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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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lachte wie ein kleines Mädchen, dem man die freie Auswahl in einem Puppenladen gelassen hatte. „Wirklich?“
    „Wirklich.“
    „Vielen Dank.“ Bobbi umarmte ihn begeistert. Rasch wechselte Sin den Sessel in die andere Hand, damit sie sich nicht die Nase verletzte.
    Gegen Mittag war Sin erschöpft. Nachdem er Buttercup zu einem zweiten Rundgang ausgeführt hatte, eilte Bobbi mit einer, wie es schien, dampfenden Tüte auf ihn zu.
    „Lunch“, verkündete sie stolz und führte ihn zu dem Platz mit den alten Möbeln an der Kirchenmauer. Das größte Stück – das Zweiersofa – war mit der hastig hingekritzelten Aufschrift „Sinclair“ versehen.
    Sie setzte sich auf das Sofa, und Sin nahm dies als Einladung, neben ihr Platz zu nehmen. Buttercup lag zu ihren Füßen, leckte sich das Maul und ließ die Augen nicht von den drei Hot Dogs, die Bobbi Sin entgegenstreckte. Er nahm einen heraus und legte ihn vor Buttercup auf den Boden.
    Sin war zwar nicht erfreut, Bobbi Junkfood essen zu sehen, wollte ihr jedoch die Freude nicht mit Nörgeln verderben. „Lass mal sehen, was du alles in der Tasche verbirgst“, sagte er stattdessen und staunte über Bobbis Schätze: mehrere alte Handarbeiten, einen Beutel mit Bändern und Schleifen, einen Bilderrahmen ohne Bild, eine Decke, passend zum Zudecken für eine Puppe, und einen Kürbis aus Plastik, der vor rund zwanzig Jahren wahrscheinlich in einem Billigkaufhaus erstanden worden war.
    „Ehe du es glaubst, haben wir schon Halloween“, beantwortete Bobbi Sins skeptischen Blick.
    „Okay, Bobbi, bist du bereit zu gehen?“
    Hoffnungsfroh sah sie ihn an. „Ich möchte noch einmal die Runde machen, damit ich sicher bin, nichts übersehen zu haben.“
    „Zehn Minuten. Vier Stunden harter Arbeit liegen bereits hinter dir. Du musst bald die Beine hochlegen.“
    „Mir geht es gut.“
    „Zehn Minuten“, wiederholte Sin. „Beeil dich. Ich schaffe inzwischen all diesen Müll und Buttercup zum Wagen.“
    Über den belebten Platz ging er anschließend zu Bobbi zurück, atmete tief den Duft nach Hot Dogs und Popcorn ein und freute sich an dieser schlichten Szene, die ihn an das Gemälde der primitiven Malerei erinnerte. Leben im Zeitlupentempo. Nur selten hatte er die Chance, so etwas zu genießen.
    Schließlich entdeckte er Bobbi, die sich ihren Weg durch die Menge vor einem Süßwarenstand bahnte und lachend eine weiße Tüte schwenkte. Sin schüttelte nur den Kopf über ihre neuesten Errungenschaften.
    In diesem Moment fiel ihm ein alter Mann auf, der sich mit zwei Möbelstücken abschleppte. Die Last schien viel zu schwer für den schwachen, gebeugten Körper zu sein. Er kam von einem Truck, der am Gehsteig geparkt war, und wäre beinahe mit Sin und Bobbi vor dem abgesperrten Platz mit den Möbeln zusammengetroffen.
    Unter einem Arm trug er einen Kuriositätenschrank aus Ahornholz, unter dem anderen eine alte geschnitzte Wiege.
    Sin und Bobbi erspähten die Wiege gleichzeitig und sahen sich in schweigendem Einverständnis an.
    „Hallo!“, grüßte der alte Mann und nickte ihnen höflich zu, während er einen Schritt zur Seite trat, um ihnen auszuweichen.
    „Hallo.“ Sin nahm ihm den Kuriositätenschrank ab. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
    Der alte Mann atmete erleichtert auf. „Danke. Das Rheuma plagt mich heute Morgen wieder sehr. Wie gehen die Geschäfte?“ Er sah sich in der Menge um. „Dachte schon, ich käme mit meinen Geschenken zu spät.“
    Bobbi strich mit einer Hand über das Kopfteil der Wiege. „Sie wollten die verkaufen?“
    Er nickte. Als ihm Bobbis Zustand bewusst wurde, blickten die scharfen blauen Augen hinter der Metallbrille plötzlich freundlicher. „Ja, ich sehe, Sie benötigen eine.“
    Sin las in Bobbis Miene, dass sie zufällig auf etwas ganz Besonderes gestoßen waren.
    „Spätes achtzehntes Jahrhundert, nicht wahr?“, fragte Bobbi den Mann ehrfürchtig. „Die Seiten aus Kiefer, die Kopfteile und der Rahmen aus Eiche.“ Langsam betastete sie die kaum noch wahrnehmbaren Schnitzereien. Eine plötzliche Erregung ergriff sie, wie stets, wenn sie auf das Werk eines Künstlers aus einer anderen Zeit getroffen war.
    Völlig unbewegt stellte der alte Mann die große Wiege auf den Boden. „Einer meiner Ururahnen war Kapitän auf einem Schiff. Er baute die Wiege für sein erstes Kind in Fairhaven, Massachusetts. Später ging er mit seiner Enkelin – meiner Urgroßmutter – nach Westen. Mit meinem Großvater kam die Wiege später nach New

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