BIANCA SPEZIAL Band 06
von kleinen Dingen benötigt. Babysachen, zum Beispiel.“
Sin küsste sie auf den Hals. „Ich bin froh, dass uns auch etwas bleibt. Wenn du allerdings die Absicht hast, alles Übrige zu barer Münze zu machen, brauche ich mich nicht länger um die Firma zu kümmern. Du versorgst mich, wir leben hier, und ich kann Fischen gehen und ein Buch über meine glücklichen Fänge schreiben.“
„Wäre das nicht perfekt?“
Sin drehte sie in seinen Armen zu sich um. „Dir ist dieses Haus offenbar schon genauso lieb wie mir.“
„Ich könnte keine fünfzig Wochen im Jahr an einem anderen Ort verbringen, wie du es tust. Ich weiß, es ist unumgänglich.“ Sie seufzte und senkte den Blick. „Aber ich glaube, es wäre großartig, wenn das nicht so wäre.“
„Du meinst die gesellschaftlichen Zwänge und das ganze Drumherum.“
„Kann schon sein.“ Sie lächelte. „Ich bin die Tochter eines Klempners und eines Zimmermädchens in einem Motel. Während meiner Collegezeit arbeitete ich als Kellnerin. Den Lebensunterhalt für Joey und mich brachte ich auf, indem ich tagsüber Möbel restaurierte und dreimal in der Woche abends für einen Service tätig war, der Haushaltshilfen vermittelte. Nicht einmal in meinen Träumen kann ich mir ausmalen, wie sich dein Leben in Wirklichkeit gestaltet.“
„Würde das denn irgendetwas ändern? Ich meine, solange ich derselbe bleibe?“
Ein Leben ohne Sin vermochte Bobbi sich inzwischen nicht mehr vorzustellen. „Wahrscheinlich nicht.“
„Darf ich dich daran erinnern, dass deine Freundin Gina zu der Gesellschaft gehört, die dir so viele Sorgen bereitet? Und dass ihr beide seit Jahren wie Schwestern miteinander umgeht?“
„Ich weiß. Aber sie leben auf dem Land in einem wunderschönen kleinen Ort – so ähnlich wie hier.“
„Falsch. Gina und Patrick führen ein Hotel, das von Menschen aus dem Süden Kaliforniens besucht wird, die genau der Gesellschaftsklasse angehören, vor der du dich fürchtest.“
„Eine ruhige ländliche Umgebung wäre besser für die Kinder“, wandte Bobbi ein. Zärtlich schmiegte sie ihr Gesicht an Sins Brust.
„In Los Angeles gibt es Galerien, Museen, Musikzentren und viele kulturelle Veranstaltungen, die auch Kindern zugute kommen.“
Bobbi seufzte, akzeptierte jedoch die Realität. „Vielleicht könnten wir im Sommer einen Monat hier verbringen, statt nur zwei Wochen.“
Sin drückte sie an sich. „Zusätzlich zu den Weihnachtsferien.“
Das klang berauschend. Dieses Jahr würden sie Weihnachten hier erleben. Der Gedanke machte sie unendlich glücklich. „Was wünschst du dir zum Weihnachtsfest?“, fragte sie.
„Das Versprechen, jeden Tag so strahlende Glückseligkeit in deinen Augen zu sehen wie heute.“
„Kein Problem.“ Bobbi besiegelte dieses Versprechen mit einem zärtlichen Kuss.
Zu ihrer größten Überraschung fand Bobbi großes Vergnügen am Fischen. Drei Wochen gingen sie mehrmals in der Woche an den Fluss und erlebten dort die Abenddämmerung. Bobbi liebte es, keine menschlichen Stimmen zu hören, und erfreute sich umso mehr an den ländlichen Geräuschen.
Sie liebte es, den Sonnenuntergang zu beobachten, wenn Sin zu ihr kam, ihr die Jacke um die Schultern legte und sie auf den Hals küsste – selbstverständlich nur, um einer liebevollen Pflicht nachzukommen. Sie liebte den Duft, der vom Holzfeuer zu ihr herüberschwebte, während Sin den Fisch zubereitete.
An einem dieser Abende sprachen sie über das bevorstehende Halloween-Fest und machten Pläne, in welchen Kostümen sie die Halloween-Sänger empfangen wollten. Auch die Frage der Geschenke für die Kinder musste besprochen werden.
„Zu dir würde ein Dracula-Kostüm gut passen“, neckte Bobbi mit ernster Miene. „Er nagt auch immer gern an allem herum.“
Sin drohte ihr spielerisch mit dem Finger, aber seine Augen leuchteten. „Nicht schlecht. Und du kannst als Kürbis gehen, du kleine Mülltonne.“
Bobbi legte eine Hand auf den Bauch. „Das ist das Baby, nicht ich.“
„Ich glaube, das werden wir herausfinden, wenn das Baby auf der Welt ist.“
„Vielleicht bringe ich es überhaupt nicht auf die Welt, dann wirst du es nie erfahren.“
Sin schüttelte den Kopf. „Das sieht dir ähnlich. Du behältst alles für dich und lässt die anderen über deine Pläne im Unklaren.“
Bobbi nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee, den sie in der Thermoskanne mitgebracht hatten. „Und ich dachte, ich sei sehr offen.“
„Du bist nur offen, wenn es
Weitere Kostenlose Bücher