Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
Vom Netzwerk:
Familienerbstück, um dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest.“
    Der Verdacht bestätigte sich. Es handelte sich sogar um einen sehr ausgeprägten Manipulationsmodus.
    „Aber ich kann es natürlich auch Nicole schenken. Ich verüble ihr nicht die Umstände ihrer Geburt, und Grandmas Decke sollte schließlich in der Familie bleiben.“
    „Redest du von der Familiendecke, bei der sich hinter jedem Flicken eine Geschichte verbirgt?“
    Joan nickte.
    Die Decke hatte als Kniewärmer ihrer Urgroßmutter angefangen. Im Laufe der Jahrzehnte war für jedes Ereignis in der Familie ein Flicken hinzugefügt worden, und nun war sie groß genug, um ein breites Doppelbett zu bedecken.
    Als kleines Mädchen hatte April es geliebt, auf die verschiedenfarbigen Flicken zu deuten und sich von ihrer Großmutter erzählen zu lassen, welche Bewandtnis es mit ihnen hatte. Wenn sie angestrengt nachdachte, konnte sie sich vermutlich an sämtliche Quadrate und die mit ihnen verbundenen Geschichten erinnern.
    Ein Stück weiße Spitze stammte aus dem Hochzeitskleid ihrer Urgroßmutter, ein blauer Flicken aus der Pfadfinderuniform ihres Vaters, ein rosafarbener, mit Teddybären bedruckter Stoff aus Stellas Lieblingskleid im Kindergartenalter und eine weiße Leinwand aus dem Familienzelt, das während der ersten Campingreise in einem Sturm zerrissen war.
    April hing so sehr an dem Ding, das wesentlich mehr als nur eine bloße Decke für sie bedeutete, dass Stella sie deswegen einen sentimentalen Trottel genannt hatte.
    April stand auf und schüttete ihren erkalteten Kaffee in die Spüle. Im Innern wusste sie, dass ihre Mutter niemals Grandma Hansons letzten Willen missachten würde. Doch allein die Andeutung verriet, wie sehr sie auf den guten Ruf ihrer Familie bedacht war. Das Getuschel, das Stellas Fehltritt gefolgt war, hatte sie tief getroffen.
    Die Zeitung raschelte, als Joan sie zusammenfaltete. „Enttäusche mich bitte nicht.“
    Der sanfte Tonfall der Bitte beeinflusste April mehr als jeder gut inszenierte Manipulationsversuch. Dennoch konnte sie nicht widerstehen, ihr auf den Zahn zu fühlen. Sie verschränkte die Arme vor dem Bauch und lehnte sich an die Spüle. „Mal angenommen, ich würde zu einer Samenbank gehen und von einem Fremden schwanger werden. Würdest du mich dann enterben?“
    „Ich würde dich niemals enterben!“ Joan stand auf und schob ihren Stuhl unter den Tisch. „Aber es gefällt mir nicht, dass du über so etwas Witze machst. Jemand könnte es hören und für wahr halten.“
    Aprils Herz sank. Offensichtlich konnte sie ihrer Mutter niemals beibringen, dass es inzwischen gesellschaftlich akzeptiert wurde, auf diese Weise ein Kind zu bekommen. Dennoch wollte sie sich ihren innigsten Wunsch nicht versagen.
    Doch wenn sie es sorgfältig plante, konnte sie das ersehnte Baby bekommen und ihrer Mutter die Enttäuschung über ein weiteres uneheliches Enkelkind ersparen. Mit einem kaum verhohlenen, triumphierenden Lächeln nahm sie die Einkaufsliste, die sie auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Es bedurfte reiflicher Überlegung, aber sie war fest entschlossen, ihre Idee in die Tat umzusetzen.
    In Vorbereitung des bevorstehenden Familientreffens reinigte Glen sorgfältig den Swimmingpool, während Clyde das Unkraut zupfte, das in den Fugen der Umrandung spross.
    Glen machte sich Sorgen um April. Ihre biologische Uhr tickte, und offensichtlich machte es sie wahnsinnig. Sie hatte schon immer alles und jeden bemuttert, der es zuließ. In ihrer Kindheit hatte sie Kätzchen, Hunde und sogar ein Vögelchen angeschleppt, das aus dem Nest gefallen war. Und nun verhätschelte sie Steven, Clyde, das winzige Eichhörnchen und die unzähligen Kinder, für die sie Aktivitäten organisierte. Und wehe ihm, wenn er sich auch nur eine Erkältung zuzog. Wann immer jemand krank wurde, schaltete sie in einen hemmungslosen Bemutterungsmodus.
    Sie wollte eine Familie, und er wollte ein Teil davon sein, ungeachtet ihrer Übereinkunft. Er tauchte den Kescher ins Wasser und rettete eine dicke schwarze Grille.
    Als sie Eddie Brock, seinen sogenannten besten Freund geheiratet hatte, war es Glen erschienen, als wäre ein Teil von ihm gestorben. Aus irgendeinem Grunde hatte er angenommen, dass sie noch da sein würde, wenn er aus dem College zurückkehrte. Er hatte gehofft, dass die Trennung sie ebenso wie ihn in Mitleidenschaft ziehen und zu der Erkenntnis bringen würde, dass sich die lebenslange Zuneigung zwischen ihnen über Freundschaft

Weitere Kostenlose Bücher