einen Platz für das Baby haben.“
Sie starrte auf die Holzschublade. „Da drin?“, fragte sie ungläubig.
Er schaute über die Schulter zu Kitt hinüber. Offensichtlich hatte diese Frau nie improvisieren müssen. Er war ein Experte darin.
O’Rourke erhob sich. „Wie mir später erzählt wurde, habe ich die ersten sechs Wochen in einer Schublade verbracht, bis meine Eltern genug Geld zusammenhatten, mir ein
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