BIANCA SPEZIAL Band 06
sich um etwas handelt, über das du streiten magst.“
„Ich wusste schon, was du mit diesem Thema bezweckst“, erwiderte Bobbi und spießte zwei Kartoffelstücke auf ihre Gabel. „Du willst über den Hochzeitstermin reden.“
„Ich bezwecke gar nichts“, leugnete Sin. „Immerhin hast du damit gedroht, das Baby für dich zu behalten. Mag sein, dass es vorziehen würde, in dir zu bleiben, weil es irgendwie erfahren hat, dass niemand seinen Namen kennen wird.“
Bobbi missverstand ihn absichtlich und sagte mit unschuldiger Miene. „Es ist dein Baby. Es wird deinen Namen tragen.“
Sins Blick begegnete ihrem, der gar nicht mehr so unschuldig wirkte. „Ich beabsichtige, mit seiner Mutter verheiratet zu sein, wenn es so weit ist.“
Bobbi lehnte sich mit ihrem Kaffeebecher in der Hand zurück und blickte über den Fluss. „Wie du weißt, wollte ich Gina bitten, meine Trauzeugin zu sein. Sie ist zurzeit bei ihrem kranken Vater in L.A.“
Ginas Mann hatte in der Woche zuvor angerufen und mitgeteilt, dass Wyatt Raleigh während seiner Wahlkampagne um einen Abgeordnetensitz eine Herzattacke erlitten hatte und Gina zu ihm geflogen war.
„Warum planen wir unsere Hochzeit nicht für das erste Wochenende nach ihrer Rückkehr?“
„Weil wir nicht wissen, wann das sein wird.“
„Es ist der Samstag des ersten Wochenendes nach ihrer Rückkehr.“ Sins Stimme klang ebenso kühl wie die ihre.
„Du bedrängst mich.“
Sin seufzte. „Dabei kannst du dich noch glücklich schätzen, meine Liebe. Eigentlich möchte ich dir eine Tracht Prügel verpassen. Ich werde es nachholen, sobald du dieses Baby geboren hast.“
„Nun reicht es mir. Ich bin entschlossen, das Kind nicht auf die Welt zu bringen.“
11. KAPITEL
Zur Begrüßung der Halloween-Sänger entschloss sich Sin, seinen alten Footballanzug anzuziehen, den er aus sentimentalen Gründen aufgehoben hatte. Bobbi nahm die Anregung auf, sich als Kürbis zu verkleiden. In einen orangefarbenen Stoff schnitt sie Löcher für ihre Beine und hängte sich das Gewand um den Hals. Als Schmuck diente ein breiter grüner Kragen, auf den sie Blätter aus Stoff aufgenäht hatte. Ein grünes T-Shirt und grüne Strumpfhosen vervollständigten das Kostüm. Den Kürbis vom Flohmarkt hängten sie mit Unkraut und Laub gefüllt ins Fenster.
Sobald der Abend dämmerte, begannen die Kinder, von Tür zu Tür zu ziehen. Autos und Trucks hielten an der Auffahrt, luden Piraten, Engel, Katzen, Roboter, Mumien und eine Unmenge Schildkröten aus. Für die Spenden trugen die Kinder Kissenbezüge und Plastikkürbisse bei sich, und eine einfallsreiche Schildkröte hielt Bobbi sogar einen Müllsack entgegen, in der Hoffnung, eine Menge Süßigkeiten gleich für eine ganze Woche zu erhalten.
„Ich dachte, Schildkröten essen nur Würmer und Schnecken“, neckte Sin. Er hielt die Schale mit den Leckereien bereit, während Bobbi die Süßigkeiten verteilte. Ein lustiges Geplänkel folgte, in dessen Verlauf die Kinder Sin und Bobbi darauf hinwiesen, dass Schildkröten aus Kalifornien zwar Würmer und Schnecken fraßen, ihre Kollegen aus Oregon jedoch Schokolade und Pizza bevorzugten.
Bobbi und Sin blickten den Kindern nach. „Jetzt verstehe ich dich endlich“, meinte Sin, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.
Bobbi blinzelte erstaunt. „Ach ja?“
„Du gehörst offenbar zu den Lebewesen in Oregon, die von Schokolade und Pizza leben.“
Bobbi versetzte ihm einen leichten Stoß. „Komm, trinken wir unseren Kaffee und genießen dazu einen Snicker-Riegel. Ich verhungere gleich.“
Sin schüttelte den Kopf. „Entschuldige.“
„Ach, komm schon, Sinclair“, schalt Bobbi. „Du wirst an Halloween doch kein Spielverderber sein. Eine kleine Fee hat mir soeben gewisse Fähigkeiten verliehen. Ich könnte dich in ein Monster verwandeln.“
Sin schien von ihrer Drohung ungerührt. „Dazu wäre sicherlich nur eine Hexe imstande.“
Bobbi folgte Sin in die Küche und warf einen Blick hinter die Kühlschranktür, die Sin gerade geöffnet hatte. „Wie erklärst du dir dann Cinderella?“
Sin schloss die Tür und blickte Bobbi mit hochgezogener Braue an. „Wie bitte?“
„Sie erhielt ein neues Kleid, gläserne Schuhe … Oh!“ Bobbi nahm die Flasche in Sins Hand näher in Augenschein. „Was ist das?“
„Apfelwein und Doughnuts. Traditionelle Halloween-Schleckereien. Ich habe sie heute Nachmittag in der Stadt gekauft und versteckt.“
Bobbi schlang die Arme um Sin und
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