BIANCA SPEZIAL Band 06
es mir leisten kann, Trophäen mit meinen Schuhen zu verzieren?“
Sin versuchte, in ihren Augen zu lesen. Kontrollierte Bobbi ihre Leidenschaft aus Angst vor sich selbst, oder hemmte sie etwas anderes? Jemand anderes möglicherweise?
„Okay“, sagte er. „Wir finden einen Kompromiss: ein Kuss, und ich mache ein Backblech mit Zuckerstangen zum Dessert.“
Bobbi wollte aufstehen, Sin hielt sie zurück.
„Ich will dich nicht küssen.“ Sie schaute ihn ernst an, brach dann in Gelächter aus, ohne sich über den Grund im Klaren zu sein.
Sin fiel in ihr Lachen ein. „Die Jury ist nicht überzeugt. Drücke einfach einen Kuss quer auf meine Lippen. Er braucht nicht einmal glühend heiß zu sein. Küss mich nur.“
„Was ist das für ein Kuss, der nicht glühend heiß ist?“
Sins Hand strich leicht über Bobbis Schulter, ihren Hals bis ins Haar. „Ein Kuss kann Zärtlichkeit ausdrücken, Zufriedenheit, Verzeihung, Glück …“
Eine Gänsehaut überlief Bobbi. „Und was soll ich mit meinem Kuss ausdrücken?“
„Was immer du fühlst.“
„Lässt sich Frust durch einen Kuss ausdrücken?“ Bobbi hielt sich für ziemlich clever.
Sin zahlte es ihr heim, indem er ihre Lippen mit einem raschen harten Kuss verschloss. Dann löste er sich von ihr und lächelte. „Entspricht das deiner Vorstellung?“
Bobbis Herz begann zu rasen. Kühl hob sie eine Augenbraue. „Ich bin nicht sicher.“
„Dann zeige mir, wie du es ausdrücken würdest.“
In diesem Moment fühlte Bobbi solch starken emotionalen und physischen Frust, dass sie sicher war, sie könnte dies Gefühl Sin vermitteln, sobald ihre Lippen sich berührten. Und das traf auch zu.
Allerdings hatte sie vergessen, Sins außerordentlichen Charme zu berücksichtigen. Zu spät erinnerte sie sich, dass er fähig war, alles umzukehren und in einen Grund zum Lächeln zu verwandeln.
Seine warmen Lippen zupften spielerisch an ihren, bis sie den Mund öffnete. Seine Zunge neckte und forschte, bis Bobbi sich hingebungsvoll in seine Arme schmiegte und glaubte, die ganze Welt stünde kopf. Leidenschaftlich erregt fühlte sie sich, atemlos und ein bisschen verrückt …
Sin löste sich von ihr und half ihr, sich aufzurichten. Zufrieden blickte er ihr in die Augen. „Ich vergaß zu erwähnen, dass es allerdings Paare gibt, die jeden Kuss in heiße Leidenschaft verwandeln. Zu denen gehören wir.“
Was sollte sie darauf antworten? Bobbi glaubte bereits, dass er recht hatte. Abrupt stand sie auf. „Ich möchte jetzt gern mit meiner Arbeit beginnen.“ Würdevoll zog sie ihr neues, buttergelbes übergroßes T-Shirt glatt.
„Willst du gar nicht wissen, ob du dir deine Zuckerstange verdient hast?“
Bobbi hob eine Augenbraue. „Diese Frage steht wohl nicht mehr zur Debatte.“
7. KAPITEL
Sins Zuckerstangen waren delikat. Wahrscheinlich die besten, die Bobbi je gekostet hatte. Gemütlich in einen Sessel gekuschelt, saß sie vor einem Teller mit den köstlichen Dingen und einer Tasse Brombeertee. Auf ihrem Schoß lag ein Vogue-Magazin, das sie am Morgen in der Stadt gekauft hatte.
Leise Geräusche drangen aus der Küche, die Sin gerade reinigte.
Allmählich erwachte in Bobbi der Argwohn. Dies alles war zu schön, um wahr zu sein. Sin hatte nicht einmal erlaubt, dass sie den Tisch abdeckte oder die Spülmaschine einräumte. Er verlangte nur, sie solle dem Baby Ruhe verschaffen. Sie wünschte nur, dass das Werkzeug tatsächlich am nächsten Tag eintreffen würde. Das Leben einer verwöhnten Haremsprinzessin war nichts für sie.
Bei diesem Gedanken regten sich neuerliche Zweifel. Hoffentlich nahm Sin ihre Zustimmung zu bleiben nicht als Bereitschaft, ein eheähnliches Verhältnis mit ihm einzugehen …
„Fertig?“, unterbrach Sin in diesem Moment ihre Gedanken.
Bobbi zuckte zusammen. Sin wartete mit erwartungsvoller Miene, die Hände in die Hüften gestemmt.
„Fertig? Wofür?“, fragte Bobbi in kratzbürstigem Ton.
„Für den Spaziergang, von dem wir beim Dinner gesprochen haben.“
„Oh ja.“ Bobbi legte die Zeitschrift beiseite und stand auf. „Aber ich muss dich warnen, Sin. Ich bin eine sehr ausdauernde Spaziergängerin.“
Er schob sie sanft durch die Küche und öffnete die Hintertür. „Eine Expertin? Oh weh!“
„Das bin ich. Ich habe ja nicht viel Geld auszugeben. Ich meine, die Menschen werden extrem langsam, wenn ihre Hauptbeschäftigung das Einkaufen ist.“
Sin lachte, als er die Tür hinter ihnen zuzog. Es war kurz nach sieben,
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