BIANCA SPEZIAL Band 06
gedreht, Sin präsentiert, und es schien, als sprächen die Damen ihm das Recht zu, sein Gefallen oder Nichtgefallen kundzutun.
Von den Kleidern, die Bobbi anprobierte, war eines ein schulterfreies rosa Etwas mit einem kurzen Rock, der an einem Oberteil im Empirestil angebracht war.
Strahlend bewunderte Bobbi ihr Spiegelbild. Aber als sie auf das Preisschild geschaut hatte, zog sie sich rasch in die Kabine zurück.
„Nein“, sagte sie über die Schulter zu den Damen, die ihr gefolgt waren und Sin hilflose Blicke zuwarfen.
Sin ging zu der Kabine. Es amüsierte ihn, dass die Damen meinten, sein Einfluss habe derart großes Gewicht. Wenn die wüssten!
„Du siehst wunderschön darin aus“, sagte er zu Bobbi.
„Aber es kostet mehr als mein Mikrowellenherd“, flüsterte sie ihm im Spiegel zu. „Die anderen Sachen tun es auch, bis das Baby geboren ist.“
„Und wenn wir tanzen gehen wollen?“
„Wir gehen nicht tanzen.“
„Selbstverständlich gehen wir tanzen.“
Bobbi verdrehte die Augen. „Du wirst das Gefühl haben, einen Airbag im Arm zu halten.“
Sin lachte. „Ich verstehe die Verbindung zu dem Airbag“, sagte er. „Und das hat nichts mit dem Umfang zu tun.“
„Haha!“ Bobbi vergaß zu flüstern. Ungeduldig ließ sie das Kleid fallen und griff sich einen der weiten, rosafarbenen Pullover, steckte die Arme in die Ärmel. „Du wirst das Baby nicht kaufen“, flüsterte sie und steckte den Kopf durch die Öffnung. Mit zerzaustem Haar tauchte sie aus dem Baumwollgebilde wieder auf und merkte, dass Sin sie in eine Ecke gedrückt hatte und sie mit Hilfe seiner breiten Schultern dort festhielt.
„Was hast du gesagt?“, fragte er.
Nie zuvor hatte Bobbi erlebt, dass jemand, der nach außen hin ruhig wirkte, dennoch gleichzeitig so heftigen Ärger ausstrahlte, dass es ihr in der Kabine plötzlich zu eng wurde. Sie erkannte, dass die Geduld selbst des geduldigsten Mannes ihre Grenzen hatte.
Nicht Angst, sondern das schlechte Gewissen gebot ihr, sich zu entschuldigen. „Es tut mir leid, Sin.“ Ihr Blick senkte sich auf seine Schulter. „Seit du mich an jenem Abend zum Krankenhaus brachtest, ließest du mir selten eine Wahl – außer vielleicht der, dich zu verletzen.“ Sie schaute ihm in die Augen. „Was ich gesagt habe, klingt sehr hässlich, aber du gibst mir nicht die Möglichkeit, mich auf anständige Art und Weise mit dir auseinanderzusetzen.“
Es dauerte lange, ehe Sins Ärger sich legte. Ruhig hielt er ihrem Blick stand. Schließlich atmete er tief durch, und seine verkrampften Gesichtszüge entspannten sich. „Okay, Bobbi“, sagte er. „Vergessen wir das Kleid.“
Als Sin die Kabine verlassen wollte, hielt Bobbi ihn zurück. „Das Kleid gefällt mir, Sin. Aber du wirst es keinesfalls kaufen. Einverstanden?“
Er war es nicht.
„Wetten, dass du in zwei Punkten nicht einverstanden bist?“, fragte sie, ein Lächeln unterdrückend.
„Du benötigst einen Mantel und eine Kopfbedeckung.“
Als Bobbi aufstöhnte, fragte er: „Bin ich dran schuld, wenn es hier schneit und du nur Kleidung besitzt, die in Südkalifornien angebracht ist?“
Bobbi wollte gerade einwenden, dass er sehr wohl schuld daran war, wenn sie sich aufhalten musste, wo es schneite, aber sie fand, es sei für diesen Vormittag genügend debattiert worden. Außerdem war sie es leid, doch nur die Verliererin zu sein.
Mit einem roten Swingermantel, einem rot-grün karierten Hut und einem dazu passenden Schal in einer Schachtel, weiteren Paketen und Taschen kehrten Bobbi und Sin zum Wagen zurück und verstauten alles im Kofferraum. Sin wies auf eine Cappuccinobar auf der gegenüberliegenden Straßenseite. „Wäre jetzt nicht eine Pause angenehm?“
Bobbi lachte. „In einer kleinen Stadt einzukaufen, das heißt doch noch lange nicht, sich beschränken zu müssen, oder?“
„Selbstverständlich nicht.“ Sin nahm ihre Hand und ließ den einzigen Wagen, der weit und breit zu sehen war, vorüberfahren, damit sie gefahrlos die Straße überqueren konnte. „Dort gibt es die besten Scones mit Zitronenquark, die du je gekostet hast.“
„Zitronenquark habe ich noch nie gekostet.“
„Dann wird es höchste Zeit für eine besondere Leckerei.“
Zwei Stunden später, nachdem sie noch einiges im Zentrum für Bastler besorgt hatten, waren sie wieder zu Hause. Sin bereitete Truthahnsandwiches zum Lunch und servierte sie auf der Terrasse.
„Woher weißt du eigentlich so viel über Ernährung? Hast du im College
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