BIANCA SPEZIAL Band 06
zu tun. Na ja, jedenfalls nicht direkt. Es hat mir allerdings noch deutlicher bewusst gemacht, wie sehr ich ein eigenes Kind möchte und brauche.“ Ungeachtet des strömenden Regens, blieb April stehen und drehte sich zu ihm um. „Ich habe schon viele andere Kinder im Arm gehalten, aber diesmal war es irgendwie anders. Hast du gesehen, wie sie sich mir entgegengereckt und sich an mich gekuschelt hat?“
Sie schlang sich die Arme um die Taille und genoss die Erinnerung. „Das kleine Kind zu trösten hat mir so deutlich bewusst gemacht, was mir ohne eigenes Kind entgangen ist. Ich muss etwas unternehmen.“
Glen wandte sich ab und ging weiter. „Aber was ist mit dem Campingplatz? Er war sozusagen dein Baby. Du hast ihn gefunden, du hast den Preis ausgehandelt, und du hast mich überredet, meinen Job in Pennsylvania aufzugeben und dein Partner zu werden.“ Er hob eine Hand und rieb sich die Brauen. „Was soll ich anfangen, während du weg bist, um schwanger zu werden? Und wie willst du es vor allem anstellen, ohne dass deine Familie es erfährt? Deine Mutter wird nicht gerade entzückt sein.“
„Ich werde den Campingplatz vermissen, aber momentan ist mir ein Baby wichtiger“, entgegnete sie sanft. „Ich weiß, dass du mir einen fairen Preis für meinen Anteil bieten wirst, und ich würde monatliche Raten akzeptieren. Sie müssen nicht hoch sein. Hauptsache, ich kann davon die Miete für eine Wohnung und die Befruchtung bezahlen.“
Er presste die Lippen zusammen und signalisierte damit sein Missfallen an der Situation.
Doch April ließ sich von seiner Reaktion nicht beeinflussen. „Und was meine Mutter angeht – ich werde aus der Stadt wegziehen, vielleicht sogar aus dem Staat, und sie glauben lassen, dass ich mit jemandem durchgebrannt bin. Wenn die künstliche Befruchtung erfolgreich war, gebe ich meine Schwangerschaft bekannt. Später dann lasse ich mich angeblich scheiden und komme nach Hause zurück.“
„Hast du schon mal erwogen, deine Mutter in deinen Plan einzuweihen? Womöglich überrascht sie dich und unterstützt dich.“
Sie spürte, dass er selbst nicht daran glaubte. „Es war schlimm genug, dass Stella durch ein Missgeschick schwanger wurde.“ Sie seufzte. „Es würde meine Mutter umbringen, wenn ihre andere ledige Tochter in voller Absicht schwanger würde.“
Es regnete immer noch in Strömen, doch keiner von beiden beschleunigte den Schritt. Es geschah nicht zum ersten Mal, dass sie von einem plötzlichen Schauer überrascht wurden.
Glen nahm ihre Hand in seine. „Ich will nicht, dass du weggehst“, gestand er ein. „Ich brauche dich hier.“
April drückte seine Hand. „Bestimmt findest du einen Ersatz für mich.“
Er schloss die Augen. „Niemals.“
Abrupt versiegte der Regen, und die Sonne kam hinter einer Wolke hervor. Einen Moment lang herrschte eine unheimliche Stille in den Wäldern, bevor die Vögel und Grillen ihr Zirpen wieder aufnahmen.
„Jetzt bist du derjenige, der übertrieben reagiert.“
Er blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Was braucht es, um dich zum Bleiben zu bewegen?“
„Es hat keinen Sinn, darüber zu diskutieren. Ich bin fest entschlossen …“
„Ich hab’s!“, rief er. „Ich habe eine Lösung, die uns beiden hilft.“
„Wirklich?“
„Ich gebe dir das Baby.“
April versuchte, ihm die Hand zu entziehen, doch er hielt sie entschieden fest. „Wenn das wieder einer deiner täglichen Annäherungsversuche sein soll, finde ich es gar nicht witzig. Es ist mir sehr ernst, und ich muss wissen, ob du bereit bist, mir zu helfen. Wenn nicht, dann sag es mir gleich, und ich suche einen anderen Weg.“
„Ich bin interessiert, dir zu helfen. Dazu sind Freunde schließlich da. Und mein Angebot ist mir sehr ernst.“
April blieb skeptisch. Selbst für gute Freunde, wie sie es waren, wirkte sein Vorschlag übertrieben.„Hast du Probleme, dir für dieses Wochenende ein Date zu besorgen?“, neckte sie.
Glen wandte sich dem Büro zu und ging weiter. „Würdest du mein Angebot eher akzeptieren, wenn ich tiefere Beweggründe dafür hätte?“
Sie blickte zu ihm auf und wurde sich plötzlich seiner nackten Brust bewusst. Sie hatte ihn schon oft mit bloßem Oberkörper gesehen, ihn aber stets wie einen Bruder betrachtet. Obwohl er sie regelmäßig um ein Rendezvous bat, hatte sie es immer für Scherze gehalten. „Es wäre glaubwürdiger“, gab sie zu.
„Du willst ein Baby. Ich will, dass du meine Partnerin auf dem Campingplatz
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