Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
Vom Netzwerk:
sich zu beanspruchen.
    April verdrehte die Augen und stellte sich vor, was ihm vermutlich durch den Kopf ging: Zukünftiger Sheriff rettet Kleinkind vor sicherem Tod. Doch sie bezweifelte, dass selbst eine derartige Schlagzeile seiner Kampagne helfen würde. Offensichtlich war Maybelline derselben Meinung. Jedes Mal, wenn er sich näherte, bleckte sie die Zähne und knurrte ihn an.
    Die Suche dauerte bereits über eine Stunde an. Der Wind hatte gehörig aufgefrischt, Regen prasselte hernieder, und in der Ferne donnerte es bedrohlich.
    April rieb sich die nackten Arme und stellte den Blusenkragen hoch. Sie näherten sich dem Bach, der an der Grundstücksgrenze verlief, doch noch immer war keine Spur von dem Kind zu entdecken. Ihre Stimme war heiser vom Schreien des Namens. Arme und Beine waren von Zweigen und Dornen zerkratzt, doch sie wollte nicht aufgeben. Sie hatte das dunkelhaarige Mädchen mit den blauen Augen auf den ersten Blick ins Herz geschlossen und durfte gar nicht daran denken, dass es sich irgendwo da draußen allein und verängstigt aufhielt.
    Maybelline hatte inzwischen das Interesse an der Suchaktion verloren und zog es vor, Hasen aufzuspüren und aus ihrem Bau zu scheuchen.
    Ein aufgeregter Ruf erscholl. April erkannte Glens Stimme. Ungeachtet der Dornsträucher, die ihre Fesseln zerkratzten, lief sie zu ihm.
    Mehrere Sucher hatten sich um die winzige Gestalt versammelt, die sich von ihrer Schlafstätte neben einem Büschel Wildblumen aufrichtete.
    Glen kniete sich nieder. Sanft und leise, um sie nicht zu erschrecken, fragte er: „Hallo, Süße, hast du gut geschlafen?“
    Sie nickte. Offensichtlich war sie sich der Aufregung nicht bewusst, die sie verursacht hatte. Mit einer pummeligen Hand rieb sie sich die Augen. „Ich habe den Osterhasen gesehen“, verkündete sie.
    Behutsam streckte er ihr eine Hand entgegen. „Komm, gehen wir zurück zum Campingplatz, damit du deiner Mommy und deinem Daddy alles erzählen kannst.“
    Kimberly wollte gerade seine Hand nehmen, als der Deputy vortrat und sie auf die Arme hob. „Wir müssen das Kind hier wegbringen, bevor das Gewitter hier ist.“
    Sie verzog das Gesicht, schob die Unterlippe vor und brach in herzzerreißendes Geschrei aus.
    Glen näherte sich und zögerte dann. Offensichtlich wollte er sich nicht auf ein Tauziehen um das Kind einlassen. April trat vor, um dem Deputy gehörig die Meinung zu sagen, weil er das Kind derart verängstigt hatte.
    Doch Kimberly beugte sich zu ihr, reckte ihr die Arme entgegen und schrie noch lauter. Ihr Verhalten schien Dugg zu verblüffen. Anstatt mit dem schreienden Kind zu schimpfen, übergab er es wortlos an April.
    Kimberly schlang ihr die Arme um den Nacken und kuschelte sich an sie.
    „Es ist alles gut, mein Schatz“, murmelte April. Sie schmiegte das Kinn an die schmale Schulter und hielt die Kleine fest.
    Glen zog sich das Hemd aus und wickelte es um Kimberly, die nun am Daumen lutschte. Gemeinsam kehrten sie zum Campingplatz zurück.
    Mr. Kohlman, der die Rufe gehört hatte, kam ihnen auf halbem Weg entgegen. Eifrig begab Kimberly sich in seine Arme und hinterließ eine schmerzliche Leere in Aprils Herzgegend.
    Glen schien zu spüren, wie ihr zumute war, und legte ihr einen Arm um die Schultern. Dankbar lehnte sie sich an ihn, während sie weitergingen.
    Als sie sah, dass er eine Gänsehaut bekam, blickte sie mit einem Lächeln zu ihm auf. „Ist dir kalt, oder bist du nur froh, mich zu sehen?“
    Er drückte ihre Schulter. „Beides.“ Als sich Regenwasser von der schlappen Krempe seines Hutes auf April ergoss, nahm er ihn ab. „Es war rührend, wie Kimberly sich zu dir hingezogen gefühlt hat.“
    Sie strich sich die durchnässten Ponyfransen aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. „Ich muss sie an ihre Mutter erinnert haben. Wir sehen uns sehr ähnlich.“
    „Eigentlich nicht“, entgegnete er und grinste wie über einen geheimen Scherz.
    Doch April fragte nicht nach dem Grund. Stattdessen sprudelte sie hervor, was sie ihm schon seit dem Gespräch mit ihrer Mutter sagen wollte. „Ich werde die Stadt verlassen, und ich möchte, dass du mir meine Hälfte des Campingplatzes abkaufst.“
    Er ließ den Daumen auf ihrer Schulter kreisen. „Ich weiß, wie sehr es dich aufgewühlt hat, dass sich die Kleine verlaufen hatte. Aber so etwas ist in den sechs Jahren, seit uns der Platz gehört, zum ersten Mal passiert. Meinst du nicht, dass du etwas übertrieben reagierst?“
    „Es hat nichts mit Kimberly

Weitere Kostenlose Bücher