BIANCA SPEZIAL Band 06
von der Kochkunst auf Recht übergewechselt?“ Genüsslich nahm Bobbi einen Bissen von ihrem Sandwich.
Nachdenklich senkte Sin den Kopf. „In meiner frühesten Jugend waren meine Eltern so häufig verreist, dass ich einen großen Teil meiner Zeit in der Küche bei unserem Koch verbrachte. Ich kann sogar Süßigkeiten zubereiten.“
„Fondants?“
„Sicher.“
„Braune Zuckerstangen?“
„Aber ja.“
Bobbi bemühte sich, nicht zu gierig zu erscheinen. „Hm, du könntest auch welche machen, während ich hier bin?“
„Das hängt davon ab.“ Sin spielte mit seinem Glas Limonade und setzte eine ernste Miene auf. „Fondants sind etwas Besonderes. Eine Art Belohnung.“
Schweigen. Eine Sekunde, zwei … „Du meinst, ich muss sie mir verdienen?“
„Ja.“
„Vermutlich hast du bestimmte Richtlinien, die ich zu befolgen habe?“
Er ahnte, was Bobbi dachte, und freute sich, ihren Verdacht zu zerstreuen. „Selbstverständlich nicht. Ich bin sicher, es wäre interessanter, dich deinen Prinzipien zu überlassen.“
Bobbi lehnte sich zurück und musterte Sin. Überrascht stellte sie fest, dass ihr Leben viel interessanter geworden war, seit sie diesem Mann begegnet war. Aber es wäre unklug gewesen, ihn das wissen zu lassen.
„Interessanter für dich oder für mich?“
„Oh! Für uns beide.“ Sin stellte seine Tasse auf den Tisch, drehte sich in seinem Stuhl und legte einen Arm auf die Lehne. Seine Belustigung war nicht zu übersehen. „Seit wir uns kennen, seit Ginas Hochzeitsfeier bis heute, bringst du es fertig, mich ständig zu überraschen. Aber diesmal wirst du weise genug sein und dich selbst überraschen.“
Bobbi fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie wusste es. In jener unrühmlichen Nacht hatte sie etwas getan, das man auch mit Erpressung bezeichnen konnte. Zögernd fragte sie: „Wie kam denn nun mein Schuh damals in deine Segeltrophäe?“
Ein breites Lächeln umspielte Sins Mund, als er nachdenklich den Kopf zurücklegte und den Blick in die Ferne richtete. „Es gehörte irgendwie zu einem sehr exotischen Tanz.“
„Tanz?“
„Du warst sehr von der Maske über dem Kamin eingenommen und sagtest, sie erinnere dich an deine Exschwiegermutter.“
„Du lieber Himmel.“
„Du klettertest auf meine Schultern, um den Schuh auf das Ohr der Maske zu hängen, und erklärtest, dass du damit den Tritt in ihren verlängerten Rücken versinnbildlichen würdest, den du ihr schon immer geben wolltest.“
Bobbi stöhnte auf und hielt sich eine Hand vor die Augen.
„Deinen zweiten Schuh verlorst du, als du darauf bestandest, unseren Drink aus der Segeltrophäe zu nehmen. Das sollte den neu eingeschlagenen Kurs in deinem Leben symbolisieren.“
Nun wollte Bobbi jedes dieser ungeheuerlichen Details erfahren. „Wie kam mein Schuh in die Trophäe?“
„Ich sollte daraus Champagner trinken, aber im selben Moment hast du beschlossen, etwas ganz anderes zu tun. Also legtest du den Schuh dort ab.“ Sin lachte. „Schreiend und auf mich einhämmernd, zogst du mich ins Schlafzimmer.“
Bobbi versetzte ihm einen Schlag auf den Arm, konnte jedoch kaum ein Lachen unterdrücken. „Du lügst.“
„Es ist die reine Wahrheit. Du bist eine recht verführerische kleine Sirene, wenn dein Alkoholspiegel im Blut hoch genug ist.“
„Und ich nehme an, du hast gar nichts dazu beigetragen?“
„Das war nicht erforderlich. Als du merktest, dass ich ein guter Zuhörer bin, hast du geredet und getrunken, bis dein Sinn plötzlich nach Tanzen war. Was danach passierte, habe ich dir bereits erklärt.“
„Ist dir nie der Gedanke gekommen, mich aufzuhalten?“
„Nein, kein einziges Mal.“
„Du solltest dich schämen.“
„Ich bin schamlos.“
Selbstverständlich übertrieb Sin, aber er log auch nicht. Dennoch, Bobbi konnte ihm nicht allein die Schuld geben an dem, was in jener Nacht geschehen war.
Sie schob den Stuhl zurück und sah Sin mit einem freundlichen Lächeln an. „Okay, soweit es mich betrifft, kannst du deine Fondants für dich behalten. Ich werde dich nie wieder mit meinen Überraschungen im Rausch unterhalten.“
Sin ergriff ihre Hand und zog Bobbi auf seinen Schoß. „Du verstehst mich falsch. Nicht dein Rausch war eine angenehme Überraschung, sondern dein heißes Temperament, dem du die Zügel schießen ließest, nachdem du ein wenig zu viel getrunken hattest.“ Er sah Bobbi forschend an. „Warum hältst du es dermaßen in Zaum?“
„Was glaubst du, wie oft ich
Weitere Kostenlose Bücher