BIANCA SPEZIAL Band 03
öffnete die Beifahrertür und klappte den Sitz nach vorn. „Komm schon, Süße, hör auf zu zappeln, damit Mommy dich in deinen Sitz setzen kann.“
Reglos saß Chad hinter dem Steuer. Ihm dämmerte, dass sich ein Babysitz im Auto befand, weil sie ein Baby hatte.
Geduldig verfrachtete sie das Baby, das einen rosa Strampelanzug trug und unaufhaltsam mit Armen und Beinen zappelte, auf den Rücksitz. „So, und jetzt nimm das.“ Sie reichte ihm einen Beißring.
Chad zählte vier weit auseinanderstehende Zähne, als das Baby sich den Gegenstand in den Mund steckte. Sein Blick glitt vom Baby zur Mutter, während er vergeblich versuchte, die Sache zu verkraften.
Schließlich blickte Hannah ihn an. In ihren sanften blauen Augen lag eine Mischung aus Erwartung und … Er konnte das andere Gefühl nicht deuten. Die einzigen Geräusche, die er hörte, waren das Gurgeln des Babys und das Pochen seines eigenen Herzens. Es brauchte keinen Doktor der Mathematik, um auszurechnen, dass dieses Baby von ihm war.
Er räusperte sich. „Wer …? Ich meine, ist das …?“
Zu spät erkannte er, dass das andere Gefühl in Hannahs Augen Hoffnung war. Er beobachtete, wie es von Enttäuschung verdrängt wurde. Aber was, zum Teufel, hatte sie sich erhofft?
Sie setzte sich auf den Beifahrersitz. Ihr eisernes Schweigen war wirkungsvoller als jedes Wort.
Wie ein Echo aus längst vergangener Zeit hallten ihre Worte in seinem Kopf wider – ihr Argument, warum sie nicht zusammenarbeiten, warum sie sich nicht wieder miteinander einlassen sollten: Die Dinge haben sich geändert. Geistesabwesend startete er den Motor, ohne zu wissen, wohin er fahren oder was er tun sollte.
„Chad, das ist meine Tochter Bonny.“
Er drehte sich zu dem zappelnden Schlingel auf dem Rücksitz um. Sie plapperte, so als wollte sie ihm etwas sagen, und hielt ihm den Beißring hin. Er schluckte schwer. Sein Herz schien zu schwellen und gegen die Mauern zu drücken, die er vor langer Zeit darum errichtet hatte. Ihre großen Augen blickten so vertrauensvoll, ihre Wangen waren gerötet, ihr Gesicht lebhaft. Zögernd streckte er eine Hand nach dem Angebot aus. Doch offensichtlich sollte er es nicht nehmen, sondern nur anfassen. Als er das speichelnasse Ding wieder losließ, lachte sie und steckte es sich wieder in den Mund.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er hätte schwören können, dass eine der unsichtbaren Mauern in seiner Brust einzustürzen begann. Er richtete seine volle Aufmerksamkeit auf einen Wagen, der auf der Straße vorüberfuhr, und rang um Beherrschung. Sein Lächeln schwand. Die Dinge hatten sich wirklich geändert.
Mit laufendem Motor hielt Chad gegenüber von Play Co an. Er war verdächtig still, seit Hannah Bonny abgeholt hatte.
Hannah räusperte sich. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. In den vergangenen Monaten hatte sie sich häufig ausgemalt, dass Chad von der Existenz seiner Tochter erfuhr, an ihre Tür klopfte und Bonny liebevoll auf die Arme hob. Es handelte sich um harmlose Träume.
Was hatte sie von ihm erwartet? Dass er nach einem Blick auf sein Kind die Vergangenheit vergaß,seine unsterbliche Liebe zu beiden erklärte und ein Happy End anbot? Wie töricht! Eigentlich hätte sie erwarten sollen, dass er sich endgültig verabschiedete und die Flucht ergriff.
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Im Schein einer Straßenlaterne konnte sie sein Gesicht erkennen. Er begegnete ihrem Blick, und sie wandte sich hastig ab. „Du wirst allein zu Play Co gehen müssen, aus offensichtlichen Gründen“, sage sie leise.
Ein diskretes weißes Schild mit blauen Lettern wies das zehnstöckige Gebäude auf der anderen Straßenseite als Play Co Industries aus. Hannah beobachtete den Wächter, der in einem beleuchteten Wärterhäuschen am Eingang der Tiefgarage saß.
„Wie alt ist sie?“, fragte Chad.
Sie warf ihm einen überraschten Blick zu. Er wirkte so verwirrt in dem gestärkten weißen Hemd mit der konservativen gestreiften Krawatte aus seinem Rucksack, dass sie beinahe über seine Stirn gestrichen hätte, um die Falten dort zu glätten. Sie schrieb den instinktiven Impuls ihrer neuen Rolle als Mutter zu und verschränkte die Finger im Schoß. „Sie wird nächste Woche acht Monate“, erwiderte sie, während sie erneut zum Fenster hinausblickte.
Sie wartete auf seine nächste Frage, doch er folgte schweigend ihrem Blick zum Wächter.
„Also, wie willst du da reinkommen?“, erkundigte sie sich mit sachlichem
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